Sternenfinsternis (German Edition)
Klinge aus der tiefen Wunde.
»Du bist kein Alien«, sagte der Mann verängstigt und stolperte einige Schritte zurück.
Nachdem Matthew mühsam den Helm vom Kopf gezogen hatte, um besser atmen zu können, presste er verzweifelt beide Hände auf die Stichwunde und sackte dabei kraftlos auf die Knie.
»Warum bist du keiner dieser Scheiß-Aliens!«, schrie der Mann wütend, ließ das Messer fallen und rannte, so schnell ihn seine Beine tragen konnten, davon.
Galime Cee schaute sich um. Matthew war weit und breit nirgendwo zu sehen. Als Kri‘Warth dann noch aus der Fähre kam und ihr mit einem bloßen Kopfschütteln mitteilte, dass er auch da nicht zu finden war, begann sich die Syka ernsthaft Sorgen zu machen.
»Vielleicht vertritt er sich nur die Beine. Womöglich sieht er sich nur das Opera House an«, versuchte Jaro sie zu beruhigen.
Doch Galime wusste, dass sich ihr Assistent nicht einfach so von der Raumfähre entfernen würde. Sie kannte ihn bereits seit fünf Jahren. Auch wenn er extrem verpeilt und tollpatschig war, konnte sie sich noch an die Astronomie Convention erinnern, wo er geschlagene vier Stunden auf sie an dem Stand einer TV-Serie wartete, die er auf den Tod nicht ausstehen konnte. Er fand es mehr als nur dubios, dass militärische Einheiten durch ein Wurmlochportal reisten und fremde Welten erkundeten – dort vorwiegend auf menschlich aussehende Wesen trafen und sich sogar mit diesen, ohne jegliche technologische Hilfsmittel, verbal verständigen konnten. Dennoch wartete er an diesem festgelegten Treffpunkt geduldig auf die Syka und durchstand diese persönliche Höllenqual, ohne sich im Nachhinein auch nur ein Mal bei ihr darüber zu beklagen.
»Vielleicht musste er auch pullern!«, erwog der Golar die Möglichkeit.
Galime hatte jedoch kein Ohr für weitere Vermutungen.
Aus ihrem Mund drang lediglich ein vehementes »Pssst!«.
Kri‘Warth kam ihrer Aufforderung sofort nach, wagte es sogar kaum Luft zu holen, während die sykasche Astrophysikerin angespannt lauschte.
»Hört ihr das auch?«, fragte sie in die Runde.
Der Hüne versuchte, sich rein auf seinen Hörsinn zu konzentrieren, doch das Einzige, was er wahrzunehmen vermochte, war das rhythmische Geräusch der Brandung, welche fortwährend gegen die steinerne Umrandung des Sydney Cove-Beckens schlug.
»Ja!«, bestätigte Jaro überrascht. »Ich kann es auch hören.«
Nur ein kurzer Blickkontakt reichte zwischen den beiden Syka aus, die Not zu erkennen, sodass sie beinahe gleichzeitig in die Richtung stürmten, aus der sie die verdächtigen – für den Golar nicht hörbaren Geräusche – vernahmen. Galime war die Erste, welche die Treppen zu der Promenade hinunter stürmte, doch Jaro war es, der den halb an die Wand gelehnten, stark blutenden Matthew entdeckte.
Zitternd presste Matthew seine Hand auf die Stichwunde an seinem Bauch. Sein schmerzverzerrtes Gesicht wandelte sich zu einem leichten Lächeln, als er Galime entdeckte, und als ob er nur darauf gewartet hätte, ihre vertraute Miene ein letztes Mal erblicken zu dürfen.
»Matthew!«, rief die Syka verzweifelt und begab sich fürsorglich zu ihm auf den Boden.
Besorgt musterte sie ihn und schob seine Hand beiseite, um einen Blick auf seine Wunde zu werfen.
»Was ist passiert. Wer hat dir das angetan?«
Matt sah sie mit großen feuchten Augen an.
»Ich hätte wohl doch besser mitkommen sollen. Du hattest wie mit allem Recht.«
Galime legte zwei ihrer kleinen Finger auf seine Lippen.
»Darüber solltest du dir jetzt keine Gedanken machen. Spar dir lieber deine Kräfte und sei still. Ich will kein Wort mehr von dir hören«, entgegnete sie mit Tränen in den Augen.
Galime wandte sich Jaro zu.
»Hast du noch etwas von der Greel‘et-Tinktur bei dir?«, fragte sie ihn verbittert, doch Jaro schüttelte den Kopf.
Er hatte den letzten Rest für die Heilung von Lucas Wunden, die er sich in Gefangenschaft auf Da'Mas zugezogen hatte, verbraucht.
»Selbst wenn ich noch etwas Greel‘et hätte, hat dein Freund inzwischen zu viel Blut verloren. Dies würde sein Leiden nur noch mehr in die Länge ziehen«, entgegnete er unzweideutig.
Ihre Blicke schweiften wieder zu Matthew, dessen Bewusstsein langsam dahinschwand. Galime führte ihre Lippen an die Stirn ihres Assistenten und presste sie fest an ihn, während sie ihre Trauer um den treuen Gefährten nicht mehr länger verbergen konnte.
Trotz all der Schmerzen, die Matt in diesem Augenblick verspürte, fühlte er sich
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