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Sternenfeuer: Gefährliche Lügen

Sternenfeuer: Gefährliche Lügen

Titel: Sternenfeuer: Gefährliche Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Kathleen Ryan
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laufenden Maschinen ist alles zu heiß, um es zu reparieren.« Mason hielt seine geschwärzten und mit Blasen übersäten Knöchel in die Kamera. »Das hab ich mir eingefangen, während ich zwei Paar Thermalhandschuhe trug.«
    Kieran erschauderte.
    »Hör zu, du musst dafür sorgen, dass die Jungen alle Räume im Zentralbunker überprüfen und alles festschnallen, was nicht an den Wänden fixiert ist. Versiegelt die Fischtanks. Schließt jedes Schott und jede Tür auf dem Schiff bis auf diejenigen hier unten. Und schaltet die Luftumwälzung ab. Wir können es uns nicht leisten, Tausende Tonnen Mutterboden in die Luftfilter der Wohnquartiere schweben zu lassen …« Seine Stimme erstarb, und einen Moment lang sah es aus, als würde er ohnmächtig werden. Eine beklemmende Furcht schlug über Kieran zusammen. Wie ging es den anderen Erwachsenen? Waren sie alle so krank, wie Mason aussah? Die Strahlenbelastung musste sehr hoch sein, wenn sie bereits Vergiftungserscheinungen zeigten. Mason sammelte sich wieder und flüsterte: »Du machst dir besser Notizen.«
    Kieran nickte.
    Zwanzig Minuten lang schrieb er fieberhaft alles nieder, was Mason ihm erzählte, und stellte dabei Fragen. Und jetzt hatte er nur noch drei Stunden, um alles zu erledigen, bevor sie die Maschinen abstellten. Kieran blieb einige Minuten in der Kommandozentrale, um die Aufgaben in Gebiete einzuteilen und sich zu überlegen, welche Jungen welche Punkte auf der Liste erledigen konnten. Dann schluckte er schwer. Er hatte noch nie so viel Verantwortung getragen.
    Als er in den Schlafsaal zurückkam, schrie sich der kleine Bryan Peters immer noch die Lunge aus dem Leib. Ali Jaffar schaukelte den Kleinen auf seinem Knie und sprach ihm beruhigend ins Ohr, aber das Kind reagierte nicht darauf. Sein Gesicht war lila, die Nasenspitze weiß, und die Tränen hatten getrocknete, salzige Spuren auf seinen runden Wangen hinterlassen.
    »Hallo!«, rief Kieran durch den Raum. »Das gilt für alle! Alle mal herhören!«
    Aber die weiter entfernten Jungen konnten ihn über das Babygeschrei hinweg nicht hören. Frustriert schrie Kieran: »Kann bitte irgendjemand das Kind zum Schweigen bringen?«
    Seth stampfte durch den Raum, griff Bryans dicken Arm und schrie ihm »Halt die Klappe! Halt einfach mal die Klappe!« ins Gesicht.
    Das Kleinkind verstummte verwirrt.
    Kieran war klar, dass Seth ebenso wie alle anderen langsam die Nerven verlor. Trotzdem, ein kleines Kind so anzuschreien war falsch. Aber Kieran war zu müde, um sich um irgendetwas anderes als die Aufgabe, die vor ihm lag, zu kümmern. Laut rief er in den Saal: »Es gibt ein paar wichtige Aufgaben, die wir zu erledigen haben. Bei mir sammeln!«
    Einige der Jungen kamen auf ihn zu, aber viele nahmen ihn nicht einmal wahr. Er schrie lauter, und das schien ihre Aufmerksamkeit zu erregen, aber seine Stimme fing bereits an nachzulassen.
    »Wir haben Anweisungen von der Reparatur-Crew bekommen und wir müssen uns beeilen. Ich möchte, dass alle Jungen, die älter als zehn sind, an die Kopfseite des Saals gehen. Ihr werdet die Teamführer.«
    Es war offensichtlich, dass die Jungen im hinteren Teil kein Wort von dem, was er gesagt hatte, verstanden hatten.
    Aus dem Augenwinkel sah er, wie Seth in seinem typisch trotzig-wütenden Gang den Raum verließ; seine Ellbogen schwangen dabei weit nach hinten aus. Kurz erwog Kieran, ihm zu folgen, aber vielleicht war es besser, wenn Seth aus dem Weg war.
    »Wir treten in drei Stunden in die Schwerelosigkeit ein«, sagte er über das Gemurmel der Menge hinweg, und seine Stimme überschlug sich. »Das bedeutet, es liegt eine Menge Arbeit zur Vorbereitung des Schiffs vor uns.«
    »Fahren sie die Reaktoren runter?« Arthur Dietrichs dicke Brillengläser schienen die Sorge in seinen blauen Augen zu vervielfachen.
    »Ja, Arthur«, sagte Kieran. »Und deine Aufgabe ist es, den Zentralbunker vorzubereiten und mit allen noch einmal die Verhaltensmaßregeln in Schwerelosigkeit durchzugehen.«
    Natürlich hatte man sie im Unterricht kurz über die Vorgehensweisen in Schwerelosigkeit aufgeklärt, aber in der Praxis war das Schiff nicht ein einziges Mal in zweiundvierzig Jahren ohne Antrieb gewesen. Die Schwerelosigkeit würde für alle eine neue Erfahrung sein, und es gab eine Menge darüber zu wissen. Wie man aß, wie man trank, wie man pinkelte, wie man schlief … Die Liste war endlos, aber Arthur konnte das schaffen.
    Ein paar Jungen quatschten im hinteren Teil, und Kieran versuchte,

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