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Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition)

Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition)

Titel: Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Kathleen Ryan
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Ehrfurcht.
    Alle drei Jungen erstarrten und fixierten ungläubig das rot blinkende Licht an Sareks Kom-Station. Kieran fühlte sich wacklig auf den Beinen. Nahezu täglich hatte er versucht, Anne Mather zu kontaktieren, um die Freilassung der Gefangenen zu verlangen, doch sein Bombardement war ignoriert worden. Warum sollte sie jetzt mit ihm Kontakt aufnehmen?
    »Schick den Kom-Link in mein Büro«, sagte Kieran leise und stakste von der Kommandozentrale den Gang hinunter und zur Suite des Captains, wo er sich auf den Schreibtisch setzte und sein Headset mit zitternden Fingern anlegte. Nach einigen tiefen Atemzügen schaltete er die Verbindung frei und nahm den Kom-Link an.
    Sein Vidschirm flackerte und zeigte dann das Bild einer rundlichen Frau mittleren Alters mit fülligem weißem Haar, das in einem Dutt auf ihrem Kopf drapiert war. Ihre Brille saß auf ihrer Nasenspitze, und ihre Haut wirkte glatt und weich, ihre Gesichtszüge hingegen verhärmt. »Mit wem spreche ich?«, fragte sie knapp.
    »Kieran Alden«, sagte er und versuchte, respekteinflößend zu klingen.
    »Ich bin Anne Mather«, entgegnete sie mit einem kalten Lächeln.
    »Was wollen Sie?«, fragte Kieran, seine Augen auf das Bullauge gerichtet, das hinausblickte auf einen dicht mit Sternen übersäten nachtschwarzen Himmel. Er mochte ihren Anblick nicht. Sie war zu gelassen, zu selbstbewusst. Und ihr Lächeln widerte ihn an.
    »Keine Erwachsenen, mit denen ich sprechen könnte?«, fragte sie unschuldig.
    »Nein. Sie haben unsere Crew abgeschlachtet.«
    Das glatte Lächeln glitt von ihr ab, und sie senkte den Kopf. »Du wirst es mir niemals glauben, aber ich hatte nicht erwartet, so viele von eurer Crew im Shuttle-Hangar anzutreffen. Ich hatte gedacht, der Verlust würde sich stark in Grenzen halten.«
    »So war es nicht«, sagte er bitter.
    Sie blinzelte, als habe sein Blick sich in ihre Augen gebohrt. »Du wirst vermutlich wissen wollen, warum ich dich kontaktiert habe.«
    Er sah sie nur an, wartete.
    »Wir haben gesehen, dass ihr letzte Nacht einmal vom Kurs abgedreht habt. Ich habe mich gemeldet, um zu fragen, ob ihr Unterstützung benötigt.«
    »Wie reizend von Ihnen«, sagte Kieran und krallte seinen Blick in ihren. »Aber bei uns ist alles easy. Und bei Ihnen?«
    »Ah. Wie habe ich das vermisst. Teenager-Sarkasmus.« Die Frau kicherte, und Kieran wünschte sich, er könnte ihr die Zähne ausschlagen. »Ich habe gesehen, dass ihr beschleunigt habt, um zu uns aufzuholen. Das wird physische Konsequenzen für eure Crew nach sich ziehen. Ich hoffe, du bist dir dessen bewusst.«
    »Wir sind jung.« Kieran grinste. »Es wird uns nur stärker machen.«
    »Es verursacht Ödeme, Durchblutungsprobleme und wird euch die Gelenke schneller verschleißen, als ihr es euch vorstellen könnt. Und das sind nur die Symptome, von denen wir wissen.«
    »Ich wette, meine Crew steht das länger durch als Ihre.«
    »Es wird nicht funktionieren. Du weißt, dass ich nicht zulassen kann, dass ihr zu uns aufschließt, nur um uns anzugreifen. Wir benötigen irgendeine Art von Verständigung, ehe ich euch näher an uns heranlasse.«
    »Dann setzen Sie unsere Eltern in ein Shuttle, schicken Sie sie zu uns zurück, und wir werden Sie in Ruhe lassen.«
    »Ich würde deinem Wunsch nachkommen, wenn ich nicht ein oder zwei Dinge über die Natur des Menschen wüsste.«
    »Was gibt es da zu wissen? Sie wären auf Ihrem Schiff und wir auf dem unsrigen. Ganz so, wie es auch zuvor gewesen ist.«
    »Und wenn wir New Earth erreichen? Was dann?« Sie hob eine Braue.
    »Dann wählen wir uns jeder ein Stück des Kontinents.«
    »Ich trage die Verantwortung für die Leute auf unserem Schiff und die Art, wie wir leben.«
    »Sie meinen, Menschen anzugreifen und zu entführen? Diese Art zu leben?«
    »Das ist es, was ich fürchte, Mr. Alden. Deinen Zorn. Ich kann ihn in deiner Stimme hören, sehe ihn in deinem Gesicht. Du willst mich und meine Crew für das, was wir getan haben, töten.« Sie lachte leise. »Diese Art von explosivem Gemisch kann Generationen überdauern. Auf New Earth kann es zu einem Krieg der Kulturen führen. Erinnerst du dich an den Mittleren Osten auf der Erde? Ich möchte nicht, dass dies mein Vermächtnis ist.«
    »Daran hätten Sie denken sollen, ehe Sie uns angriffen.«
    »Ich hatte meine Gründe.« Ihre kalte Fassade bekam Risse und zeigte eine Spur des Zorns, der in ihr brodelte. »Du bist jetzt Kapitän; du hast Zugriff auf die alten Aufzeichnungen des Schiffs.

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