Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition)
Finde selbst heraus, wie wir sabotiert und provoziert wurden. Ich bin sicher, dass Waverly Marshall dir erzählt hat –«
»Ich werde keine Spielchen mit Ihnen spielen«, unterbrach er sie. Allein mit ihr zu sprechen, widerte ihn an. »Lassen Sie unsere Eltern gehen. Nur so vermeiden Sie eine gewalttätige Auseinandersetzung.«
»Das kann ich nicht, solange wir unsere Differenzen nicht beigelegt haben. Wir brauchen ein Abkommen, einen Vertrag.«
»Sie wollen die Regeln bestimmen.«
»Ich will die Garantie, dass meine Crew und unsere Nachkommen sicher sind, wenn wir einst New Earth erreichen.«
»Na dann. Sie haben mein Wort. Wir werden Sie nicht angreifen.«
»Das reicht mir nicht. Ich will, dass die Wahrheit ans Licht kommt. Über Captain Jones und die Vergangenheit. Nur dann wirst du verstehen, warum wir so und nicht anders handeln konnten.« Ihre Stimme klang traurig mit einer Spur von freundlicher Sympathie, die sie ihm entgegenzubringen schien, aber ihr Gesichtsausdruck passte nicht dazu. Er wirkte zu glatt, zu teilnahmslos. »Ich möchte, dass du einige Nachforschungen anstellst, Mr. Alden.«
Kieran straffte sich. »Sie geben mir Hausaufgaben? «
»Wenn du und ich offen und ehrlich miteinander über die Vergangenheit reden können, können wir beginnen, über die Rückkehr der Gefangenen zu sprechen.«
»Oder ich schließe einfach zu Ihrem Schiff auf, entere es und hole sie mir mit Gewalt.«
Das dünne Lächeln in ihrem Blick flackerte, erlosch und wich stahlharter Kälte. »Wenn du wirklich glaubst, eine Handvoll Kinder könnte eine Crew erfahrener Erwachsener besiegen, belügst du dich selbst.«
»Es ist nur zu meinem Vorteil, wenn Sie mich für wahnsinnig halten«, gab Kieran zurück und beendete die Verbindung.
Aber dann erschien eine Textnachricht auf seinem Vidschirm – mit einem Vid-Attachment:
Dies sind Mitschnitte der Kommunikation zwischen mir und Captain Jones. Sie stammen aus den Jahren, als beide Schiffe mit der Unfruchtbarkeit zu kämpfen hatten. Du kannst ihren Wahrheitsgehalt prüfen, indem du sie mit den Aufzeichnungen in deinem eigenen Schiffscomputer vergleichst. Wenn du sie gesehen hast – nimm erneut Kontakt zu uns auf, und wir können unsere Verhandlungen fortsetzen. Bis dahin werde ich nicht auf deine Kontaktversuche reagieren.
Kieran starrte auf den Namen der anhängenden Datei: Sabotage.
Lügen.
Er speicherte die Datei und legte sie ganz unten auf seinen virtuellen Schreibtisch. Er würde sie nicht ansehen. Er weigerte sich, sich von dieser Frau manipulieren zu lassen.
Ein Piepen riss ihn aus seinen Gedanken, und er griff nach dem Walkie-Talkie an seinem Gürtel.
»Hi, Kieran!« Es war Philips hohe Jungenstimme. Er klang aufgeregt und glücklich. Kieran wusste, dass der Auftrag, den er ihm gegeben hatte, für sein Selbstbild Wunder wirkte. Es gab keine bessere Therapie, als gebraucht zu werden.
»Hi, Philip, Kumpel. Was hast du ausgegraben?«
»Waverly war die ganze Nacht über allein in ihrer Kabine. Diesmal ist sie noch nicht einmal Sarah besuchen gegangen. Sie sieht extrem müde aus. Heute hat sie an einem Traktormotor in den Kornfeldern gearbeitet. Mit Hilfe einiger Jungs hat sie einen Reifen gewechselt. Mit dem Schraubenschlüssel hat sie sich an der Hand verletzt und …«
»Etwas weniger Details sind auch okay, Philip. Hat sie irgendetwas Ungewöhnliches getan? Sich mit irgendjemandem unterhalten? Vielleicht den Namen Seth Ardvale erwähnt?«
»Ich kann nicht immer jedes Wort hören, das sie sagt. Meistens spricht sie mit den anderen Mechanikern über die Arbeit. Den Rest der Zeit ist sie still und allein. Sie wirkt traurig.«
Philips Worte schmerzten Kieran, und für einen Wimpernschlag gedachte er ihrer wie der alten Waverly – dem Mädchen, das er liebte.
»Okay, Philip. Bleib ihr auf den Fersen. Du bleibst am Ball, okay?«
»Nichts leichter als das.«
»Und du bist dir sicher, dass sie dich nicht bemerkt hat?«
»Um ehrlich zu sein, merkt sie kaum etwas von dem, was um sie herum vorgeht. Als sei sie ständig in Gedanken versunken. Als gäbe es da etwas, über das sie derart angestrengt nachdenkt, dass sie gar nicht dazu kommt, sich umzusehen.«
»Okay, das ist gut. Du machst das großartig. Ich denke, ich sollte dich zum Deckoffizier befördern, wenn die Sache hier durch ist.«
»Das wäre toll!«, quietschte Philip.
Kieran beendete auch diese Verbindung und starrte dann auf den Ordner, der Mathers Datensendung beinhaltete. Sie wollte
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