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Sternenflut

Sternenflut

Titel: Sternenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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seiner fast geschlossenen Lider.
    »Sah’ot, ich habe gesagt, ich kann jetzt übernehmen!«
    Sah’ot wand sich erschrocken und blinzelte Toshio an. »Nur noch ein paar Minuten, okay? Ich höre hier etwasss.«
    Toshio runzelte die Stirn. Das hatte er von Sah’ot nicht erwartet! Er hatte den Linguisten vorzeitig ablösen wollen, weil Sah’ot die Arbeit mit der Robotsonde haßte!
    »Was ist los, Tosh?«
    Dennie richtete sich in ihrem Schlafsack auf, rieb sich die Augen und spähte in das frühmorgendliche Halbdunkel. »Ich weiß nicht, Dennie. Ich habe ihm angeboten, den Robot zu übernehmen, damit er sich nicht mit Charlie abgeben muß, wenn er anruft. Aber er will nicht aufhören.«
    Dennie zuckte die Achseln. »Das ist seine Sache, würde ich sagen. Wieso kümmerst du dich überhaupt darum?«
    Toshio hatte eine scharfe Antwort auf den Lippen, aber er klappte den Mund zu und wandte sich ab. Er würde Dennie ignorieren, bis sie wirklich wach wäre und sich zu einem zivilisierten Benehmen entschlossen hätte.
    Dennie hatte ihm nach Gillians und Keepirus Abreise überrascht. Ohne sich zu beschweren, hatte sie seine neue Autorität akzeptiert. In den letzten zwei Tagen hatte sie sich für nichts außer ihren Mikroskopen und Proben sonderlich interessiert gezeigt. Sie hatte sogar Sah’ots beiläufige sexuelle Anspielungen ignoriert und Fragen nur einsilbig beantwortet. Tom kniete sich vor die Kommunikationseinheit, die per Kabel mit Sah’ots Schlitten verbunden war. Er tippte eine Anfrage ein und runzelte die Stirn, als die Anwort auf dem Monitor erschien.
    »Sah’ot!« rief er streng. »Kommen Sie her!«
    »Gleich...« Der Delphin klang geistesabwesend.
    Toshio spitzte die Lippen.

    SOFORT will ich dich  Sehen 
    Sonst wirst du NICHTS mehr hören!
    Er hörte, wie Dennie hinter ihm nach Luft schnappte. Wahrscheinlich hatte sie seinen Trinärpfiff nicht in allen Einzelheiten verstanden, aber sie hatte begriffen, was er meinte. Toshio fühlte sich im Recht. Dies war ein Test. So subtil wie Gillian Baskin konnte er nicht auftreten, aber er mußte sich dennoch Gehorsam verschaffen, denn sonst würde er nicht zum Offizier taugen.
    Sah’ot starrte zu ihm herauf und blinzelte benommen. Dann seufzte er und schwamm zum Rand des Tümpels.
    »Sah’ot, Sie haben seit vier Stunden keine geologischen Werte mehr abgelesen! Trotzdem haben Sie in dieser Zeit die Sonde um zweihundert Meter abgesenkt! Was haben Sie sich dabei gedacht?«
    Der Stenos rollte verunsichert von einer Seite auf die andere. Schließlich antwortete er mit leiser Stimme: »Ich höre ein Lied...«
    Das letzte Wort war verklungen, bevor Toshio wußte, ob er richtig hörte. Er starrte den Neo-Fin-Zivilisten an und traute seinen Ohren nicht. »Sie hören ein was?« »Ein Lied... ?«
    Toshio hob beide Hände und ließ sie wieder herabfallen. Jetzt ist er durchgedreht, dachte er. Erst Dennie, jetzt Sah’ot. Ich habe das Kommando über zwei Irre!
    Er merkte, daß Dennie herankam.
    »Hören Sie, Sah’ot«, sagte Toshio, »Dr. Dart wird gleich anrufen. Was glauben Sie, was der sagen wird, wenn...«
    »Ich kümmere mich um Charlie, wenn er anruft«, unterbrach Dennie ihn ruhig.
    »Du?« Dennie hatte die letzten vierzig Stunden damit zugebracht, das Bohrbaumproblem, mit dem sie betraut worden war, zu verfluchen und über Takkata-Jims Anordnungen und Charles Darts Wünsche zu meckern. Ihre Arbeit mit den Kiqui war dadurch fast unmöglich geworden. Toshio konnte sich nicht vorstellen, daß sie mit dem Schimpansen reden wollte.
    »Ja, ich. Wenn er hört, was ich ihm zu sagen habe, vergißt er wahrscheinlich seinen Robot. Also laß Sah’ot in Ruhe. Wenn er sagt, er hört ein Lied, nun, dann hört er vielleicht ein Lied.«
    Toshio starrte sie an, dann zuckte er die Achseln. Mir auch recht. Mein Job ist es, die beiden zu beschützen, ich brauche nicht ihre wissenschaftlichen Torheiten zu korrigieren. Ich hoffe nur, daß Gillian die Dinge auf der Streaker wieder in Ordnung bringt, damit ich ihr berichten kann, was hier los ist. Dennie kniete am Rande des Wassers nieder, um mit Sah’ot zu sprechen. Sie sprach langsam und ernsthaft und sah über seine Schwerfälligkeit im Anglischen hinweg, an der er nach seiner langen Seance mit dem Robot litt.
    Dennie wollte hinabtauchen, um sich den Kern des Metallhügels anzuschauen. Sah’ot erklärte sich bereit, sie zu begleiten, wenn sie warten würde, bis er ein wenig mehr von seiner »Musik« transkribiert hätte. Dennie war

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