Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition)
dass die Haut um ihre Augen angespannt wirkte. Er war nahe genug an sie herangetreten, um ihr Shampoo riechen zu können, als sie ihn bemerkte. Sie hörte auf herumzulaufen und verharrte ohne ein Wort einen halben Meter von ihm entfernt.
»Ist bei euch alles klar?«, fragte er sie. Seine Stimme erschien ihm angespannt, aber die Wut war aus ihr verschwunden. Jetzt, da der Tag, an dem sich ihr Schicksal erfüllen sollte, gekommen war, fühlte sich alles plötzlich viel klarer an.
»Wir haben uns beinahe zu Tode geprobt. Ich glaube, dass wir bereit sind.«
»Gut.« Er scharrte mit der weichen Sohle seines Schuhs über den Boden. »Ihr werdet also auf mich warten?«
»Natürlich.«
»Ich brauche das wahrscheinlich gar nicht zu sagen, aber …« Er warf ihr einen kurzen Blick zu und sah, dass sie ihm zuhörte. In ihren Augen war nicht einmal eine Spur einer Verteidigungshaltung. Sie versuchte ruhig zu sein, so wie immer, strahlte aber dennoch Angst aus. »Du weißt, dass sie mich wahrscheinlich töten werden, wenn ihr versucht zu entern, während ich noch in den Verhandlungen bin.«
»Kieran, wir werden warten, bis wir von dir gehört haben.«
»Ich vertraue dir mein Leben an.«
»Das ist mir klar«, sagte sie sanft, wich jedoch seinem Blick aus.
Obwohl es schien, als sei noch mehr zu sagen, fanden keine weiteren Worte den Weg aus seinem Mund. Er wandte sich zum Gehen, aber plötzlich stürzte sie in seine Richtung vor, schlang ihre Arme um seine Schultern und hielt sich an ihm fest.
Zuerst war er überrascht und bewegte sich gar nicht, aber bald fanden seine Arme in ihre natürliche Position – um ihren Körper geschlungen, so dass seine Handflächen auf ihrem Rücken lagen. Sie roch noch so, wie er sie in Erinnerung hatte, und fühlte sich auch fast so an, obwohl sie nicht mehr so weich war. Sie hielten einander für … er wusste nicht wie lange umschlungen. Es konnten Sekunden oder Minuten gewesen sein, als sie ihn endlich losließ, sich die Tränen aus den Augen wischte, sich umdrehte und zurück in das Shuttle rannte. Als er sie gehen sah, erinnerte er sich an den schrecklichen Tag, als er Zeuge gewesen war, wie sie in ein anderes Shuttle stieg, einer schrecklichen Tortur unter Anne Mathers grausamen Händen entgegen. An diesem entsetzlichen Tag hatte er sie angefleht zu bleiben, wieder aus dem Shuttle auszusteigen, nicht zu gehen. Auch jetzt wollte er sie anflehen zu bleiben, aber stattdessen drehte er sich um und verließ den Shuttle-Hangar. Der einzige Laut, den er hörte, war das Schlurfen seiner Sohlen auf dem harten Metallboden.
Er lief einmal quer durch das Schiff zum Shuttle-Hangar auf der Steuerbordseite und zu dem Shuttle, das am nächsten an den Luftschleusen stand. Er drückte den Knopf, um die Laderampe herabzulassen, und die Versiegelung öffnete sich mit dem Geräusch zerbrechender Eierschalen. Dieses Shuttle war niemals zuvor geöffnet worden, seit es auf der Erde auf die Empyrean gebracht worden war. Es roch nach uralten Klebstoffen und Dichtmitteln.
Er setzte sich in den Pilotensitz und kontaktierte die Kommandozentrale. Sarek nahm ihn mit einem flüchtigen Grunzen zur Kenntnis, und Kieran hörte ihn atmen, während er leise und angespannt wartete.
Er beobachtete auf dem Radarschirm, wie der blinkende Lichtpunkt, der die New Horizon darstellte, langsam in Richtung Mittelpunkt vorankroch und endlich nahe genug herangekommen war, um die Kollisions-Protokolle des Schiffs zu aktivieren. Ein Licht flackerte auf dem Bildschirm, die Worte Objekt nähert sich leuchteten plötzlich auf und hüllten das Cockpit in ein kränklich grünes Licht.
»Sie sind hier«, sagte Sarek.
Kierans Achseln waren schweißnass. Seine Hände zitterten, als er den Antrieb warmlaufen ließ, und er rieb seine Handballen gegeneinander, um das verrückte Zittern der Finger loszuwerden. Der Shuttle-Antrieb schnurrte, das Fahrzeug hob vom Boden ab, und er wendete es langsam, so dass es vor den Toren der Luftschleuse stand.
»Sarek«, sagte er, aber die Tore waren bereits dabei, sich zu öffnen. So sanft wie möglich manövrierte er das Shuttle in die Luftschleuse und wartete auf das Geräusch der Hydraulik, die das Tor verschloss, und dann auf das explosionsartige Ablassen der Luft, bis alles, was das Schiff umgab, lediglich ein Vakuum war. Das Tor vor ihm öffnete sich, und sein Herz hämmerte in der Brust.
»O mein Gott«, entfuhr es ihm. Die New Horizon hing direkt vor ihm, riesig und leise und darauf wartend,
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