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Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition)

Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition)

Titel: Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Kathleen Ryan
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beiseite, damit das Überfallkommando das Shuttle betreten konnte. Sie hielten ihre Waffen auf sie gerichtet, während jedes einzelne Teammitglied der Empyrean langsam durch den Laderaum und dann die Treppe zur Passagierkabine hinaufging. Sarah sah ärgerlich und enttäuscht aus, aber sie ergriff Randys Hand, als dieser den Kopf schüttelte. Deborah verwüstete sich die Fingernägel einer Hand mit den Zähnen, während sie auf den Boden starrte. Alia war still, distanziert, und ihr Gesicht wirkte wie versteinert. Sealy hingegen erschien mit einem Mal sehr jung. Wie ein zehnjähriger Junge, der gerade für etwas bestraft worden war. Harveys Wangen glühten feuerrot unter seinen Sommersprossen, und seine Lippen zitterten, als er sich hinsetzte.
    Der Befehlshabende kam über die Treppe in die Passagierkabine. »Ich gehe davon aus, dass ihr zur Empyrean zurückwollt, oder?«
    »Ja«, antwortete ihm Waverly.
    »Gut«, meinte er. »Ihr werdet nicht noch einmal so etwas wie das hier durchzuziehen versuchen, oder?«
    Waverly schüttelte den Kopf, während sie ihre Schuhspitzen betrachtete. Sie fühlte sich klein und geprügelt. Sie fühlte sich dumm. Sie hätte auf Kieran hören sollen. Sie hätte wissen müssen, dass diese Sache nicht funktionieren konnte. Der Plan, den sie so meisterlich ausgeheckt hatten, hatte sich als kindisch und nutzlos herausgestellt. Weiter nichts.
    »Und ich muss euch hoffentlich nicht daran erinnern, dass ihr auch, falls ihr später weitere derartige Pläne ausbrüten solltet, damit lediglich eure eigenen Eltern töten werdet. Also haltet ihr am besten die Füße still und euch an die Regeln. Alles klar?«
    Er wartete einen Moment, bis Arthur kühl entgegnete: »Wir werden unmittelbar zur Empyrean zurückkehren.«
    »Dann ist ja alles gut. Vielleicht können wir das alles ja eines Tages doch noch hinter uns lassen und Freunde werden.«
    »Fahr zur Hölle«, schoss Sarah ihm entgegen. Randy erstarrte und sah den Mann angsterfüllt an. Ruhe und Entschlossenheit waren aus seinen Augen verschwunden, und Waverly konnte sehen, dass sich Randy durch das Gewehr an seinem Kopf verändert hatte. Eine solche Todesangst zu erleiden konnte die Persönlichkeit verändern. Sie erkannte, dass sie das Gleiche dem Arzt angetan hatte, als sie über seinem Kopf in die Wand geschossen hatte. Die Erinnerung daran verschaffte ihr keine Befriedigung. Es war alles so dreckig – sowohl das, was ihnen angetan worden war, als auch das, was sie selbst getan hatten. All das war einfach nur dreckig, krank und falsch.
    »Als kleine Zusatzversicherung«, teilte ihnen der Mann mit, »werde ich mich mit einem zweiten Shuttle unmittelbar hinter euch hängen. Solltet ihr auch nur eine falsche Bewegung machen – etwa in der Absicht, unsere Hülle zu beschädigen –, werden wir euch rammen.«
    »Das würde euch aber ebenfalls töten«, warf Sarah ein.
    »Mitnichten. Die Nase unseres Shuttles hält das schon aus. Aber wir werden einen schönen weichen Teil eurer Hülle aussuchen. Es wird mit euch vorbei sein, noch ehe ihr es überhaupt bemerkt.«
    Waverly fiel seine verdrehte Ausdrucksweise auf. Er hatte nicht einen einzigen Moment vor ihnen Angst gehabt. In seinen Augen sind wir nur ein Haufen kleiner Kinder, die mit Knarren spielen. Wir sind für ihn überhaupt keine Bedrohung.
    Arthur ging ins Cockpit, Waverly folgte ihm und nahm im Copilotensitz Platz.
    »Hast du sie gesehen?«, fragte Arthur begierig. »Waren meine Eltern da?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Sie waren gar nicht in der Abwasseranlage, oder?«, hakte er nach.
    »Er hat uns angelogen. Obwohl er solche Schmerzen hatte.«
    Arthur aktivierte den Antrieb. »Oder vielleicht hat er uns eben doch die Wahrheit erzählt.«
    Waverly schaute ihn überrascht an. Er hatte blasse Wangen und vom Schweiß strähniges Haar, verströmte aber dennoch eine irgendwie würdevolle Grimmigkeit. Sie hatte das Gefühl, einen entfernten Hauch des Mannes, zu dem er heranwachsen würde, aus dieser Aura zu erhaschen – eines tapferen und intelligenten Mannes.
    »Erinnere dich. Zuerst sagte Jacob, dass er nicht wisse, wo die Gefangenen festgehalten werden. Das war wahrscheinlich nicht gelogen.«
    »Aber ich habe ihm weiter Schmerzen zugefügt.«
    »Und dann hat er gelogen und dir erzählt, was du von ihm hören wolltest.«
    Als sich die Schleusentore vor ihnen öffneten und Arthur den schwer beladenen Vogel mit sanftem Druck auf die Kontrollen abheben ließ, schloss sie die Augen.
    Sie

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