Sternenfinsternis (German Edition)
wollten dich nicht erschrecken«, sprach Galime mit einem verschmitzten Grinsen, zu dem verstört dreinblickenden Golar.
Für die sykasche Astrophysikerin war dies der Gegenbeweis schlechthin, dass der Mythos, einen Golar könne rein gar nichts erschrecken, welchen sie schon immer anzweifelte, gelogen war, was sie sichtlich amüsierte.
»Ich habe mich nicht erschreckt. Golar fürchten sich vor nichts«, entgegnete er bestimmt.
»Na sicher doch. Das kannst du deiner Jaruki erzählen, aber nicht mir. Ich hab doch gesehen, wie dir beinahe der Arsch auf Grundeis ging, wie die Menschen so schön zu sagen pflegen«, erwiderte sie skeptischen Blickes.
Noch ehe der grimmig dreinblickende Golar etwas einwenden konnte, mischte sich Jaro ein.
»Ihr benehmt euch wie Heranwachsende. Ihr werdet mit euren Zankereien noch unsere Position verraten. Also unterlasst dieses unreife Gebaren und verhaltet euch still«, wies der sykasche Botschafter die beiden flüsternd in ihre Schranken, was augenblicklich für Frieden zwischen den Streithähnen sorgte.
Ungeachtet des Menschen, den sie niederstreckten, war das Schiff zwischenzeitlich eingebogen und folgte, sich von den drei Gefährten entfernend, weiter dem Straßenverlauf in Richtung Süden auf jenem Weg, an dessen Ende sich auch ihr Ziel befand – der Hyde Park.
Das Schiff war noch nicht vollends aus ihrem Sichtbereich verschwunden, als Galime, von der Neugier getrieben, plötzlich losstürmte, um zu sehen, was mit dem Mann geschehen war.
Noch bevor sie diesen erreicht hatte, sich ihm jedoch so weit näherte, seinen Leib vollständig sehen zu können, blieb sie ruckartig stehen.
Jaro und Kri‘Warth, die ihr gefolgt waren, verstanden recht schnell den Grund für ihre Reaktion. Bekümmert blickte die sonst so ‚toughe‘ Galime ihren Artgenossen an. Zu wissen, dass dieser Krieg Leben fordert und es zu sehen, waren zwei vollkommen unterschiedliche Dinge. Noch nie zuvor glaubte sich die Syka so schlecht gefühlt zu haben und sie fragte sich, wie man nur so grausam sein konnte.
Auch Kri‘Warth, der sich als Einziger dem noch dampfenden, verkohlten Leichnam weiter näherte, betrachtete diesen mit Argwohn. Er hatte im Gegensatz zu Galime schon viele Tote gesehen und kämpfte in so manchen Kriegen. Doch dies war in seinen Augen ein wahrer Akt der Grausamkeit. Lebewesen zu töten, nur um des Tötens willen, war schlichtweg kalt und herzlos.
Die beiden Syka und der Golar wussten, dass sie keine Zeit mehr zu verlieren hatten. Sie mussten auf dem schnellstem Wege zum Hyde Park, wo sich das Sternschiff befand, um an die Informationen zu kommen, die diesem grausamen Treiben der Fremden endlich Einhalt gebieten könnten. Auch wenn das Schiff, das offenbar dasselbe Ziel hatte wie sie, bereits weit vor ihnen war, mussten sie große Vorsicht walten lassen. Schließlich wussten die Freunde nicht, über welche technischen Raffinessen die Fremden sonst noch verfügten und ob diese vielleicht, ungeachtet aller Wachsamkeit, imstande waren, sie dennoch zu entdecken.
Sie liefen durch die Häuserschluchten der Phillip Street und von dort ein kurzes Stück über die Bridge Street, um nach wenigen Minuten auf die mit Palmen und anderen Bäumen gesäumte Macquarie einzubiegen. Auch wenn sich die Strecke ewig hinzuziehen schien, mussten sie von nun an nur noch geradeaus laufen und würden direkt auf den Hyde Park treffen.
Als sie von Weitem bereits das Grün der Bäume und den breiten Fußweg des Parks erkennen konnten, ertönte von überall her tosender Lärm. Sie konnten sehen, wie in der Ferne Sternschiffe gen Himmel flogen. Die Schrittgeschwindigkeit des zwergenhaften Syka beschleunigte sich. Er fürchtete, dass das, welches sie zu erreichen versuchten, ebenso starten würde, ehe sie die Chance hatten, die erforderlichen und überlebenswichtigen Daten zu erhalten. Doch noch bevor sie die Querstraße zum Hyde Park erreichten, hob auch dieses 18-zackige Raumschiff ab und schoss mit einem ohrenbetäubenden Lärm senkrecht in die Höhe davon. Mit ausgestreckter Hand, als ob Jaro dachte, es auf diese Weise aufhalten zu können, entfloh seinem Mund dabei ein atemlos-verzweifelter Schrei.
»Nein! Nicht! Das darf nicht sein!«
Als Galime und Kri‘Warth dem achtzehn-zackigen Schiff nachsahen, setzte sich Jaro auf den Treppenabsatz, zu Füßen der hoch erhobenen Statue Queen Victorias.
»Was machen wir jetzt?«, fragte Galime und setzte sich neben Jaro, den sie noch nie zuvor so bedrückt
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