Sternenfinsternis (German Edition)
bewegte sich von Cameron weg auf Poam zu.
»Dies ist Degra unser leitender Mediziner auf unserem Schiff.«
Nokturijè nickte dem Affenmann zu, dieser steuerte jedoch Cameron an und zog das Tuch, welches zuvor durch die Mè verschoben wurde, wieder ein Stück nach oben. Strafend blickte Degra Nokturijè an, als ob er ahnte, dass sie dies getan hatte, doch sie ließ sich nichts anmerken.
»Dieser Mensch ist ein außerordentlich faszinierendes Wesen«, bemerkte Poam, während er den Colonel betrachtete. »Ohne ein Fellkleid. Dies ist sehr ungewöhnlich, wenn man bedenkt, dass wir uns genetisch so sehr gleichen.«
»Ich stimme ihnen zu, dass der Mensch ein außergewöhnliches, wenn zugleich auch eigenartiges Wesen ist. Doch um mir dies zu erzählen, haben sie mich sicherlich nicht hierher bestellt.«
Der Kommandant sah die Turijain überrascht an.
»Selbstverständlich nicht. Verzeihen sie mir, ich ließ mich hinreißen. Denn diese Spezies könnte unsere genealogischen Aufzeichnungen gänzlich umschreiben und die Vorstellung, einzigartig in unserer Art zu sein, ganz und gar zunichtemachen. Es ist einfach nur faszinierend – aber gut, ich will sie nicht länger damit belästigen. Fangen wir also an. Degra, bitte.«
Kurz nachdem Poam seinen führenden Mediziner dazu aufforderte zu beginnen, erhob sich links und rechts von Cameron in ihrer gesamten Länge ein schmaler Teil aus der Liege. Als diese annähernd Camerons Körperhöhe erreicht hatten, stoppten sie, woraufhin sich das Licht im Raum dimmte und auf einmal ein eigenartig grünlicher Schimmer über dem Colonel lag.
Ehe Nokturijè ihre Verwunderung zum Ausdruck bringen konnte, erschien parallel über Camerons physikalischem Körper schwebend, ein holographisches dreidimensionales Abbild.
»Wie ist das möglich?«, fragte Nokturijè beeindruckt, die noch nichts dergleichen zu sehen bekommen hatte.
»Die Schienen an der Liege senden Protonenstrahlen aus, welche unmittelbar über dem Körper des zu Behandelnden ein holographisches Abbild erzeugen. Auf diese Weise sind wir dazu in der Lage, Verletzungen im Innern zu erkennen und können so entscheiden, wie der Patient behandelt werden muss«, erklärte Poam, beinahe stolz.
»Ist dies nicht schädlich. Ich meine, es handelt sich schließlich um Protonenstrahlung«, wollte sie besorgt wissen.
»Eigentlich nicht, doch da wir den menschlichen Körper nicht zu hundert Prozent kennen und uns nicht sicher waren, ob es vielleicht doch negative Auswirkungen haben könnte, trafen wir Vorsichtsmaßnahmen.«
Wie aufs Stichwort zog Degra das Tuch von Camerons Körper, was ihn vollends nackt sein ließ. Nokturijè wollte ihren Blick schon abwenden, als sie sah, dass sein Reproduktionsorgan von einer Art Gel schutzumhüllt war, wodurch sein Geschlechtsteil zur Gänze für sie im Verborgenen lag.
Degra warf Nokturijè ein breites Grinsen zu und die Mè erwiderte dieses, ein wenig zwanghaft.
»Ich werde ihnen nun zeigen, welche Bereiche im Körper des Menschen von diesen Winzlingen befallen sind. Doch gestatten sie mir vorab eine Frage. Zu welchem Zweck wurden die Nanoroboter eingepflanzt?«
»Sie sollten sich an das Zwischenhirn, den Thalamus, heften, um es Cameron zu ermöglichen, alle Sprachen zu verstehen und neue, ihm Unbekannte, innerhalb kürzester Zeit zu begreifen. Wir waren dazu gezwungen, da sein Übersetzerchip, der kurz nach der Geburt den Neugeborenen auf der Erde eingesetzt wird, einen Defekt aufwies.«
Poam nickte und sah Degra an, wandte sich dann jedoch wieder der Mè zu.
»Ja, den Chip haben wir bereits entdeckt. Es ist jedoch äußerst erstaunlich, dies von ihnen zu hören, denn das passt nicht ganz zu dem Ergebnis der ersten Untersuchung, die Degra allein vornahm.«
»Was soll das bedeuten?«
»Das soll bedeuten, dass die Übersetzungsfunktion dieser Winzlinge nur eine sekundäre Rolle spielt.«
»Aufgrund einer Störung«, wollte Nokturijè wissen.
»Nein! Sie wurden so programmiert. Wer immer diese kleinen intelligenten Wesen erschaffen hat, machte ihren Menschenfreund zu einem Probanden, einem Testobjekt.«
»Und was ist dann das primäre Ziel dieser Naniten?«
»Wir haben etwas Derartiges noch nie gesehen. Das Wesen, der Erschaffer, ist in gewisser Weise ein Genie. Diese Naniten zielen darauf, Schritt für Schritt aus seinem Wirt ein Super-Wesen zu machen«, erzählte Poam geheimnisvoll.
Die Mè konnte nicht fassen, was sie da gerade von Poam erfuhr.
Wüsste sie nicht, dass dieser
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