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Sternenfaust - HC01 - Die erste Mission

Sternenfaust - HC01 - Die erste Mission

Titel: Sternenfaust - HC01 - Die erste Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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dein Erscheinen mit der Landung der achtbeinigen Dämonen zu tun?«, fragte er laut und gab seiner Stimme dabei unwillkürlich einen sehr tiefen, grollenden Ton. »Bist du wirklich ein Kind der Götter? Oder eine Missgeburt der Dämonen? Sprich schon! Bist du das Kind dieser Ausgeburt des Schreckens?«
    Der Alleinige erstarrte vor Entsetzen, als er erkannte, dass das Wesen in dem Kasten aus seinem Dauerschlaf erwacht war. Es hatte die Augen geöffnet und starrte ihn an.
    Die einzige Essöffnung in der unteren Gesichtshälfte öffnete sich und gab für einen kurzen Moment den Blick auf entsetzlich zerbrechlich wirkende Beißwerkzeuge frei, bei denen sich der Whuuorr unwillkürlich fragte, für welche Art von Nahrung diese wohl geeignet sein mochten. Nichts, was ich kenne und einigermaßen schmackhaft ist, dürfte dazugehören – abgesehen von regenfrischem Methan! , ging es ihm durch den Sinn.
    »Wer bist du?«, fragte der Alleinige. »Oder pflegen die Götter ihren Kindern die Sprache erst nach Erreichen der körperlichen Reife beizubringen? Lesen die Sterblichen ihnen die Wünsche von den Augen ab, sodass sie vielleicht gar keine Worte mehr brauchen?«
    Ein absurder Gedanke , kommentierte der Alleinige innerlich seine eigenen Gedanken. Vor allem, weil nichts davon in den Überlieferungen der Schamanen zu hören ist.
    Zu seiner Überraschung erhielt der Alleinige tatsächlich eine Antwort.
    Im ersten Moment zuckte der Whuuorr regelrecht zurück und griff reflexartig nach seiner angespitzten Riesenflosser-Gräte, deren Spitze er wie in einer instinktiven Abwehrbewegung auf den Kasten richtete, als der Schwall hochfrequentierter und in den Ohren des Alleinigen sehr schriller Laute aus dem Kasten drang.
    Er starrte den Kasten nur an, näherte sich ihm wieder scheu und blickte durch das Fenster auf der Oberseite. Das abgrundtief hässliche, auf unvorstellbar grausige Art entstellte Gesicht dieses Götterkindes blickte ihn auf eine Weise an, die aus irgendeinem Grund, den er im Moment nicht zu erklären vermochte, Rührung in ihm auslöste.
    Ist dies das Hilfe suchende Gebrabbel eines Götterjungen, der dich darum bittet, dich seiner anzunehmen? , fragte er sich.
    Im Augenblick erschien dem Alleinigen dies als die plausibelste Deutung der Situation.
    »Auf jeden Fall kann ich jetzt sicher sein, dass du lebst. Auch wenn du sehr hässlich bist – die Ähnlichkeit mit den Achtbeinern, die meinen Stamm überfallen haben, ist nun wirklich so gering, dass es mir völlig ausgeschlossen scheint, dass du deren Abkömmling sein könntest!«
    Es erfolgte wieder eine Antwort. Genauso schrill und genauso schmerzhaft wie beim ersten Mal. Der Whuuorr verzog die Essöffnungen zu einer Grimasse.
    Sein drittes, dem Schädeldeckenfortsatz entwachsendes Auge wandte sich wie Hilfe suchend ab. Welch ein entsetzlicher Klang. Was für eine Verirrung der göttlichen Schöpfung.
    Er verstand natürlich nichts von dem, was an Lauten aus dem Kasten drang. Nur eins fiel ihm auf: Die Bewegungen der Essöffnung, die das Götterkind vollführte, passten nicht zu den akustischen Äußerungen, die außerdem aus einem ganz anderen Teil des Kastens zu dringen schienen.
    »Warum kommst du nicht aus deinem Behälter hervor?«, fragte der Alleinige.
    Diesmal kam die Antwort in weitaus weniger schrillen Lauten aus dem Kasten. Die Höhenlage war deutlich tiefer, angenehmer.
    Und der Alleinige glaubte im ersten Moment, sich verhört zu haben, als er diesen Lauten sogar eine Bedeutung beizumessen vermochte.
    »Ich kann nicht«, sagte das Götterkind. »Ich würde sterben, wenn ich es versuchte.«
     
     
     
    In Haus des Hohen Rates, Erde, Sol-System …
    Etwa zur selben Zeit …
     
    Über eine verschlüsselte Nachricht, die Admiral Gregor Rudenko über seinen Armbandkommunikator erreichte, wurde er zur Lobby D des so genannten Hauses des Hohen Rates beordert, in dem sich gegenwärtig die Residenz dieses höchsten politischen Führungsgremiums der Solaren Welten befand. Das Haus des Hohen Rates – vielfach auch einfach »das Haus« genannt – befand sich auf einer künstlichen Insel im Mittelmeer. Es verfügte über einen eigenen kleinen Raumhafen und bildete ein kleines Universum für sich. Die Vertreter vieler kleinerer Kolonialwelten, die hier an den Sitzungen teilnahmen, verließen das Haus kaum. Es gab für sie besonders gesicherte Wohnkomplexe, sodass auch keinerlei Notwendigkeit dafür bestand, die Haus-Insel überhaupt zu verlassen. Immer wieder

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