Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition)

Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition)

Titel: Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Kathleen Ryan
Vom Netzwerk:
bestand, die Crew den Tag über bei der Stange zu halten und zu schlichten, falls es zu Streitereien kam. Aber sie hatten auch noch einen weiteren, der Crew nicht kommunizierten Auftrag. Jede verdächtige Aktion und jede Spur eines Ungehorsams gaben sie an Kieran weiter und hielten ihn über die Stimmung an Bord auf dem Laufenden, so dass er über Querulanten stets im Bilde war. Bewaffnet waren sie nur mit Stöcken.
    Kieran wollte nicht, dass Schusswaffen auf der Empyrean im Einsatz waren, hatte die Waffen gezählt und eingesammelt und sie dann an einem geheimen Ort verstaut, den nur er allein kannte. Der gesamte Waffenvorrat des Schiffs erschien ihm dennoch jämmerlich klein, und er war sich sicher, bei seiner Suche einige der Waffen nicht gefunden zu haben. Andererseits: Wenn er sie nicht entdecken konnte, konnte es vielleicht auch niemand sonst.
    Außer Seth.
    »Arthur«, sagte Kieran, »bitte hilf mir, eine Liste mit Verdächtigen zu erstellen, die wir hierherholen und verhören können.«
    »Verdächtige?« Arthurs Augen weiteten sich. »Also, wenn wir herausfinden, wer Seth rausgelassen hat, dann werfen wir ihn in die Brig?«
    »Natürlich tun wir das.« Kieran versuchte, ruhig zu klingen. »Genau das geschieht mit Menschen, die Gesetze brechen.«
    Arthur schluckte hörbar. »Welche Gesetze?«
    »Wie bitte?« Kieran musterte Arthur prüfend.
    »Welches Gesetz wurde bei der Befreiung von Seth gebrochen?«, wiederholte Arthur, sichtlich eingeschüchtert, aber noch immer aufrecht und mit sicherer Stimme. »Welches genau?«
    »Es ist illegal, jemanden ohne eine Verhandlung aus der Brig zu lassen.«
    »Okay.« Arthur lehnte sein Kinn auf die Rückenlehne des Stuhls. »Aber es ist ebenso illegal, jemanden ohne eine Verhandlung in die Brig zu stecken. Du hast nie eine Gerichtsverhandlung für Seth einberufen.«
    »Was sagst du da, Arthur?«, schnauzte Kieran. »Dass ich Seth weiter frei hätte herumlaufen lassen sollen, nachdem er versucht hat, mich zu töten?«
    »Was ich sage, ist: Wenn du anfängst, Leute zu verhören und sie in die Arrestzelle zu werfen, kannst du nicht verhindern, dass du wie jemand wirkst, der das Recht neu erfindet, wie es ihm gerade passt.«
    »Und das ist es, was ich deiner Meinung nach tue?«
    »Nein«, sagte Arthur, warf dabei jedoch Sarek einen nervösen Blick zu, der allerdings stoisch auf seinen Bildschirm starrte.
    »Soweit ich mich erinnere, warst du es, der mir vor noch gar nicht so langer Zeit unterstellt hat, ich wolle Seth beiseiteschaffen.«
    »Das war keine Unterstellung. Das war …« Arthur fuhr nervös die weichen Kanten seines Schreibtischs nach.
    »Was?«
    »Ich wollte sehen, was du dazu sagen würdest.«
    »Und? Habe ich deinen kleinen Test bestanden?«
    »Ja. Genau so, wie ich es erwartet hatte.« Arthur lehnte sich vor, die Ellbogen auf den Knien, die Handflächen zusammengepresst und all seine Aufmerksamkeit auf Kieran gerichtet. »Ich erinnere mich noch gut daran, dass du gesagt hast, du seist der Ansicht, Seth habe nur bluffen wollen, als er androhte, dich aus einer der Luftschleusen zu werfen.«
    »Vielleicht hat er nur geblufft, ja, aber ich wäre nicht bereit, mein Leben darauf zu verwetten.«
    »Eben das ist der Grund, aus dem die Crew derzeit an dich glaubt. Weil sie denken, dass du einer der Guten bist.«
    »Okay.«
    »Wenn du anfängst, Leute in die Brig zu werfen, brauchst du einen guten Grund, warum du die Berechtigung dazu hast.«
    »Arthur, möchtest du etwa vorschlagen, ausgerechnet jetzt eine Wahl einzuberufen?«
    »Meiner Ansicht nach würde eine Wahl dich schützen.«
    »Das werde ich nicht tun. Wir verfolgen die New Horizon, und eine gefährliche Person läuft hier auf dem Schiff frei herum.«
    »Als gewählter Kapitän der Empyrean nimmst du Seths Anhängern jede Grundlage zu behaupten, dass du nicht ihr rechtmäßiger Anführer bist.«
    Am liebsten hätte Kieran Arthurs Einwände mit einem Hohnlachen beiseitegewischt. Es war seit jeher viel Aufhebens darum gemacht worden, dass die Empyrean eine Demokratie auf Basis humanistischer Werte war. Aber die Wahlen hatten stets wie eine Formsache gewirkt, weil nicht nur Captain Jones, sondern auch die anderen Leute des Zentralrats nach jeder Wahl dieselben geblieben waren, und das seit Anfang der Reise. Die Leute redeten von Demokratie, aber was sie wirklich wollten, dessen war Kieran sich sicher, war Beständigkeit. Aber vielleicht hatte diese Crew aus Kindern andere Vorstellungen. »Ist es das, worüber die

Weitere Kostenlose Bücher