Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition)
spürte, wie ihr Gewicht sie in den Sitz drückte, als sich das Shuttle vorwärtsbewegte, und hörte dann das zischende Geräusch der Luftschleuse, als die Luft aus ihrem Inneren abgesaugt wurde.
Als sie ihre Augen wieder öffnete, hatten sich die äußeren Tore zu dem schwarzen, sternenbesetzten Vorhang geöffnet, der, solange sie sich zurückerinnern konnte, um ihre Heimat gespannt war. Auf all diese Sterne zu schauen, war, wie ins Nichts zu blicken.
»Hier sind wir also«, stellte sie grimmig fest.
Eine plötzliche Gefühlswelle brach über ihr zusammen, und sie weinte. Tränen liefen ihr aus den Augen und benetzten ihre Wangen. Sie wischte sie mit dem Handballen fort, und sie schwebten davon, hingen als perfekte Kugeln in der schwerelosen Luft. Arthur tat, als habe er nichts bemerkt. Ich bin eine Versagerin, dachte sie. Bei allem, was ich zu tun versuche, versage ich.
»Da sind sie«, bemerkte Arthur und nickte in Richtung des Bildschirms. Waverly sah das Shuttle der New Horizon direkt an ihrer Steuerbordseite. Sie konnte sogar die Gestalt des dürren eingebildeten Mannes im Pilotensitz erkennen.
»Ich hasse ihn«, sagte sie tonlos.
Arthur redete nicht, als er das Shuttle über die Wölbung des Leibs der Empyrean in Richtung des Backbord-Shuttle-Hangars steuerte.
Plötzlich schoss das Shuttle gewaltsam nach vorn, was Waverly, obwohl sie angeschnallt war, an die vor ihr befindliche Scheibe schleuderte. Sie stieß sich an dem kalten Glas den Kopf und rieb ihn sich, während sie noch Probleme hatte, ihre Sitzposition wiederzufinden.
»Pass doch auf, was du tust!«, herrschte sie Arthur an. »Herrgott noch mal!«
»Ich habe gar nichts getan!«
»Haben sie uns gerammt?«, schrie sie da, fuhr herum und inspizierte den hinteren Bildschirm. Was sie da sah, erkannte sie nicht. Tausende von Formen – dreieckig, quadratisch, zerklüftet und verdreht – wirbelten und flogen durch den Weltraum. Es sah fast wie Konfetti aus, das sich von der Empyrean entfernte, silbrig und gelb leuchtend.
»Was ist das alles für ein Zeug?«, fragte sie, doch als sie gerade erneut hinsah, fraß sich ein blendend heller Lichtblitz über den gesamten Bildschirm, und noch mehr Formen flogen von der Empyrean weg. Unzählige Metallteile prasselten mit metallischen Aufschlaggeräuschen auf die Hülle des Shuttles, und sie konnte die Passagiere im Bug aufschreien hören.
»Nein! Nein!«, rief jemand ohne Unterlass. »Nein! Nein! Nein!«
Sie schnallte sich von ihrem Sitz ab und zog sich in die Passagierkabine, wo sie feststellte, dass alle aus den Backboard-Bullaugen starrten. Sarah war hysterisch, ihr Körper zitterte, und Tränen stürzten in Bächen aus ihren Augen.
»Sie haben es getan! Sie haben es getan!« Sarah kreischte, als ein weiterer Blitz den Raum erhellte.
Waverly blinzelte. Ihre Augen brannten. Als sie sie wieder öffnete, war es im Shuttle stockfinster. Oder war sie gerade erblindet? »Was ist passiert?«, schrie sie, tastete nach Sarah und klammerte sich an der Schulter des Mädchens fest, das ihr während der vergangenen Monate zur besten Freundin geworden war.
»Ich kann nichts sehen! Ich kann nichts sehen!«, hörte sie jemanden rufen. Harvey? Sealy?
»Schaut nicht hin!«, brüllte Deborah Mombasa. »Dreht euch weg!«
»Was ist das?«
Waverly schrie in den Lärm. »Was ist passiert?«
»Sie bringen uns alle um!«
Und da hörte sie, dass Sarah – ihre stoische, unerschütterliche Freundin – hemmungslos weinte.
»Sie jagen sie in die Luft«, schluchzte sie. »Die Empyrean! «
Blind
K ieran versuchte seine Augen von dem Licht, das durch Mathers Sichtfenster brandete, zu schützen, aber es machte nahezu keinen Unterschied. Als er sich im Raum umsah, schien dieser mit beweglichen Schatten angefüllt zu sein – wie in Platos Höhlengleichnis, das er einmal im Philosophieunterricht gelesen hatte. Seine Augen stachen und liefen. Ich bin blind, dachte er seltsam distanziert. Etwas, das ungefähr die Gestalt seiner Mutter hatte, näherte sich dem Fenster.
»Mom, schau weg!«, kreischte er, als ein weiteres Blitzen und dann ein drittes erschien und den Raum mit heißem weißem Licht versengte. Er bedeckte sein Gesicht mit den Händen.
Mather rief zu ihren Wachen hinaus: »Donald! Merin! Was passiert da?«
»Ich weiß es nicht, Pastorin«, tönte die Stimme einer Frau aus dem Korridor.
Kieran hörte zuerst, dass Mather in ihrem Schreibtisch nach etwas wühlte, und dann das Summen eines Interkoms.
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