Sternenfinsternis (German Edition)
unsagbaren Hitze Sols. Aufgewühlt, geradezu schockiert sah Poam seinen Freund Jaro an.
»Das ist physikalisch unmöglich. Sämtliche Lehrbücher müssen aufgrund dieser Erkenntnis neu geschrieben werden«, stammelte Poam vor sich hin.
»Kann ihr System das Element identifizieren, das den Kollaps herbeiführt?«, fragte Nokturijè, die sich inzwischen zu den beiden gesellte.
Ohne zu zögern, rief Poam das Analyseprogramm auf, woraufhin schnell das Ergebnis präsentiert wurde.
»Keine Übereinstimmungen. Es gleicht keiner elementaren oder atomaren Zusammensetzung, die meiner Spezies bekannt wäre«, sagte er erschütterten Blickes der Mè und Jaro zugewandt.
»Wenn nicht einmal sie es wissen, wie können wir dann gegen diese Fremden überhaupt etwas ausrichten. Sie scheinen uns um Lichtjahre voraus zu sein. Sowohl technologisch als auch, was das Wissen über Elemente angeht«, erwiderte Nokturijè mutlos.
»Darüber sollten wir uns im Augenblick keine Gedanken machen. Priorität hat es, die Menschen zu warnen. Wie viel Zeit bleibt uns noch bis zu ihrem Kollaps?«, sprach Jaro.
Der Kommandant warf einen kurzen Blick auf seinen Bildschirm.
»Etwa zwölf Erdenstunden.«
»Dies müsste ausreichen, die Erdbevölkerung zu warnen und einen kompletten Genozid zu verhindern«, erwiderte der Syka. Obgleich er wusste, dass er nicht alle retten konnte, wollte er nicht untätig bleiben.
»Dann auf zur Erde«, stimmte ihm Nokturijè voller Tatendrang zu.
Kapitel 26
Sol
Das Mauna-Kea-Observatorium, welches seinen Sitz auf dem Gipfel des 4.200 Meter hohen gleichnamigen Vulkans Mauna Kea, der größten Insel des Archipels Hawaiis hatte, war das bedeutendste aller astronomischen Observatorien seiner Zeit. Zwischen 1968 und 1999 wurden insgesamt neun Spiegelteleskope für den optischen und infraroten Spektralbereich in Betrieb genommen. Über die Jahre wurde das Observatorium mit stetig ausgeklügelteren Systemen ausgestattet.
Anfang des 21. Jahrhunderts startete die US-Air-Force ein Projekt mit dem Namen Pan-STARRS, das es sich zur Aufgabe machte, vier 1,8-Meter-Teleskope zu errichten, welche dazu in der Lage waren, systematisch entsprechende Himmelsregionen zu beobachten.
Im Jahr 2020, fünf Jahre vor dem Start der CSA-Destiny, übernahm die Confederated Space Alliance das Panoramic Survey Telescope And Rapide Response System und baute das vernachlässigte Projekt wieder auf. Schnell gesellte sich zu dem im Jahr 2013 errichteten, veralteten 1,4 Milliarden Pixel CCD-Sensor ein weiterentwickeltes Teleskop, mit einer mehr als doppelt so hohen Auflösung. Schließlich, nachdem die Menschen in Koalition mit den Syka traten und deren Technologien zur Verfügung gestellt bekamen, war dieses Observatorium nach dem Bau der Sy-Hum-Launching-Plattform nahezu in Vergessenheit geraten. Erst nach Jahren wurde es von einer Syka wiederentdeckt.
Galime Cee, eine junge sykasche Wissenschaftlerin bewunderte die primitiven, jedoch einfallsreichen Apparaturen und machte es sich zur Aufgabe, diese mit ihrem technologischen Wissen zu verbessern.
Ungeduldig, mit einem Fuß wiederholt auf dem Boden tippend, sah sie einen asiatisch abstammenden Mann, der über seiner Arbeit eingeschlafen war, grimmig an.
»Matthew! Matthew, wach auf!«
Der junge Mann hob seinen Kopf von seiner Tastatur und sah die kleine Frau mit zusammengekniffenen Augen verschlafen an. Nur vage sah er ihr Gesicht. Wäre ihr rotes Haar, welches sie seit jenem Tag, an dem er ihr zum ersten Mal begegnete, als unmodischen Pagenschnitt trug, nicht gewesen, hätte er die Syka in diesem Moment wahrscheinlich nicht erkannt.
Matt war zwar noch nie einem männlichen Individuum ihrer Rasse begegnet, doch aus ihren Erzählungen wusste er, dass die Männer ihrer Spezies stets kleiner waren als die Frauen und viel schlechtere Augen besaßen. Dennoch musste auch sie eine Sehhilfe tragen, die jedoch sehr den irdischen Modellen glich.
»Bist du das, Galime?«, fragte er schlaftrunken.
»Nein, Hermes der Götterbote«, entgegnete sie bissig. »Ich ging davon aus, dass du mit deinen Berechnungen längst fertig bist. Jetzt komme ich her, um die Ergebnisse abzuholen und finde dich sabbernderweise in einer REM-Phase vor.«
Der hagere Mann wischte sich beschämt mit dem Daumenballen das Feuchte aus einem seiner Mundwinkel.
»Ich habe die ganze Nacht dran gesessen und bin auch fertig geworden. Ich muss nur noch alles sichern.«
Hektisch machte sich Matthew an seine Tastatur und tippte
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