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Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition)

Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition)

Titel: Sternenfeuer: Vertraue Niemanden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Kathleen Ryan
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anderen Weg. Und der Terrorist konnte problemlos den ganzen Tag in der Sternwarte verbringen und auf Nachrichten warten, ohne je entdeckt zu werden.
    Und Waverly war genau jetzt dorthin unterwegs.
    Plötzlich überkam ihn ein grauenvolles Gefühl der Angst. Er musste zur Sternwarte. Jetzt.
    Nachdem er an der Tür des äußeren Treppenhauses nach Wachen gelauscht hatte, joggte er etliche Ebenen nach oben, bis er schließlich den Bug des Schiffs erreichte. Er keuchte, und seine Rippen ächzten schmerzvoll, aber er musste sichergehen, dass Waverly in Ordnung war. Auf dem Korridor war es still, und Seth versuchte sich so vorsichtig wie möglich zu bewegen, während er auf Zehenspitzen zur Tür der Sternwarte schlich.
    Er konnte sich des Gefühls nicht erwehren, zu spät gekommen zu sein.
    »Werd nicht paranoid«, flüsterte er keuchend.
    Vorsichtig streckte er den Kopf in den dunklen Raum. Er hörte nichts, sah nichts außer den Reihen von Theatersitzen, die in einem Kreis angeordnet und auf die kugelförmige Glasdecke ausgerichtet waren, die die Wände des Raums bildete. Wie absurd von den Ingenieuren auf der Erde, anzunehmen, dass dieser Raum je einen sinnvollen Zweck erfüllen würde! Hier auf der Empyrean sah man selten aus den Bullaugen. Man wollte die Monotonie vermeiden, die einen stets daran erinnerte, wie weit man von der Erde und einem Himmel, der sich konstant verändert hatte, entfernt war. Stattdessen richtete die Crew ihre Blicke nach innen, auf die Pflanzen und Tiere – Erinnerungen an einen Planeten, den sie vor Jahrzehnten hinter sich gelassen hatten und niemals wiedersehen würden.
    Seth duckte sich hinter eine Sitzreihe und beobachtete die Tür. Der Raum roch moderig, und die Luft war von jener verdichteten toten Qualität, die entstand, wenn sie zu lang unbewegt eingeschlossen gewesen war. Vielleicht versuchte Kieran Energie zu sparen, indem er nur die Ventilatoren in jenen Bereichen des Schiffs laufen ließ, die häufig genutzt wurden. Keine schlechte Idee in Anbetracht der Tatsache, dass die Maschinen erst vor kurzem eine Kernschmelze erlebt hatten. Tatsächlich und sosehr er es auch hasste, es zuzugeben, machte Kieran seinen Job gar nicht mal so schlecht …
    Seth erstarrte. Er hörte etwas. Hatte er etwas gehört? Oder hatte er es gespürt? Etwas hinter ihm, sehr nahe. Vielleicht der kaum spürbare Hauch von Luft, die eingeatmet wurde. Vielleicht der vage Geruch eines anderen Körpers.
    Er drehte sich leicht um die eigene Achse, als ein eisenharter Arm sich um seinen Nacken legte und ihn umklammerte.
    »Ich habe keine Ahnung, wie du mich gefunden hast, du kleiner Drecksack«, schnarrte eine rauhe Stimme.
    Seth versuchte, den Arm von seiner Kehle fortzuschieben, aber die Stärke des Mannes war brutal. Er presste Seths Nacken in die Beuge seines Ellbogens und drückte ihm die Luft ab. Er konnte spüren, wie ihm die Blutzufuhr zum Gehirn abgedrückt wurde, und er blinzelte gegen die roten Flecken an, die zunehmend in seinem Blickfeld tanzten.
    »Dieses Mal werde ich dich töten müssen«, sagte die Stimme sanft, fast zärtlich. »Es tut mir leid, mein Junge. Es ist nichts Persönliches.«
    Ich werde sterben, dachte Seth, und der Gedanke schien ihm aus weiter Ferne zu kommen. Sein Gesicht fühlte sich geschwollen an, und seine Kehle war noch immer abgedrückt. Er versuchte, den Arm des Mannes von seiner Luftröhre zu lösen, während seine Beine unter ihm zusammenzubrechen drohten. Aber sein Bewusstsein schwand bereits, und seine Gliedmaßen erschlafften, als die Blutzufuhr zu seinem Gehirn endgültig endete.
    Dann hörte er das Klicken der Türklinke.
    Waverly.
    Mit dem letzten Rest seiner Kraft drehte er den Körper von der Tür weg, so dass der Mann Waverly nicht sehen würde. Er schlang seine Hände um den fleischigen Arm des Angreifers, um etwas von dem Druck auf seine Kehle zu nehmen, ließ sich dann mit all seinem Gewicht nach unten sinken und brachte den anderen so in eine gebückte Haltung.
    Lauf, dachte er, als er spürte, wie Blütenblätter aus Nichts in seinem Kopf zu tanzen begannen. Bitte lauf weg, Waverly.
    Er hörte das klickende Geräusch von Metall auf Metall, als die Tür sich schloss, und der Griff um seinen Hals lockerte sich.
    »Du kleine Hure«, hörte er den Mann knurren. »Du hast Shelby getötet.«
    Seth spürte, wie er fiel, dann lag er am Boden, unfähig, sich zu rühren oder seine Augen zu öffnen. Er hörte Waverlys erstaunten Aufschrei, und dann hörte er sie

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