Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfeuer: Gefährliche Lügen

Sternenfeuer: Gefährliche Lügen

Titel: Sternenfeuer: Gefährliche Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Kathleen Ryan
Vom Netzwerk:
verbreiten sollte, wusste er noch nicht. Er musste erst darüber nachdenken, und in der Zwischenzeit würde er sich um die Kleineren kümmern.
    Er erhob sich aus dem Sessel, streckte seinen steifen Rücken und verließ die Kommandozentrale. Der kleine Bryan Peters schrie bereits die dritte Stunde nach seiner Mutter. Kieran ging zwischen den Reihen der vierhundert Metallfeldbetten hindurch und nahm Matt Allbright das Baby ab. Er versuchte, sich den kleinen Jungen auf den Schoß zu setzen, aber er schrie einfach weiter. Kieran wünschte, er wüsste, wo Mr. oder Mrs. Peters steckten, damit der kleine Junge sie zumindest auf dem Vidschirm sehen könnte, aber entweder waren sie an Bord eines der Shuttles, oder sie waren … fort. Sie waren nicht Teil der Crew, die versuchte, die Maschinen zu reparieren. Zumindest diesbezüglich war er sich sicher.
    »Versuch es mit In-den-Arm-Nehmen«, schlug Timothy Arden vor und steckte seinen Zeigefinger in die Nase. Timothy war acht Jahre alt, aber er hatte seine alten Angewohnheiten aus dem Kindergarten wieder angenommen. Viele der Jungen machten das – sie lutschten Daumen oder wickelten sich um ein Kissen und drückten es sich an die Brust. Ein paar der älteren wie Randy Ortega und Jacque Miro schafften es, ihre Ängste um ihre Familien beiseitezuschieben und den kleineren beim Rehydrieren von Notrationen zu helfen. Aber als Kieran sich im Schlafsaal umsah, wurde ihm klar, dass die Jungen verwirrt waren, zu Tode verängstigt und sich schreckliche Sorgen um ihre Eltern und Schwestern machten. Er wusste, dass jemand das Kommando übernehmen und Ordnung in ihr Leben bringen musste. Das war es, was Captain Jones tun würde. Aber als er seinen Blick über das Chaos und die Angst schweifen ließ, wurde ihm klar, dass er keine Ahnung hatte, wo er anfangen sollte.
    »Mach dich an die Kom-Konsole sechs. Mein Vater will mit dir sprechen«, blaffte Seth, als er durch den Korridor von der Kommandozentrale kam und sich die müden blauen Augen rieb. Alles an Seth war mürrisch: der betrübte Blick, die gebeugten Schultern, sein abgehackter Gang, als er den Raum durchquerte. Kieran wusste, dass es ihn höchstwahrscheinlich mitnahm, dass sein eigener Vater lieber mit Kieran sprechen wollte.
    Kieran ging in die dunkle Kommandozentrale und setzte sich an die Konsole des Captains. Mason auf dem Vidschirm atmete schwer. Er sah blass aus, die Augen und Wangen hohl, die Lippen ausgetrocknet und rissig.
    »Wie geht es den Jungen?«, fragte Mason.
    »Nicht so gut. Ich wünschte, wir könnten ein paar ihrer Eltern zu ihnen bringen.«
    Mason schüttelte den Kopf. »Wir würden das Schiff mit radioaktiven Partikeln kontaminieren, wenn wir die Sicherheitsschotten öffnen. Das dürfen wir nicht riskieren.«
    »Ich weiß«, blaffte Kieran. Er war gereizt, und es fiel ihm schwer, seine Gefühle unter Kontrolle zu halten. »Es tut mir leid, dass ich alle Türen geschlossen habe. Ich war einfach –«
    »Es war die richtige Entscheidung.« Mason hustete in seine Hand.
    »Leg einen Strahlenschutzanzug an, Mason!«, sagte Kieran und wusste doch, was der Mann sagen würde. Aber dann überraschte Mason ihn. »Die Anzüge sind weg.« Er lächelte schief. »Und sie hätten sowieso nicht für uns alle gereicht.«
    »Weg?«, echote Kieran, und Mason nickte. »Sabotage«, sagte er nur. Das Gesicht des Chefpiloten löste sich auf, und einen furchterregenden Moment lang dachte Kieran, er würde in Tränen ausbrechen. Aber Mason biss sich hart auf die Lippe und riss sich zusammen. »Hör zu, ihr müsst das Schiff auf die Reaktorabschaltung vorbereiten.«
    »Gibt es keine andere Möglichkeit?« Kieran wusste, dass eine Reaktorabschaltung so etwas wie eine letzte Verzweiflungstat war. Der Reaktor lieferte nicht nur die Energie für die Schubdüsen, er versorgte auch das Lebenserhaltungssystem. »Für wie lange?«
    »Wir hoffen, alles innerhalb von sechs Stunden reparieren zu können.« Einmal mehr hustete Mason in seine Hand. »Noch was: Wenn der Reaktor abgeschaltet ist, beschleunigen wir nicht weiter. Das bedeutet keine Massenträgheit.«
    »Was wiederum bedeutet, dass wir keine künstliche Schwerkraft haben«, beendete Kieran den Satz für ihn. Er stellte sich vor, wie einhundertzwanzig Jungen durch den Bunker schwebten, und erschauderte. Mit Schwerkraft war es schon chaotisch genug, aber ohne würden sie dem Rand des Wahnsinns entgegentrudeln.
    »Bist du dir sicher, dass es keine andere Möglichkeit gibt?«
    »Bei

Weitere Kostenlose Bücher