Sternenfinsternis (German Edition)
Ippnak, dem sie Cameron anvertraute, um die Übersetzernaniten einpflanzen zu lassen, höchstwahrscheinlich schon tot war, würde sie ihn jagen und seiner gerechten Strafe zuführen.
Zumal diese winzigen Maschinen ihrer Meinung nach noch nicht einmal ihre vom Erschaffer vorgesehene Arbeit zu verrichten schienen.
»Soll das ein Witz sein?«, wollte Nokturijè wissen und zeigte auf den scheintoten Menschen, der vor ihnen lag. »Sieht der für sie irgendwie übernatürlich aus. Selbst als er noch bei Bewusstsein war, machte er nicht im geringsten den Eindruck auf mich, super zu sein.«
»Ja, wo wir wieder bei der von ihnen erwähnten Störung angelangt sind. Denn sein Körper wehrt sich dagegen. Auch wenn sie in gewisser Hinsicht ihre Aufgaben, wenn auch mit großen Problemen ausführen konnten. Denn sie bewahrten ihn vor einem grausamen Kältetod oder davor, an den Stichverletzungen zu sterben, die ihn unter normalen Bedinungen das Leben gekostet hätten.«
»Ich finde es schön, dass sie so beeindruckt von all dem sind, doch zufälligerweise weiß ich, dass Cameron das alles gar nicht will. Er möchte nicht super sein, daher erwarte ich von ihnen eine aussagekräftige Antwort. Können sie diese Dinger aus ihm herausholen? Ja oder Nein?«
Poam blickte zu Degra und sah anschließend wieder die Mè an.
»Entfernen auf keinen Fall, doch wir könnten sie auf ein Minimum ihrer eigentlichen Programmierung reduzieren, sodass sie am Ende tatsächlich nur noch als Übersetzer dienen, doch dies benötigt Zeit. Denn, und das war es, was ich ihnen zeigen wollte, die Naniten sind bereits ...«
Der Kommandant wollte Nokturijè an dem Hologramm, welches über Cameron schwebte, veranschaulichen, wo sich die Nanoroboter überall festgesetzt hatten, doch die Mè winkte ab.
»Danke, das ist alles, was ich wissen wollte. Machen sie sich an die Arbeit und bringen sie uns unseren Cameron zurück ... und ...«, Nokturijè zeigte Degra drohend ihre Faust. »... machen sie ihre Arbeit anständig. Sonst komme ich wieder und reiße ihnen ihren dämlichen Pavianarsch auf.«
Nach diesen Worten verschwand sie zielstrebig aus dem Raum und ließ die beiden Porex verdutzt zurück.
Ihr selbst war aufgefallen, dass sie sich immer mehr die zynische Art Camerons aneignete. Vermutlich ihre Weise mit dem hoffentlich nur vorübergehenden Verlust fertig zu werden.
Und ehe sich die Schiebetür automatisch wieder schloss, drang die Stimme der Mè erneut scharfzüngig zu ihnen vor.
»Kann mich jetzt mal jemand in mein Quartier bringen?«
Einige Stunden später, nachdem sich die Crew der Ta´iyr, in ihren bereitgestellten Quartieren ein wenig ausruhen konnte, fanden sich alle in dem hellerleuchteten Speisesaal ein. Die hohe Decke und einige wertvoll aussehende Kunstwerke, wie Vasen, Wandteppiche und Gemälde, die stilgerecht platziert waren, verliehen dem Saal etwas majestätisches. Gespannt saßen die vier Besucher an der zentral stehenden, länglichen hölzernen Tafel. Auch wenn sich Lucas darüber im Klaren war, dass es sich hierbei nur um eine Illusion handelte, ließ er die anderen in dem Glauben, dass dies die wahre Gestalt des Saales war.
Die Speisen waren noch nicht aufgetragen, als sich Poam, der am Kopf der Tafel saß, von seinem Stuhl erhob, um seine Gäste noch einmal auf seinem Schiff willkommen zu heißen.
»Ich wollte mir die Möglichkeit nicht nehmen lassen, sie nochmals auf meinem Schiff zu begrüßen und mich abermals für die anfänglich für sie wahrscheinlich grob erscheinende Behandlung zu entschuldigen. Wir haben ein Sprichwort in meiner Kultur, welches besagt, ›Feind von Freund zu unterscheiden, kann ein Pfad der Enttäuschung, aber auch jener zur Harmonie und Glückseligkeit sein‹. Gemeinsamkeiten und dieselben Ziele binden oftmals die unterschiedlichsten Kulturen aneinander.«
»Wir bedanken uns bei ihnen Kommandant Poam für ihre Gastfreundschaft und vor allem für die Rettung. Ohne sie und ihre Crew wären wir innerhalb der nächsten Tage wohl grausam verendet. Danke dafür«, entgegnete Jaro Tem.
Poam lächelte in die Runde und erhob sein Glas.
»Lassen sie uns auf neue Freundschaften anstoßen.«
Jaro, Nokturijè, Kri‘Warth und selbstverständlich auch Lucas taten es dem Kommandanten nach und erhoben ihre Gläser. Lucas setzte das Glas nach dem Toast, ohne sich Gedanken über den Inhalt zu machen, an seine Lippen und nahm einen kräftigen Schluck davon.
Als sich der Junge darüber bewusst wurde, dass er
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