Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition)
Unterhaltung mit ihr.«
Als Alia Anne Mathers Namen hörte, schnappte sie nach Luft. Melissa Dickinson erbleichte. Waverly wischte sich ihre feuchten Hände an ihrer Baumwollhose ab.
»Weißt du, worüber sie gesprochen haben?«, fragte sie ruhig.
»Sie wollte ein Friedensabkommen«, sagte Sarek und wirkte beschämt. »Sie wollte, dass Kieran sich irgendwelche Videos ansieht, die irgendetwas mit Captain Jones zu tun haben sollen, und danach würde sie darüber diskutieren, ob sie die Geiseln freilassen könnte. Ich meine … unsere Eltern.«
Ein stiller Schmerz senkte sich über den Raum.
»Und hat Kieran …«, begann Waverly und holte tief Luft, um ihre zitternde Stimme wieder in den Griff zu bekommen. »Hat Kieran sich Mathers Wünschen gefügt?«
»Ich weiß es nicht«, sagte Sarek. »Er hat seitdem nicht mehr mit ihr gesprochen.«
»Und da bist du dir sicher?«
»Ich habe volle Zugriffsrechte auf die Kom-Zentralstation. Es gibt keine Übermittlungen, von denen ich nichts weiß.«
»Und seit dem Angriff in der Aula?«, wollte Alia wissen. Sie schien genauso wütend zu sein, wie Waverly sich fühlte. Allein die Erwähnung von Mathers Namen schien alles zurückzubringen: die strengen puritanischen Sitten, Mathers codierte Sprache, betäubt zu werden, ihrer Eizellen beraubt zu werden. Diese Grausamkeit ließ Wunden zurück, die niemals heilten. »Haben wir noch irgendetwas anderes von Anne Mather gehört?«
»Nein«, sagte Sarek, »aber … ich wäre nicht erstaunt, wenn sich das schon sehr bald ändern würde.«
Die Versammlung nahm diese Vermutung in Grabesstille entgegen.
»Es scheint, als hätte Mather uns eine Chance gegeben«, wagte Alia sich vor. »Wir haben die New Horizon seit Monaten verfolgt und dabei keine Fortschritte gemacht. Vielleicht können wir an sie herankommen, wenn wir so tun, als wären wir bereit, ihr Spiel mitzuspielen.«
Der Rest der Versammlung sah sie an.
»Ich denke, das ist es, was Kieran zu entscheiden versuchte«, sagte Sarek.
»Und zwar ganz allein«, entgegnete Waverly bitter und bereute ihren Einwurf sofort wieder. Sarek musterte sie misstrauisch. Wenn sie wollte, dass er kooperierte, musste sie Kommentare wie diese in Zukunft für sich behalten.
»Hast du diese Videos?«, wollte Sealy wissen. Seine grauen Augen waren auf Sarek gerichtet. Es war offensichtlich, dass er weniger dazu bereit war, Sarek das Geheimnis, an dem dieser Anteil gehabt hatte, zu verzeihen als die anderen Mitglieder des Rats. Seinen geharnischten Tonfall zu hören machte Waverly bewusst, dass auch sie selbst zornig war. Sie hätte wissen müssen, dass Mather Kieran kontaktiert hatte. Die ganze Crew hätte es wissen müssen.
»Ich habe eine Kopie von Mathers Kontaktaufnahme gespeichert«, sagte Sarek.
»Dann sehen wir sie uns an«, sagte Harvey Markem. Es war das erste Mal, dass er das Wort ergriff. Weil Harvey einer von Seths Aufsehern in der Arrestzelle gewesen war, war sich Waverly nicht sicher gewesen, wem seine Loyalität galt – Kieran oder dem Zentralrat. Nun schien klar zu sein, dass auch er bereit war, gegen Kieran in den Ring zu treten. »Kannst du das Video für uns besorgen, damit wir es uns ansehen können?«, fragte er Sarek.
Das erste Mal seit sehr langer Zeit fühlte Waverly so etwas wie Hoffnung. Der Zentralrat war genau das, was sie all die Zeit über gebraucht hatten.
»Ich bin nicht sicher, ob ich das tun kann«, gab Sarek zurück.
»Wie bitte?«, piepste Melissa Dickinson. »Wenn du auch nur das kleinste Fitzelchen hast, das uns unsere Eltern näher bringen könnte, musst du es herausrücken!«
»Kieran behielt es für sich, und er hatte dafür seine Gründe«, sagte Sarek. »Ich habe schon jetzt viel mehr gesagt, als er gewollt hätte. Ich werde ihm das nicht antun.«
Ein Aufschrei ging durch den Raum, aber Waverly hob die Hand.
»Hey! Hey! Wartet!« Die Protestschreie verstummten, und die anderen Mitglieder des Zentralrats sahen sie an. »Sarek hat recht. Kieran ist der gewählte Captain, und wir sollten seine Autorität respektieren.«
Alle Zweifel, die Sarek ihr entgegengebracht haben mochte, schienen mit einem Mal aus seinem Gesicht getilgt zu sein, und er lächelte sogar ein wenig, als er sie ansah. Sie hatte sein Vertrauen gewonnen, zumindest für den Moment.
»Kieran sollte es bald wieder bessergehen, so dass wir sein Einverständnis einholen können.«
»Ich möchte nicht mit dieser Frau verhandeln«, sagte Alia, und ihre samtweiche Stimme klang
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