Sternenfaust - 199 - Das Ende (2 of 2)
Gesicht nicht verzog, sagte sie: »Das heißt wohl, Sie wollen sich eine Virto-Tour ansehen, habe ich recht?«
»Nein, ich will zur echten und leibhaftigen Missie«, widersprach Dana.
»Die Besucher von Missie kommen nicht durch den Hauptbereich«, wehrte die junge Frau ab. »Die Besucher von Missie verfügen über einen speziellen Code und suchen sie über Missies privates Transmat-Telefluid-Portal auf.«
»Missie weiß nicht, dass ich komme«, erklärte Dana ungeduldig. »Daher sollen Sie mich bei ihr anmelden. Sagen Sie ihr, Dana Frost möchte sie sprechen.«
Dana konnte sehen, wie es hinter der Stirn der jungen Frau arbeitete. Offenbar hatte sie den Namen Dana Frost schon einmal irgendwann gehört. Mehr aber auch nicht. So viel zu meiner unendlichen Berühmtheit , ging es Dana durch den Kopf. In Wahrheit bin ich allenfalls noch eine Fußnote der Solaren Welten.
»Ich fürchte, ich kann Ihnen nicht helfen«, erwiderte die junge Dame.
»Dann verweisen Sie mich an jemanden, der mir helfen kann«, ließ Dana nicht locker.
»Gerne können Sie ein E-Formular ausfüllen. Es wird dann an die Korrespondenz-Abteilung weitergeleitet. Oder, wenn Sie dies wünschen, an die Presseabteilung, aber ich muss Sie warnen, Missie gibt schon seit Längerem keine Interviews mehr.«
Dana schnaubte die Luft durch die Nase. Es war großartig! Missie gehörte zu den ganz wenigen Dodekoren, deren Aufenthaltsort nicht unbekannt war, und noch nicht einmal hier gelang es Dana, einen Kontakt herzustellen.
Mit zusammengekniffenen Augen wandte Dana sich ab, wohl wissend, dass die junge Dame sie nicht aus den Augen lassen würde, und holte ihr Kom-Pad aus der Umhängetasche.
Es dauerte nur wenige Sekunden, da hatte Dana auch schon eine Audioverbindung zu Daniel hergestellt.
»Gibt es etwas Neues, Dana?«, sagte Daniel.
»Ich bin hier in Missies Konzerngebäude. Doch dummerweise ist man hier nicht bereit, die unbekannte Dana Frost zur berühmten Missie vorzulassen. Und meine Befehlsgewalt ist zurzeit gleich Null.«
»Wenn’s weiter nichts ist«, hörte Dana die Stimme von Daniel.
Es blieb für einen kurzen Moment still, als plötzlich sämtliche Monitore in der Eingangshalle das Bild von Missie zeigten. Und zwar aus allen möglichen Blickwinkeln.
Schließlich verwandelten sich auch alle Avatare, die als Hologramme den Raum bevölkerten, in die leicht korpulente Missie.
»Dana Frost?«, ertönte plötzlich Missies Stimme aus allen nur denkbaren Richtungen. »Sind Sie es?«
Dana musste sich anstrengen, nicht rot anzulaufen. »Missie?«, fragte sie schließlich. Das war nicht das, was sich Dana unter einer unauffälligen Kontaktaufnahme vorstellt hatte, auch wenn es ihr ein wenig Genugtuung verschaffte, dass die Empfangsdame sie nun mit offenem Mund anstarrte.
»Können wir uns unterhalten?«, wollte Dana wissen.
»Wie … wie haben Sie …?« Missie wirkte ein wenig außer sich.
»Daniel steckt dahinter«, erklärte Dana und zuckte mit einer unschuldigen Geste die Schultern.
»Ich lasse Sie abholen!«, kam die Antwort von Missie. Dann sah Dana, wie Missie auf mehrere Touchscreen-Felder drückte und offenbar versuchte, die Monitorübertragungen zu beenden.
»Hat es geklappt?«, wollte Daniel wissen.
»Sieht ganz so aus«, erwiderte Dana.
»Gut«, kam die Antwort, und Missies Bild verschwand wieder von den Anzeigeflächen.
Dana hatte keine Ahnung, wie Daniel das angestellt hatte. Aber Missie, das war ihr klar, würde darüber nicht begeistert sein.
*
»Ich kann nicht glauben, dass Daniel sich einfach so in die Überwachungs- und Computersysteme meines Towers hacken konnte«, waren so ziemlich die ersten Worte, mit denen Missie nur wenige Minuten später Dana begrüßte.
»Es gibt wohl kaum etwas, das Daniel nicht kann«, meinte Dana und zuckte betont unschuldig mit den Schultern.
»Der Tower ist nicht vernetzt. Die Daten werden von Cyber-Firewalls geblockt und von einer kompletten Security-Suite getestet, bevor es irgendeinen Transfer oder Austausch geben darf. Seit den Cyberkriegen und den KI-Virto-Seuchen geht kein Konzern mehr irgendein Risiko ein.«
»Ich weiß, Missie«, versuchte Dana sie zu beruhigen. »Aber glauben Sie mir, im Moment haben wir dringlichere Probleme.«
»Nun gut«, erwiderte Missie und richtete sich hinter ihrem Schreibtisch auf.
Obwohl es nun hundert Jahre her war, fiel es Dana noch immer schwer zu glauben, was sie hier sah. Sie hatte Missie als leicht ungeschickte Küchenhilfe an Bord
Weitere Kostenlose Bücher