Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition)
jetzt umgehend die Gefangenen sehen.«
»Aber alle freuen sich so sehr, dass Sie hier sind!«, trällerte sie und klimperte mit den Lidern. »Ich wollte diesen schönen Moment mit Ihnen teilen.«
»Ich bin aber nicht hier, um einen schönen Moment vorgeführt zu bekommen«, knurrte er. »Wir beide haben ein Geschäft abzuwickeln.«
»Das ist mir klar«, erwiderte sie. »Nichtsdestotrotz ist es üblich, einem Diplomaten bei seiner Ankunft die Höflichkeit einer Feier zu erweisen. Ich schätze, dass Sie mit dem Brauchtum der Erde nicht vertraut sind.«
Warum war es so schwer, mit dieser Frau zu reden? »Ich muss jetzt umgehend mit den Gefangenen sprechen, und danach benötige ich Zugang zu einer Komstation.«
»Oh.« Sie drehte ihren Kopf halb zu ihm herum. »Warum?«
»Sie erwarten zu hören, dass ich sicher angekommen bin.«
»In Ordnung.« Sie lächelte unverbindlich. »Sobald ich kann, werde ich Sie zu einer Komstation bringen.«
Sie legte sich eine Olive auf die Zunge und machte keine Anstalten, sich darüber hinaus bewegen zu wollen.
Kieran schaute sich um und fühlte sich hilflos und gefangen. Diese Party war der reine Irrsinn. Obwohl die Verhandlungen noch nicht einmal begonnen hatten, hatte er das nachdrückliche Gefühl, dass Mather ihn bereits geschlagen hatte.
Weil sie darauf zählt, dass ich höflich bleiben werde. Sie glaubt nicht, dass ich bereit bin, ihr eine Szene zu machen.
Einer plötzlichen Eingebung folgend, ging er zum Mikrofon am Rednerpult und schaltete es an. »Hallo?« Seine Stimme hallte durch die Lautsprecher. Es wurde schlagartig still im Saal. Sogar die Servicekräfte hielten mit ihrer Arbeit inne und starrten ihn an.
»Wenn wir dieses Affentheater hier bitte beenden könnten, möchte ich gern zu den Gefangenen von der Empyrean gebracht werden. Und zwar sofort.«
Anne Mather fixierte ihn mit steinerner Miene, bewegte sich jedoch nicht von ihrem Sitzplatz weg.
»SOFORT!«, schrie er ins Mikrofon. Die in der Nähe der Lautsprecher sitzenden Menschen schrien auf und hielten sich die Ohren zu.
Mather stand auf, warf ihre Serviette auf den Tisch und marschierte auf ihn zu.
»Diese Menschen haben so schwer –«
»SOFORT!«, schrie er erneut aus voller Brust. Das Mikrofon gab einen durchdringenden Pfeifton von sich, der direkt in seinen Gehörgang stach.
Mather funkelte ihn zornig an und nahm das Mikrofon vom Rednerpult an sich. »Es tut mir sehr leid, meine Lieben, aber unser Ehrengast muss nun leider gehen.«
Sie drehte sich stehenden Fußes um und verließ den Raum mit Kieran.
»Sie hatten ein Verabschiedungslied vorbereitet«, schnaubte sie. »All die Arbeit völlig umsonst.«
»Glauben Sie, dass ich bescheuert bin? Dass Sie mich mit ein paar Liedern und etwas gutem Essen umgarnen können?«
»Ich wollte, dass du dich als Gast geschätzt fühlst.«
»Sie wollten, dass ich mir wie ein Idiot vorkomme«, knurrte er.
Sie warf ihm einen verletzten Blick zu. Und in diesem Moment hasste er sie genug, um sie töten zu können.
Sie führte ihn durch den Gang zur Kommandozentrale, die aus welchem Grund auch immer viel größer als die der Empyrean wirkte. Hier wimmelte es von Leuten, die geschäftig umherliefen und mit Nachdruck in Headsets sprachen. So glatt und reibungslos würde es also auf der Empyrean laufen, wenn sie eine anständige Crew von Deckoffizieren hätte! Selbst hier war Mather im Vorteil.
»Ruf die Empyrean «, befahl Mather einer kleinen, müde aussehenden Frau, die vor sich hin döste.
»Ich möchte zuerst die Gefangenen sehen«, sagte Kieran.
»Du hast gesagt, dass du ihnen mitteilen musst, dass du gut angekommen bist«, sagte Mather mit großen Augen.
»Sobald ich die Gefangenen gesehen habe.«
»Ich habe hier die Empyrean «, informierte die Frau Mather.
Mather fixierte Kieran mit erwartungsvoll gehobenen Augenbrauen.
Es gab für diese Situation kein Codewort. Er hatte keine Möglichkeit, eindeutig zu vermitteln, was geschehen war. Er ließ sich von der mürrischen Frau das Headset reichen, beugte sich über den Komschirm und sah Sareks Gesicht.
Sarek gab einen Seufzer der Erleichterung von sich, als er Kieran erblickte. »Es geht dir gut.«
»Mir geht es prima, aber ich habe bisher die Gefangenen noch nicht gesehen.«
Sareks Miene verfinsterte sich. »Warum nicht?«
»Ich habe keine Ahnung.« Kieran hatte das Gefühl, versagt zu haben. Ein besserer Mann, ein besserer Führer hätte an seiner Stelle bereits durchgesetzt, die Gefangenen sehen
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