Sternenfaust - 196 - Die Feuer von Skia
nach dem Verräter.
»Ich möchte Ihnen noch einmal danken, für das, was Sie heute für Taro getan haben. Hätten wir Sie nicht an Bord gehabt …«
Romana Hel’gara blinzelte. »Taro wäre gestorben. Sein Ende wäre besiegelt gewesen. Doktor Tregarde verfügte nicht über die notwendigen Kenntnisse, eine Heilung einzuleiten. Der Karolaner hatte in der Tat Glück, dass ich wusste, was zu tun war.«
Dana wollte zu einer Erwiderung ansetzen, brach dann aber ab. Was sollte man zu so einer Aussage auch noch anmerken? Bescheidenheit war nie die Stärke der Wanagi gewesen, und Romana Hel’gara bildete da keine Ausnahme, wie es schien.
Die beinahe meditative Gleichgültigkeit, die manchmal von der Außerirdischen in der Gestalt einer Frau mit schulterlangem gewellten Blondhaar und blauen Augen ausging, verwirrte Dana immer wieder. Es war dieses Verhalten, das auf viele Crewmitglieder zusätzlich zur unrühmlichen Geschichte des Wanagi-Volkes noch abschreckend wirkte. Man konnte sie einfach schwer einschätzen.
»Konnten Sie, wie besprochen, die Scanner der STERNENFAUST auf die Spezifikationen der Substanz kalibrieren?«, erkundigte sich Dana, als sie ihre Gedanken sortiert hatte.
»Ja. Meine Untersuchungen auf der Krankenstation vermittelten mir ein ziemlich genaues Bild über die Zusammensetzung. Sie entsprach nicht in allen Einzelheiten der Formel, die wir in unserer Medizin benutzten, aber auch diese Abweichungen werden nun bei der Erfassung mittels der Schiffssensoren überprüft.«
Dana wog zufrieden den Kopf. So würden sie in der Lage sein, bei der Suche gezielter vorzugehen. »Haben Sie irgendeine Ahnung, woher das Gift stammte?«
Romana Hel’gara lehnte sich zurück und überschlug die Beine. »Ich kann nur mutmaßen«, gab sie zu. »Ein natürliches Vorkommen kann fast vollständig ausgeschlossen werden. Dazu sind zu viele Komponenten direkt auf den gewünschten Effekt der Schwächung Taros ausgerichtet gewesen. Es müsste sich um eine Zivilisation handeln, deren technisches Niveau dem der Wanagi gleichkäme.«
»Sie glauben also, es handelt sich um eine künstlich hergestellte Substanz und um eine absichtliche Infektion?«
Romana Hel’gara sah Dana verwirrt in die Augen. »Ich kenne mich in dieser Galaxie genauso wenig aus wie Sie, Dana Frost. Mehr kann ich Ihnen dazu nicht sagen.«
Das ist zwar keine Antwort auf meine Frage, aber ich verstehe , dachte Dana. »Schon gut«, gab sie sich zufrieden.
Sie aktivierte die Anzeigen ihrer Tischkonsole und rief die beiden Datensätze auf, die ihr Black Fox vorhin gezeigt hatte. »Kommen wir nun dazu, weswegen ich Sie zu mir gebeten habe.« Dana markierte die Abweichungen und deutete in die dreidimensionale Abbildung, die zwischen ihnen zu schweben schien. »Unsere Chefingenieurin Lieutenant Commander Black Fox hat bei einer Überprüfung der Daten aus dem Akoluthorenscanner Abweichungen festgestellt. Abweichungen, die so signifikant sind, dass man sie nur als Manipulationen bezeichnen kann.«
Romana Hel’garas Gesicht leuchtete fahl im Licht der Anzeige. »Sie sprechen davon, dass jemand Sabotage verübt hat.«
»Ich spreche davon, dass sich sehr wahrscheinlich jemand auf diesem Schiff befindet, der mit unserer Mission nicht glücklich ist und sie vereiteln möchte«, antwortete Dana bestimmt.
»Die Mission dient der Rückkehr unserer Völker«, stellte Romana Hel’gara nüchtern fest. »Wer könnte ein Motiv haben, dies zu verhindern?«
»Wahrscheinlich eine Person, die nicht möchte, dass die Vergangenheit zurückkehrt«, erklärte Dana, wusste aber im Augenblick ebenfalls nicht, wem in der Besatzung sie ein derart absurdes Motiv unterstellen würde.
»Welche Hinweise haben Sie konkret gefunden, Dana Frost?«, wollte Romana Hel’gara wissen.
»Die Scanner haben vor nicht allzu langer Zeit Hinweise auf das letzte Sternenamulett geliefert, die aber nie in die Analyse gerieten, sondern lediglich im Systemspeicher des Scanners verblieben. Die entsprechenden Datensätze wurden mit nichtssagenden Werten überschrieben, sodass wir den Hinweis nicht entdeckten und weiterflogen.«
Die Wanagi hatte sich interessiert aufgesetzt und nach vorne gebeugt. Ihre Augen zuckten hin und her, während sie die Datensätze verglich. »Sind wir deshalb umgekehrt?«, fragte sie unumwunden.
Dana nickte. »Unter anderem, ja. Mir ist natürlich auch daran gelegen, so schnell wie möglich herauszufinden, was mit Taro geschehen ist. Aber das letzte Akoluthorum zu finden,
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