Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenflut

Sternenflut

Titel: Sternenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
Vom Netzwerk:
einverstanden. Offenbar hatte sie keine Angst, mit Sah’ot ins Wasser zu gehen. Toshio setzte sich hin und wartete auf das unausweichliche Summen des Intercoms. Die Leute veränderten sich über Nacht, und er hatte nicht die geringste Ahnung, wieso! Seine Augen brannten. Er rieb sie mit den Handballen, aber das schien nicht zu helfen.
    Er blinzelte und versuchte, Dennie und Sah’ot anzuschauen, aber die Schwierigkeiten, die ihm das Fokussieren seiner Augen bereitete, schienen sich nur zu verstärken. Ein Nebel senkte sich zwischen ihn und den Tümpel. Plötzlich empfand er ein Gefühl angstvoller Erwartung. Pulsierend schien es aus seinem Hinterkopf zu einem Punkt zwischen seinen Schulterblättern zu wandern.
    Er hob die Hände an die Ohren. »Dennie? Sah’ot? Habt ihr...?« Die letzten Worte brüllte er, aber er konnte kaum seine eigene Stimme hören.
    Die beiden anderen sahen zu ihm herauf. Dennie erhob sich und trat mit besorgter Miene einen Schritt auf ihn zu. Dann riß sie überrascht die Augen auf. Toshio sah eine verschwommene Bewegung am Rande seines Gesichtsfeldes. Es war Kiqui, die durch Wald und Gestrüpp herangestürmt kamen!
    Toshio versuchte seine Nadelpistole zu ziehen, aber er wußte, daß es schon zu spät war. Die Eingeborenen hatten sie bereits erreicht, und sie schwenkten ihre kurzen Ärmchen und kreischten mit dünnen, schrillen Stimmen. Drei stürzten sich auf ihn, und zwei stießen Dennie zu Boden. Um sich schlagend, fiel er hintenüber und erwehrte sich verzweifelt der scharfen Klauen, die nach seinem Gesicht schlugen, während ein mahlendes Getöse in seinem Gehirn explodierte.
    Dann, einen Augenblick später, waren die Kiqui verschwunden!
    Trotz des knirschenden Dröhnens in seinem Schädel zwang sich Toshio zu Aktionen. Er drehte sich um und sah auf. Dennie warf sich stöhnend am Boden hin und her und preßte sich die Hände an die Ohren. Toshio befürchtete, die Krallen der Kiqui hätten sie verwundet, aber als sie sich auf ihn zuwälzte, sah er, daß sie nur oberflächliche Kratzer davongetragen hatte. Mit seinen beiden zitternden Händen zog er den Nadler aus dem Halfter. Die paar Kiqui, die er sehen konnte, kamen nicht auf ihn zu, sondern hasteten quiekend auf den Tümpel zu und sprangen hinein. Sie können nichts dazu, begriff er undeutlich. Und plötzlich erkannte er dieses »Geräusch« von tausend Fingernägeln, die über eine Schiefertafel kratzten. Eine PSI-Attacke! Wir müssen uns verstecken! Vielleicht wird die Wucht durch Wasser gedämpft. Wir müssen tauchen wie die Abos!
    In seinem Kopf toste es, als er auf den Tümpel zukroch. Dann hielt er inne.
    Ich kann Dennie so nicht hineinziehen, und die Atemgeräte können wir nicht anlegen, solange wir derart zittern. Er änderte seine Richtung, bis er an einem Baum neben dem Tümpel angelangt war. Dort richtete er sich auf und lehnte sich mit dem Rücken gegen den Stamm. Er versuchte sich trotz des Wirbels in seinem Gehirn zu konzentrieren. Erinnere dich an das, was Mr. Orley dir beigebracht hat, Kaddy! Denke an deinen Verstand und dringe in ihn ein! SIEH die Illusionen des Feindes... lausche leichthin seinen Lügen... nutze Yin und Yang... die doppelte Erlösung... Logik, die Ma-ras Schleier durchdringt... und Glaube, um zu überstehen...
    Dennie stöhnte und wälzte sich ein paar Meter weit entfernt im Staub. Toshio legte sich die Pistole auf den Schoß, um sie bei der Hand zu haben, wenn der Feind käme. Er rief nach Dennie, und er brüllte, um das Kreischen im Kopf zu übertönen.
    »Dennie! Hör auf deinen Herzschlag! Lausche deinem Atem! Das sind wirkliche Geräusche! Dies hier nicht!«
    Er sah, daß sie sich seiner Stimme zuwandte. Unaussprechliche Qual lag in ihren Augen, während sie blutlose Hände an ihre Ohren preßte. Das Kreischen wurde immer schriller.
    »Zähl’ deine Herzschläge, Dennie! Sie sind... sie sind wie der Ozean, wie die Brandung! Dennie!« Er schrie aus Leibeskräften. »Hast du je ein Geräusch gehört, das die Brandung übertönen kann? Kann irgend etwas oder irgend jemand so laut brüllen, daß er das Meer daran hindert, zurückzulachen?«
    Sie starrte ihn an und versuchte zu tun, was er sagte. Er sah, wie sie tief einatmete und wie sich ihre Lippen bewegten, als sie zählte.
    »Ja! Zählen, Dennie! Atemzüge, Herzschläge! Gibt es irgendein Geräusch, über das die Flut deines Herzschlags nicht lachen kann?«
    Ihr Blick bohrte sich in seinen, und seine Augen verankerten sich in ihren.
    Langsam,

Weitere Kostenlose Bücher