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Sternenflut

Sternenflut

Titel: Sternenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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noch eine Schmährede vom Stapel lassen konnte, erwachten die Lautsprecher ihrer beiden Schlitten zum Leben.
    »Haoke und Moki? KommSek-Fin Heurka-pete hier... Könnt ihr mich hören?«
    Der Anruf kam von dem Fin, der für Kommunikation und Detektion zuständig war. Die Tatsache, daß man diese beiden Jobs kombiniert hatte, zeigte, wie ernst die Lage war.
    »Roger, hier Haoke. Moki ist im Augenblick indisponiert. Wasss gibt’s?«
    Er hörte, wie Moki einen Protest hervorwürgte. Der Fin würde noch ein Weilchen brauchen, um seinen Geist wieder so zu organisieren, daß er Anglisch sprechen könnte. »Wir haben einen Sonar-Poltergeist östlich von hier, Haoke... klingt wie ein Schlitten. Falls feindlich – vernichten. Wenn es jemand von der Insel ist – zurückschicken. Wenn sie sich weigern – den Schlitten funktionsunfähig schießen.«
    »Verstanden. Haoke und Moki sind schon unterwegs. Okay, Plappermäulchen«, zog er Moki auf, der immer noch mit seiner Sprachhemmung kämpfte. »Wir sehen esss uns mal an. Und sei vorsichtig mit dem Abzug! Wir sorgen nur für die Einhaltung einer Quarantäne. Wir schießen nicht auf Mannschaftskameraden, wenn es nicht unbedingt sein muß!« Mit einem Neuralimpuls schaltete er den Motor seines Schlittens ein. Ohne sich umzusehen, erhob er sich von der schlammigen Anhöhe, beschleunigte langsam und nahm Kurs nach Osten. Moki sah Haoke nach, bevor er seinen Schlitten wendete und ihm folgte.
    Verlockt, verlockt... verlockt, Moki, 
    ist Verlockung, köstlich ist-ist-ist!
    Die Schlitten sanken einer hinter dem anderen in die Düsternis hinunter. Ein passiver Sonarschirm zeigte sie als kleine, verschwommene Punkte, die langsam durch den Schatten des Hügels trieben und dann dahinter verschwanden. Keepiru öffnete die rechte Greifklaue seines Geschirrs und ließ das tragbare Lauschgerät fallen. Es trudelte auf den weichen Schlick hinunter. Er wandte sich an Gillian.
    Es ist getan –
    sie jagen unsere Schatten 
    Die falsche Beute –
    wird sie verdrießen
    Gillian hatte damit gerechnet, daß sie auf Wachen stoßen würde. Ein paar Kilometer weiter hinten hatten sie die Schlitten zurückgelassen und die Verzögerungsautomatik eingeschaltet. Dann waren sie davongeschwommen, zuerst nach Norden und danach in Richtung Westen. Als die Schlitten sich wieder in Gang setzten, waren sie im Bogen bis auf wenige hundert Meter an die Außenschleuse herangekommen. Gillian berührte Keepirus Flanke. Die empfindsame Haut bebte unter ihrer Hand. »Du hast den Plan nicht vergessen, Keepiru?«
    Mußt du fragen?
    Gillian hob überrascht eine Augenbraue. Ein dreifacher Aufwärtstriller und ein diskontinuierliches Interrogativklicken?
    Das war eine ungewöhnlich knappe und direkte Antwort für Trinär. Keepiru war zu größerer Subtilität fähig, als sie geglaubt hatte.
    »Natürlich nicht, mein lieber Bugwellenreiter. Ich bitte um Verzeihung. Ich werde meinen Teil tun und mich keine Sekunde lang darum sorgen, ob du deinen tust.«
    Keepiru sah sie an, als wünschte er, keinen Atmer tragen zu müssen und in ihrer Muttersprache mit ihr zu sprechen. Gillian fühlte ein wenig davon in einer sanften telempathischen Berührung.
    Sie umarmte den glatten grauen Rumpf. »Sei vorsichtig, Keepiru. Vergiß nicht, du wirst bewundert und geliebt. Sehr sogar. «
    Der Pilot warf den Kopf nach hinten.
    Schwimmen – oder 
    kämpfen 
    Warnen – oder 
    retten 
    Verdienen – dein Vertrauen
    Sie ließen sich über den Rand des Hügels sinken und schwammen zügig auf die Schleuse zu.

48. Takkata-Jim
    Es war unmöglich, sich auszuruhen.
    Takkata-Jim beneidete die Menschen um die totale Bewußtlosigkeit, die sie Schlaf nannten. Wenn ein Mensch sich für die Nacht niederlegte, verschwand sein Bewußtsein von der Welt, und die Nerven, die in seine Muskeln mündeten, schalteten sich ab. Wenn er überhaupt träumte, dann brauchte er darauf zumeist keine physische Anstrengung zu verwenden. Sogar ein Neo-Delphin konnte sich nicht in dieser Weise abschalten. Die eine oder die andere Hemisphäre seines Gehirns war stets auf dem Posten, um die Atemfunktion zu kontrollieren. Für einen Fin war Schlaf etwas Milderes und zugleich sehr viel Ernsteres.
    Er schwamm in der Captainskabine hin und her und wünschte sich, er könnte in seine eigene, kleine Kabine zurückkehren.
    Aber Symbolismus war wichtig für die Crew, die er geerbt hatte. Seine Anhänger brauchten mehr als die Logik der Legalität, um ihn in der Position des Commanders

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