Sternenfinsternis (German Edition)
Hafenpromenade entlang. Als sie praktisch das Ende des Hafenbeckens erreicht hatten, stürmte ein Mann wie von Sinnen aus der Glastür eines Gebäudes mit der Aufschrift Coca-Cola Amatil geradewegs auf den Hünen zu.
»Versteckt euch, versteckt euch. Sonst werden sie euch auch kriegen.«
In seiner Panik prallte der Mann blindlings auf den Golar, der sich, standhaft wie ein Fels, nicht einmal einen Millimeter vom Fleck bewegte. Der Mann hingegen fiel rückwärts zu Boden und starrte die drei vollkommen verstört an.
Erst jetzt schien er zu begreifen, dass dies keine Menschen waren, die er vor sich sah. Hektisch kämpfte er sich wieder auf seine Beine und rannte schreiend mit noch mehr Angst in seiner Stimme davon, während er immerzu dieselben Worte wiederholte. Kopfschüttelnd sahen sich die drei an, als plötzlich und sich schnell nähernd ein stark pulsierendes Motorengeräusch zu vernehmen war.
Kri‘Warth drängte die beiden Syka in die Bucht des Eingangsbereiches, aus dem der Mann nur Minuten zuvor gestürmt war und spähte um die Ecke der beigen marmorbesetzten Hauswand.
Der flüchtende Mann hatte inzwischen einige Meter zurückgelegt und war bereits unter dem erhöhten Cahill Expressway hindurchgelaufen, welcher direkt am Hafenbecken des Sydney Cove vorbeiführte, als er plötzlich abrupt auf der parallel liegenden Straße zum Freeway stehen blieb und angsterfüllt, paralysierten Blickes die Straße hinauf sah.
Der Golar und die beiden Syka sahen nicht, was dem Menschen so große Furcht einflößte, dass er auf einmal nicht mehr imstande war, sich von der Stelle zu bewegen, da die zweistöckige Cahill-Traße, ihre dicken Pfeiler und die davor befindlichen Palmen ihnen die Sicht verwehrten.
Doch das dröhnend-pulsierende Geräusch, das von Sekunde zu Sekunde bedrohlicher wurde und mit einem Mal von jedem Gebäude in ihrem Umfeld reflektiert wurde, ließ annähernd vermuten, wie groß und beängstigend das sein musste, was er sah. Ob er nun wusste, dass Flucht keine Option mehr war oder er bereits im Bann dieser Maschine stand, war für die Beobachter nicht mit Bestimmtheit zu sagen.
Auf einmal wurde der frei sichtbare Bereich hinter den zwei Ebenen des Cahill Expressways von einem intensiven grünlich-grellen Licht erhellt. Der Golar sah, wie ein gewaltiger grüner Blitz frontal in den Mann einschlug, sodass es diesen in einem Bruchteil einer Sekunde aus dem Sichtbereich des Hünen hinausschleuderte.
Kri‘Warth fackelte nicht lange und rannte los, ehe Jaro auch nur einen Gedanken daran verschwenden konnte, ihn von seinem törichten Vorhaben abzuhalten.
»Stopp!«, rief der Syka ihm nach, doch der Golar hörte nicht – er hatte nur noch sein Ziel vor Augen – in Erfahrung bringen, wie es dem seltsamen Menschen geht und ob er ihm vielleicht noch helfen konnte.
Über Golar konnte man sagen, was man wollte, doch diese rauen, oftmals rüpelhaften Wesen hatten ihr Herz, auch wenn es nicht für jeden den Anschein hatte, auf dem rechten Fleck – manchmal jedoch entdeckten sie ihre emotionale Seite leider zu äußerst ungünstigen Zeitpunkten, wie auch in diesem Augenblick.
Kri‘Warth spurtete bis zum ersten Stützpfeiler der Freewaybrücke, der mit seinen geschätzten zwei Metern Durchmesser selbst einem mächtigen Muskelpaket, wie er es war, genügend Schutz bot. Er wagte einen Blick nach links, seitlich am Pfeiler vorbei, konnte jedoch nur die Beine des Mannes sehen. Der Rest seines reglos daliegenden Körpers wurde von einer Wand im Verborgenen gehalten. Kri‘Warth wollte nach dem Menschen sehen, doch damit würde er sich selbst zu einer Zielscheibe machen. Auch wenn er als erfahrener Krieger genau wusste, dass man sich bei einem scheinbar unbezwingbaren Feind so unauffällig wie nur möglich verhalten sollte, war er zugleich gezwungen, sich ein Bild von seinem potenziellen Gegner zu machen.
Vorsichtig riskierte er einen Blick in die andere Richtung und erspähte ein mechanisches Ungetüm, welches nur gut einen Meter über dem Boden schwebte. Das Schiff war so monströs, dass der Golar das obere Ende aufgrund der gut zehn Meter hohen Deckenkonstruktion des Expressways nicht erblicken konnte.
»Bei der Göttin«, vernahm Kri‘Warth plötzlich eine Stimme hinter sich und fuhr dabei regelrecht zusammen.
Blitzartig drehte der Gigant sich um und entdeckte voller Überraschung seine beiden Freunde, die ihm hierher gefolgt waren, ohne dass er es mitbekommen hatte.
»Tut mir Leid, mein Großer. Wir
Weitere Kostenlose Bücher