Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition)
entschlossen, mit mir zu reden. Warum?«
»Nun, weil …«, schwadronierte sie los. »Du bist der diensthabende Kapitän der Empyrean! Wer wäre wohl geeigneter? Du bist offensichtlich ein sehr fähiger junger Mann.«
Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und verengte die Augen zu Schlitzen. Ihm war nicht ganz klar, welche Antwort er erwartet hatte, aber dieses lumpige bisschen Lobhudeln empfand er fast schon als persönliche Beleidigung. Waverly hatte versucht, ihn vor dieser Frau zu warnen. Sosehr er es auch hasste, dies zugeben zu müssen – sie hatte recht behalten. Alles, was heute geschehen war, machte ihm klar, wie grundlegend er ihr unterlegen war.
»Das hier wird nicht funktionieren«, sagte er und erhob sich vom Tisch. »Ich bin hierfür nicht qualifiziert.«
»Kieran, meinst du nicht, dass du das etwas früher hättest –«
»Ich bin kein Jurist. Ich verstehe nicht das Geringste von Friedensverträgen oder –«
»Glauben Sie ihm kein Wort, Pastorin Mather«, warf Lena mit einer abwinkenden Handbewegung ein. »Mein Sohn ist zu allem in der Lage!«
»Nein, das stimmt nicht. Das bin ich nicht. Ich bin hierfür zu jung«, teilte er Mather mit. »Sie werden mit einem der Erwachsenen verhandeln müssen.«
»Kieran«, Mather stand entnervt von ihrem Schreibtisch auf. »Es sind Wochen der Planung in dieses Treffen geflossen.«
»Sie wollen die Verhandlungen mit mir führen, weil Sie glauben, dass ich ein dummes Kind bin und dass ich alles unterschreiben werde, um unsere Eltern zurückzubekommen.«
»Du hast bereits gezeigt, dass du nicht dumm bist«, schmeichelte Mather. »Du solltest mehr Selbstvertrauen zeigen.«
»Ich habe Selbstvertrauen. Und es ist meine Entscheidung, dass diese Gespräche nicht fortgeführt werden können.«
Er war gerade aufgestanden und wollte seiner Mutter aufhelfen, als er von einem Lichtblitz durch das Sichtfenster geblendet wurde, der ihn aus der Balance und in seinen Sitz zurückwarf.
Lichtblitze
W averlys Kopfhaut juckte, als sie beobachtete, wie der Mann die Mündung seines Gewehrs an Randys Kopf presste. Bring ihn nicht um, waren die wenigen Worte, die in ihrem leeren Kopf noch verblieben waren, aber ihre Stimme brachte sie nicht heraus.
Sie drückte ihr Gewehr in den Nacken ihrer Geisel, bis der Arzt wimmerte. »Lass Randy los«, zischte sie mit zusammengebissenen Zähnen. Ihr Zeigefinger tastete nach dem Abzug. »Ich werde euren wertvollen Doktor töten.«
»Wenn du ihn tötest«, bemerkte der Mann mit entspanntem Lächeln, »wirst du es nie lebend von diesem Schiff herunter schaffen. Werde ich dazu gezwungen, diesen jungen Mann hier zu töten, ist das Einzige, was passieren wird, dass danach noch weitere von euch sterben. Stimmst du zu, dass das kein sinnvoller Handel wäre?«
»Wenn du ihn erschießt, bringe ich dich um«, sagte sie verbittert.
»Wartet«, sagte der Mann zu jemandem hinter der Biegung des Gangs. Er sah Waverly erneut fest in die Augen und sprach langsam weiter. »Hinter mir ist eine Gruppe aus acht Scharfschützen. Ich halte sie zurück, weil ich eine Schießerei so nahe an der äußeren Schiffshülle vermeiden möchte. Scheint dir das auch sinnvoll zu sein?«
Waverly konnte nicht antworten; konnte ihn nur noch wie aus weiter Ferne betrachten. Er war wie in Unwirklichkeit gehüllt. Sie sollte hier eigentlich neben ihrer Mutter stehen und nicht neben diesem erbärmlichen, zu Tode verängstigten Arzt. Sie sollte eigentlich gerade zum Shuttle gehen, um ihre Mutter nach Hause zu bringen.
»Waverly«, sprach sie der Mann an. Diesmal war seine Stimme sanft. Woher kennt er meinen Namen?, dachte sie wie aus weiter Entfernung, aber natürlich kannte er ihn. Sie war berühmt auf diesem Schiff. »Wir haben bereits auf deine Shuttle-Crew angelegt.«
»Wenn ihr sie verletzt –«
»Wir haben direkte Order von Pastorin Mather, keinen von euch zu töten, wenn wir nicht dazu gezwungen werden. Sie befindet sich gerade in Friedensverhandlungen, und das hier könnte sie dabei empfindlich behindern, glaubst du nicht auch?«
Waverly betrachtete ihn. Ihr Finger zuckte am Abzug.
»Also legt doch einfach alle eure Waffen nieder, okay?«, sagte der Mann mit erhobenen Augenbrauen.
»Wo sind die Gefangenen?«, fragte Deborah, die hinter Waverly stand. Ihre Stimme klang sanft und bestimmt, und Waverly fragte sich, wie sie es schaffte, so ruhig zu bleiben.
»Die von der Empyrean? «, fragte der Mann und zuckte mit den Schultern. »Nicht hier.«
»Wann
Weitere Kostenlose Bücher