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Sternenfaust - HC01 - Die erste Mission

Sternenfaust - HC01 - Die erste Mission

Titel: Sternenfaust - HC01 - Die erste Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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seine ehemaligen Stammesbrüder zu töten.
    Der Regen wurde stärker. Die aus den Säureseen aufsteigenden Nebelwolken verschlechterten die Sicht erheblich. Es war dem Alleinigen durchaus bewusst, dass er seinen Standort jetzt schleunigst verlassen musste. Nicht nur wegen der Achtbeiner, sondern vor allem auch deswegen, weil die aus den Säureseen aufsteigenden ätzenden Gase innerhalb weniger Augenblicke auch einen ausgewachsenen, kräftigen Whuuorr töten konnten, wenn dieser voll in ihren Einflussbereich geriet.
    Der Alleinige hatte in der Vergangenheit schon erlebt, wie Stammesbrüder auf diese grausame Weise ums Leben kamen, als sie gemeinsam in den Vulkanbergen nach den Eiswürmern gejagt hatten. Letztere waren gegen den Einfluss der ätzenden Gase immun. Einige Jäger wollten sogar schon beobachtet haben, dass Eiswürmer in den Säureseen badeten, ohne dadurch Schaden zu erleiden. Aber inwiefern dies den Tatsachen entsprach oder es sich nur um Dramatisierungen von eigentlich weitaus profaneren Jagderlebnissen handelte, hätte der Alleinige nicht zu sagen vermocht. Er hatte jedoch zumindest immer den Verdacht gehegt, dass nicht alles, was bei derartigen Erzählungen zum Besten gegeben wurde, auch tatsächlich auf realen Ereignissen fußte.
    Wie auch immer – für ihn waren die Gase tödlich, sobald sie ihn erreichten. Das bedeutete, dass er auf die andere Seite der Kraterkette gelangen musste, denn dort war er einigermaßen geschützt. Die Wolken stiegen kaum über die Gipfellagen der Kraterkette, und außerdem hatten sie sich bis dahin dermaßen in der Atmosphäre zerstreut, dass ihre Bestandteile allenfalls noch ein unangenehmes Kratzen in den Ess- und Atemöffnungen eines Whuuorr verursachten.
    Die angespitzte Riesenflosser-Gräte in einer der zarten Hände, nutzte der Alleinige seine restlichen Extremitäten zu einem sehr schnellen und geschickten Aufstieg. Seine drei freien Arme und die mit Greifzehen bewehrten, ziemlich großen Füße fanden Halt in jeder noch so kleinen Spalte im Eis, auf jedem Vorsprung und jeder Unebenheit. Ein hinreichend trainierter Whuuorr brauchte nicht darüber nachzudenken, wie er die einzelnen Tritte zu setzen hatte. Behände brachte sich der Whuuorr in Sicherheit. Er drehte sich noch einmal um. Der Regen hatte an Heftigkeit zugenommen. Ausgesprochen dicke Tropfen schwebten nun zu Boden. Sie allein behinderten schon die Sicht. Der Alleinige fing sich einen von ihnen. Er zerplatzte, aber ein Großteil seines Methans blieb lange genug in der großen Handhöhle seiner groben Linken, dass er die Flüssigkeit durch eine der beiden Essöffnungen zu saugen vermochte.
    Dichte Nebel hingen jetzt zwischen ihm und dem schrecklichen Geschehen rund um das Lager seines ehemaligen Stammes.
    Er stand nun oben auf dem Rand des Kraters, aus dessen Tiefen ebenfalls Nebel emporquoll. Aber diese Schwaden waren weiß und harmlos. Wasserdampf, der sofort wieder kondensierte. Die einzige Gefahr, die durch diese Dämpfe verursacht wurde, waren die eisig kalten Innenwände des Kraters. Dort gab es – anders als an den Eisblöcken an den Außenseiten, die über lange Äonen der Witterung ausgesetzt waren – überhaupt keinen Halt. Wer in die Tiefe rutschte, war verloren und hatte keine Chance mehr, den Krater aus eigener Kraft noch einmal zu verlassen.
    Der Alleinige machte sich an den Abstieg auf der dem Lager seiner Stammesbrüder abgewandten Seite der Kraterkette.
    Innerlich zerriss es ihn beinahe.
    Denn obwohl es ihm selbst bei bester Sicht vollkommen unmöglich gewesen wäre, das Lager zu sehen, spürte er doch die feinen Infraschall-Vibrationen, ausgelöst durch die kehligen, mit Niederfrequenzanteilen überladenen Schreie seiner Stammesbrüder. Todesschreie, die ihm nicht nur durch das feine Gehör, sondern auch durch die mit äußerst feinen Nerven ausgestatteten Fußsohlen übermittelt wurden.
    Emotional nahm das den Whuuorr dermaßen mit, dass er zwischenzeitlich stehen bleiben musste.
    Die Sprichwörter der Whuuorr kannten den Ausdruck, dass es einem den Fuß zerreißen kann, wenn einen die Schreie der Stammesbrüder erreichten. Denn der Fuß nahm nicht nur die leichten, durch tiefe Töne hervorgerufenen Bodenvibrationen wahr, sondern galt in den Vorstellungen der Whuuorr auch als Sitz der Seele und des Gefühls.
     
     
    Verzweiflung erfüllte den Alleinigen, als er schließlich jenen Ort ereichte, wo er das Kind der Götter in einer Eisspalte versteckt hatte.
    Er zog es hervor.
    »Was hat

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