Sternenfaust - 196 - Die Feuer von Skia
Sperrung veranlasste – beispielsweise, um jemanden in einem Raum festzusetzen. Was hatte das alles zu bedeuten?
»Wie auch immer«, seufzte er. »Wir haben leider keine Möglichkeit zu erfahren, was los ist, geschweige denn hier rauszukommen. Irgendetwas muss geschehen sein. Uns bleibt wohl nichts anderes übrig als zu warten.«
Taro machte einen Satz auf die Tür zu und hieb mit den Fäusten dagegen. »Ich muss hier raus.« Mit aufgerissenen Augen sah er Ash an. »Doktor Tregarde, geben Sie mir irgendetwas, damit mein Nervensystem wieder funktioniert. Ich muss mit Cyx eine Verbindung herstellen. Er muss uns helfen.«
Ash versuchte ihn festzuhalten und drückte ihn sanft zurück in den Raum. »Beruhigen Sie sich, Taro! Es hilft niemandem, schon gar nicht Ihnen selbst, wenn Sie jetzt den Kopf verlieren.«
Taros Atem ging stoßweise, aber er ließ sich von dem Arzt zur Medo-Liege führen und setzte sich.
»Wir haben leider keine Möglichkeit, Sie sofort wiederherzustellen. Das haben wir Ihnen doch schon erklärt«, versuchte Dr. Scott den Karolaner zu beruhigen. »Versuchen Sie sich einfach zu entspannen.«
Taro sank in sich zusammen. »Sie können nicht wissen, wie das ist.«
»O doch, das kann ich!«, erklang plötzlich eine Stimme aus Richtung des Zugangsschotts.
Ashs Kopf ruckte herum, und Taro gab ein überraschtes Keuchen von sich.
Zwei Frauen standen dort, wo gerade noch Ash und Taro versucht hatten, die Tür zu öffnen. Die eine von ihnen war Romana Hel’gara. Die andere hatte Ash noch nie gesehen.
Sie hatte eine auffällig hagere Gestalt und ein eingefallen wirkendes Gesicht mit ausgeprägten Wangenknochen. Am Auffälligsten waren allerdings ihre Augen, die ein wenig so aussahen, als leuchte man einem Tier in die Pupillen. Nur, dass das reflektierte Licht eine hellblaue Färbung hatte.
»Wie sind Sie hier hereingekommen?«, fragte Ash erstaunt. »Haben Sie einen Eponen verwendet? Ist Ihre Begleiterin eine Eponenreiterin?«
»Sie müssen uns helfen«, sagte Dr. Scott. »Wir sind hier eingesperrt und haben keine Möglichkeit, mit dem Rest des Schiffes Kontakt aufzunehmen.«
Die Wanagi nickte. »Ich weiß.«
Ihre stumme Begleiterin – Ash meinte langsam, sich an die Spezies erinnern zu können, der sie angehören mochte – blickte nur milde lächelnd im Raum umher.
»Was soll das heißen: Sie wissen das?«, entfuhr es Dr. Kendra Scott. »Was ist denn da draußen los?«
»Es besteht keine Veranlassung zur Beunruhigung«, erwiderte Romana Hel’gara. Langsam schritt sie auf die Ärztin zu.
Taro wandte sich an die fremde Frau. »Ich bitte Sie, versuchen Sie, mit meinem Eponen Kontakt aufzunehmen. Sein Name ist Cyx, und ich muss wissen, ob es ihm gut geht.«
»Anjuli wird nichts dergleichen tun«, sagte Romana Hel’gara. »Sie ist nur mitgekommen, um mich dabei zu begleiten, wenn ich die beiden verbliebenen Amulette hole.«
Bei diesem Satz öffnete sie die obersten Knöpfe ihres gewandartigen Oberteils und legte ihren Brustansatz frei.
Taro schrie vor Überraschung laut auf. Um den Hals der Wanagi baumelten sämtliche Akoluthoren, außer den beiden, die sich noch auf der Krankenstation befanden.
Ash hielt den Karolaner mit dem Arm zurück, stellte sich schützend vor ihn. »Was haben Sie getan?«, knurrte er. »Was ist mit den anderen Dodekoren geschehen?«
Die Wanagi hielt inne und legte den Kopf schief. »Es ist ihnen nichts geschehen. Ich habe ihnen lediglich ihre Amulette abgenommen. Das ist alles. Sie werden in wenigen Augenblicken wieder zu sich kommen.«
Plötzlich kam Bewegung in die Frau – Anjuli, erinnerte sich Ash – und sie zog eine Waffe, die sie gleich darauf auf ihn richtete. Der Mediziner erkannte, dass es ein Nadler war.
»Sie vermuten ganz richtig, dass ich für die schiffsweite Blockade der Systeme verantwortlich bin«, berichtete Romana Hel’gara freimütig. »Ich werde die STERNENFAUST wieder freigeben, nachdem ich habe, was ich will.«
Ash wollte etwas erwidern, aber die Wanagi hob die Hand. »Bevor Sie fragen: Die Eichung des Nadlers auf seinen Träger und auch die Tötungssperre wurden von mir aufgehoben. Sie haben also allen Grund sich bedroht zu fühlen, Doktor. Jetzt bringen Sie mir bitte das trägerlose Akoluthorum, dass Sie hier zu Forschungszwecken aufbewahren.«
Widerwillig begab sich Ash in das angrenzende Labor und holte das Akoluthorum, das bisher keinen Träger für sich berufen hatte. Mit einem missmutigen Schnaufen überreichte er es der
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