Sternenfinsternis (German Edition)
Sie sagten, sie hätten Informationen und ich hoffte, dass ...«, sprach Jaro, wurde jedoch von dem Gastgeber jäh unterbrochen.
»Jaro Tem, ich kann mir vorstellen, dass sie viele Fragen an mich haben, doch lasst uns dies auf einen späteren Zeitpunkt verschieben. Bei einem gemeinsamen Mahl lässt es sich einfach gemütlicher reden. Zudem denke ich, dass es dem einen oder anderen hilft, die Vertrauensbasis noch ein wenig zu stärken.«
Nokturijè sah dies jedoch nicht so und trat vor Poam.
»Eine Frage hätte ich jedoch noch gerne vorher beantwortet. Angesichts dessen, dass ich ihnen diese bereits stellte, sie jedoch nicht darauf antworteten. Warum ist Kri‘Warth nicht wie wir anderen wieder erwacht?«
»Ich gehe davon aus, dass sie von dem Giganten sprechen, da der Dunkelhäutige bereits bei ihrem Eintreffen bewusstlos war. Nun, er wird derzeit in unserem Labor behandelt. Ein viraler Organismus hat seinen Körper befallen, von diesem befreien wir ihn im Augenblick. Dieser Virus schien sich wohl noch nicht bemerkbar gemacht zu haben, hätte vermutlich in naher Zukunft noch schwere Probleme mit sich gebracht. Auf welche Weise ist uns allerdings nicht bekannt und dies herauszufinden, wird wohl nicht mehr möglich sein, da der fremde Organismus bereits isoliert wurde. Im Übrigen hatte jeder Einzelne von ihnen virale Fremdkörper in sich, die im Zuge des Reinigungsprozesses erfolgreich entfernt werden konnten. Nur in ihnen, meine Gute Nokturijè, fanden wir nicht einen noch so kleinen Fremdkörper«, erklärte Poam und sah dabei die Mè beeindruckt an.
»Das mag daran liegen, dass die Turijain gegen sämtliche äußeren Einflüsse von jeher immun sind«, erwiderte sie distanziert. »Doch glauben sie bloß nicht, dass ich ihnen als Versuchskaninchen dienen könnte.«
»Auch wenn ich dies, zugegeben, sehr faszinierend finde und sie unsere Wissenschaft revolutionieren könnten, zwingt sie keiner, mit uns auf irgendeine Art und Weise zu kooperieren.«
Die Mè war sichtlich überrascht über die Reaktion des Fremden. Vielleicht hatte sie sich ja zu voreilig eine falsche Meinung gebildet. Doch sie wollte noch ein wenig Zeit verstreichen lassen und auf die Rückkehr von Kri‘Warth warten, bevor sie ihren ersten Eindruck und ihre Prinzipien nochmals überdenken wollte. Außerdem war da noch Cameron. Auch seine Genesung war davon abhängig, ob sie diesen Porex, allen voran ihrem Kommandanten Poam, endgültig ihr Vertrauen schenken würde.
»In Ordnung. Ich würde sagen, dass sie sich noch ein wenig ausruhen und die Möglichkeit erwägen, sich einer Körperhygiene zu unterziehen, denn dazu ist unsere Dekontaminationskammer leider nicht imstande«, sagte der Porex-Kommandant scherzhaft.
Dieser Satz veranlasste Lucas, sich unter seinem Arm zu riechen.
»Später werden wir uns dann zum gemeinsamen Essen wiedertreffen.«
Kaum dass Poam diesen Satz ausgesprochen hatte, stand auch schon ein weibliches Wesen mit dunklem Fell vor ihnen.
»Ich werde sie nun zu ihren Quartieren bringen. Ausgenommen Nokturijè, sie möchte ich bitten, Magga, meiner Kommunikationsoffizierin, in unser wissenschaftliches Labor zu begleiten. Ich werde, sobald mir möglich, dorthin nachkommen.«
»Aus welchem Grund sollte ich ihre Kommunikationsoffizierin dorthin begleiten? Was haben sie vor? Ich sagte ihnen doch bereits, dass ich nicht das Versuchskaninchen für sie spiele«, erwiderte die Mè forsch.
»Sie sind ein äußerst skeptisches Wesen oder? Diese Eigenart hat ihnen sicherlich schon viele Male das Leben gerettet. Machen sie sich jedoch keine Gedanken, sie werden nicht auf einem unserer Labortische als Testobjekt landen, meine Gute. Ich hatte nur das Gefühl, dass sie diesem Menschen, der auf unserer Krankenstation liegt, recht nahe stehen. Aus diesem Grund möchte ich dort lediglich mit ihnen unter vier Augen über seinen Zustand sprechen«, erklärte Poam.
»Wie geht es Cameron?«, wollte Jaro interessiert wissen. »Wir machen uns große Sorgen, dass die Naniten einen neuronalen Schaden hinterlassen könnten.«
Poam schüttelte mit dem Kopf.
»Nein. Um ehrlich zu sein, hat er es einzig diesen winzigen Robotern in seinem Cerebrum zu verdanken, dass er noch am Leben ist. Unseren Untersuchungen zufolge muss er eine sehr lange Zeit unbarmherziger Kälte ausgesetzt gewesen sein. Diesen faszinierenden künstlich geschaffenen Geschöpfen ist es irgendwie gelungen, seinen kompletten Organismus ... wie soll ich sagen ... umzuschreiben.
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