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Sternenfeuer: Gefährliche Lügen

Sternenfeuer: Gefährliche Lügen

Titel: Sternenfeuer: Gefährliche Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Kathleen Ryan
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werden konnten?
    »Mason«, sagte Kieran langsam, »sobald die Reaktoren repariert sind … wie kommt ihr dann da raus?«
    Mason sah ihn an und schwieg.
    Kieran griff verzweifelt nach der erstbesten Idee, die ihm in den Sinn kam, auch wenn er selbst wusste, wie absurd sie klang. »Wir könnten … eine künstliche Luftschleuse vor dem zweiten Sicherheitsschott aufbauen. Quasi wie ein Zelt oder etwas in der Art.«
    »Kieran …«
    »Ich weiß, wir sind nur Kinder, aber wir könnten es schaffen. Und dann könnt ihr da rauskommen! Oder wir könnten euch durch die Luftschleuse transportieren. Wir benutzen einfach EMS .«
    »Kieran.« Mason hob die Hand. »Wir haben keine Zeit, mein Junge. Und es würde sowieso keine Rolle spielen.«
    Kierans Blick ruhte auf Masons müdem Gesicht, fing seinen Blick auf – und plötzlich erkannte er die Wahrheit. Die Erwachsenen hatten nicht vor zurückzukommen. Sein Gesicht wurde zu einer Maske des Schreckens.
    »Hör mir zu«, sagte Mason sanft.
    Kieran konnte nur den Kopf schütteln. Nein, das durfte nicht passieren.
    »Kieran, du musst eine Durchsage machen. Ruf alle Jungen zurück in den Zentralbunker und sorg dafür, dass sie sich in ihren Kojen anschnallen, okay?«
    Kieran öffnete den Mund, wollte etwas sagen und vermochte es nicht. Seths Vater würde sterben.
    »Ihr habt eine halbe Stunde«, rief Mason heiser. »Beeilt euch!«
    Wie ferngesteuert griff Kieran nach dem Mikrofon, drückte den Knopf, räusperte sich und brachte seine Stimme irgendwie dazu, zu funktionieren. »An alle. Alle Jungen. Meldet euch sofort im Zentralbunker zurück. Dreißig Minuten bis zur Schwerelosigkeit.«
    Dann legte er die Nachricht auf Dauerschleife und lehnte sich im Sessel zurück. Er konnte das Kleinkind im anderen Raum schreien hören. Bis jetzt war er zu beschäftigt gewesen, um es zu bemerken, aber irgendetwas in der Stimme des kleinen Jungen hatte sich verändert.
    Mason war immer noch auf dem Vidschirm und sah ihn an. »Du machst das großartig, Kieran.«
    »Danke«, sagte er, aber er wusste, dass es nicht stimmte. Die Jungen waren kurz davor, zusammenzubrechen. Mit flackerndem Blick sah er Mason an. »Was wird jetzt geschehen?«
    »Du wirst schon klarkommen. Du musst nur aushalten, bis die Shuttles wieder andocken können. Ich schicke dir eine persönliche Nachricht mit allen Sicherheitscodes für die Schiffsfunktionen.«
    »Ich kann das Schiff nicht führen«, sagte Kieran. »Ich weiß nicht –«
    »Hey.« Masons Lächeln war verschwunden. Er war todernst. »Es gibt sonst niemanden, der es tun könnte.«
    Aber, wollte Kieran fragen, was ist mit deinem Sohn? Doch dann erforderte etwas anderes seine Aufmerksamkeit. In der Ferne hörte er, wie Bryan Schluckauf bekam und noch einmal hickste. Irgendjemand sollte dem armen Kind –
    »Oh, mein Gott«, schrie Kieran und sprang auf. »Ich muss weg!«, rief er dem Schirm zu, und ohne auf eine Verabschiedung von Mason zu warten, lief er mit Höchstgeschwindigkeit durch den Gang auf den Schlafsaal zu.
    Er fand Bryan auf dem Boden liegend vor. Der Junge wedelte schwach mit den Armen. Sein Schreien war jetzt ein heiseres, zutiefst hoffnungsloses Klagen. Das war es, was sich verändert hatte. Zuerst hatte das Baby um Hilfe geschrien, jetzt schrie es vor Verzweiflung. Kieran nahm den kleinen Jungen auf den Arm und trug ihn in die Schiffsküche, wo er einen Grav-Beutel mit Wasser füllte.
    Das Kleinkind griff ungeschickt nach dem Hahn und plumpste beinahe aus Kierans Armen. Kieran hielt den Behälter an die Lippen des kleinen Jungen und sah erleichtert, wie er das Wasser mit großen, gierigen Schlucken einsog.
    Wann hatte jemand dem armen Kleinen zuletzt etwas zu trinken gegeben?
    Das Baby leerte den ersten Grav-Beutel und dann einen zweiten, bevor es den Behälter schließlich wegschob, sich an Kieran anschmiegte und zufrieden und schläfrig seine Hände in seinem Shirt vergrub.
    Kieran trug den Jungen in den Schlafsaal, sicherte ihn mit einem Grav-Geschirr, legte ihn in ein Feldbett und schnallte ihn in einen dünnen, blauen Schlafsack, der an das Bett gebunden wurde. Als er wieder aufblickte, sah er, dass fast alle Jungen aus den anderen Sektionen des Schiffs zurückgekehrt waren, in Grüppchen herumstanden und auf Anweisungen warteten.
    Kieran zeigte auf Arthur. »Erzähl ihnen, was sie für die Schwerelosigkeit wissen müssen.«
    Arthur klatschte in die Hände, um auf sich aufmerksam zu machen, und dann demonstrierte er, wie die Geschirre

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