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Sternenfinsternis (German Edition)

Sternenfinsternis (German Edition)

Titel: Sternenfinsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Atum
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sie vielleicht doch heranreichen.
    Während der Bücherturm unter ihr immer wieder bedrohlich ins Schwanken geriet, stellte sich Galime Cee todesmutig auf die Zehenspitzen und streckte ihre Finger nach dem Ordner aus.
    »Ich kann meine Mutter nicht erreichen!«, erklang plötzlich, wie aus dem Nichts, panisch eine Stimme hinter Galime.
    Der Syka fuhr der Schreck durch sämtliche Glieder. Sie wollte sich noch irgendwo festhalten, doch es war zu spät. Sie verlor vollends das Gleichgewicht, was den Turm unter ihr zum Wanken und schließlich zum Einstürzen brachte. Galime sah sich bereits hart auf dem Boden aufschlagen. Die Höhe war beträchtlich, sodass Knochenbrüche vorhersehbar waren.
    Doch als die Syka ihre Augen öffnete, nachdem der erwartete harte Aufprall ausgeblieben war, sah sie in das verwunderte Gesicht Matthews.
    »Was um Himmelswillen hattest du vor?«, fragte er sie mit einem Ausdruck der Fassungslosigkeit in seinen Augen.
    »Da es hier in der Nähe keine Brücken gibt, dachte ich mir, ich stürze mich aus Verzweiflung von einem Bücherstapel. Was denkst du wohl, was ich vorhatte, du Vollidiot? Du warst schließlich so schnell verschwunden und meine Körpergröße ist unzureichend, um ohne Behelfsmittel an den Aktenordner mit der Nummer des Weißen Hauses zu gelangen«, erwiderte sie zynisch.
    »Das hätte auch schief gehen können.«
    Galime sah ihren Assistenten eisigen Blickes an. Am liebsten hätte sie ihn alles geheißen. Wie oft kam es in den Jahren ihrer Zusammenarbeit zu derartigen Konflikten aufgrund seiner Taktlosigkeit und dem Talent, falsche Dinge zum richtigen Zeitpunkt zu sagen – Galime war schon gar nicht mehr imstande solche und ähnliche Situationen einer Zahl zuzuordnen. Anders als es so manche vermuteten, die sie nur flüchtig kennenlernten und nur ihre Scharfzüngigkeit und ihren Zynismus wahrnahmen, war sie für eine Sykafrau unglaublich ruhig und ausgeglichen. Matthew schaffte es jedoch immer irgendwie, sie an den Rand der Verzweiflung zu treiben.
    »Lass mich auf der Stelle runter!«, sprach sie in einem erbosten Befehlston zu ihm, was Matt unverzüglich dazu bewog, ihrer „Bitte“ nachzukommen.
    Als die Syka schließlich wieder festen Boden unter ihren Füßen spürte, sah sie ihn mit zusammengekniffenen Augen giftig an und deutete mit ausgestrecktem Finger auf den Aktenordner, der noch immer an dem für sie nicht zu erreichenden Ort im Regal stand.
    »Der Notfallnummernordner. Sofort!«
    Griesgrämig begab sich Matthew an das hölzerne Gestell, griff nach dem gewünschten Objekt und murmelte währenddessen ein gespieltes Zwiegespräch vor sich hin.
    »Dankeschön Matthew, dass du mich gerettet hast ... Oh! Gerne, Galime ...«
    »Treib es nicht zum Äußersten, Matthew. Ich habe keine Zeit für deine Kindereien. Wir müssen die Welt vor der drohenden Gefahr warnen.«
    Mit einem eingeschnappten Gesichtsausdruck reichte er der Syka den Aktenordner, die diesen eilig entgegennahm und die nächste Ablagefläche ansteuerte. Hektisch überblätterte sie die Anweisungen, was man bei welcher Eventualität vorzunehmen hatte und fand letztlich die Seite, auf der alle wichtigen und streng geheimen Nummern verzeichnet waren. Diese waren so vertraulich, dass es untersagt war, sie zu kopieren oder irgendwo anders zu notieren. Dies war letztlich auch der Grund, warum man sie nicht in einem Computersystem fand.
    »Weißes Haus, Weißes Haus«, sagte sie vor sich her, während sie mit dem Finger suchend die Liste hinunterglitt.
    »Für gewöhnlich unter W zu finden«, gab Matthew altklug zum Besten.
    Galime hielt inne und sah ihren Assistenten pikiert an.
    »Dein IQ hatte bereits im Leib deiner Mutter die Skala gesprengt, habe ich Recht?«, fauchte sie ihn zynisch an.
    Sie blätterte einige Seiten weiter, wo sie schließlich fündig wurde.
    »Das Telefon!«, sagte sie, und kaum dass sie ausgesprochen hatte, lag dieses in ihrer ausgestreckten Handfläche.
    Mühselig tippte Galime die Nummer ein und glich immer wieder die vor ihr auf dem Papier stehenden Ziffern mit denen auf der Displayanzeige des Telefons ab. Als Matthew vor Ungeduld kurz davor war, die Syka zu fragen, ob er für sie wählen sollte, hatte sie ihre Eingabe beendet und hielt sich angespannt lauschend den Hörer ans Ohr.
    »Es klingelt!«, informierte sie ihren Assistenten.
    Es dauerte nicht lange, als sich am anderen Ende eine aufgebrachte weibliche Stimme meldete.
    »Ovaloffice – sie sprechen mit Miss Nicolas.«
    »Hallo,

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