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Sternenflut

Sternenflut

Titel: Sternenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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jetzt riskant; aber wenn der Mensch Takkata-Jims respektvolle Maske durchschaute und den sarkastischen Kern erkannte, dann ließ er sich nichts anmerken. »Nun, es ist nett, daß Sie das sagen. Und sehr aufmerksam. Ich weiß, Sie haben jetzt viel zu tun. Ich werde mir deshalb eine freie Leitung suchen und Creideiki für Sie wecken. Dann kann ich ihm schonend beibringen, daß unsere Verfolger Kithrup gefunden haben.«
    Takkata-Jim schenkte dem Menschen ein ehrerbietiges Kopfnicken aus der Aufrechten. »Dasss ist nett von Ihnen, Dr. Metz. Sie tun mir einen großen Gefallen.« Metz tätschelte die rauhe Flanke des Leutnants, als wolle er ihn trösten. Takkata-Jim ertrug die herablassende Geste mit äußerlicher Ruhe und starrte dem Menschen nach, als dieser sich abwandte und davonschwamm.
    Die Brücke war eine mit Flüssigkeit gefüllte Kugel, die sich aus dem Bug des zylindrischen Schiffes wölbte. Durch die Hauptluken der Kommandozentrale sah man eine düstere Szenerie von Meeresriffen, Ablagerungen und Seetieren.
    Die von Netzen durchzogenen Arbeitsplätze der Crew waren von kleinen Scheinwerfern erleuchtet. Der größte Teil des Raumes war von ruhigen Schatten erfüllt, zwischen denen das Elitepersonal der Brücke rasch und beinahe lautlos seinen Aufgaben nachging. Abgesehen vom Zischen und Sprudeln des aufbereiteten Oxywassers hörte man nur das regelmäßige Klicken von Sonarpulsen und die knappen, Bemerkungen, die zwischen den Technikern gewechselt wurden. Eins muß man Creideiki wirklich lassen, dachte Takkata-Jim. Mit seiner Brückenmannschaft hat er eine tadellos funktionierende Maschine geschaffen.
    Natürlich waren Delphine weniger beständig als Menschen. Man wußte nie im voraus, was einen Neo-Fin dazu bringen konnte, auszurasten, solange man ihn nicht unter Streß arbeiten sah. Eine bessere Brückenmannschaft als diese hatte er noch nicht gesehen, aber war sie deshalb gut genug? Wenn ihnen auch nur ein einziges Strahlungs- oder Psi-Leck entgangen war, würden die ETs ihnen schneller im Nacken sitzen als Mörderwale einem Schwarm Hafenseehunde. Die Fins draußen beim Erzsuchtrupp waren sicherer als ihre Kameraden an Bord des Schiffes, dachte Takkata-Jim mit einiger Bitterkeit. Es war töricht von Metz, sich ihretwegen Sorgen zu machen. Wahrscheinlich hatten sie eine Menge Spaß! Takkata-Jim versuchte sich daran zu erinnern, wie es war, ohne Geschirr und mit natürlicher Luft frei in einem Ozean zu schwimmen. Er versuchte sich daran zu erinnern, wie es war, im tiefen Wasser zu tauchen, im tiefen Wasser des Stenos, wo die großmäuligen, klugscheißerischen, am Ufer klebenden Tursiops so selten wie Seekühe waren.
    »Akki«, rief er zu dem E. L. F.-Funker, dem jungen Delphin-Kadetten aus Calafia, hinüber. »Hast du eine Antwort von Hikahi? Hat sie den Rückruf bestätigt?«
    Der Koloniesprößling war ein kleiner Tursiops von gelblichgrauer Farbe. Er antwortete ein wenig zögernd, denn er war noch nicht daran gewöhnt, im Oxywasser zu atmen und zu sprechen. Es erforderte einen äußerst sonderbaren Unterwasserdialekt des Anglischen.
    »Sh-sorry, Vize-Captain... sie hat nicht geantwortet. Ich habe alle Kkanäle nach einem Monopuls abgesucht-t. Da war nichts.«
    Takkata-Jim bog irritiert den Kopf nach hinten. Vielleicht hatte Hikahi ja entschieden, daß selbst eine kurze Monopulsantwort zu riskant sei. Aber wenn sie bestätigt hätte, wäre ihm damit eine unangenehme Entscheidung erspart geblieben. »Mm-m-m, Sir?« Akki neigte den Kopf und senkte respektvoll den Schwanz. »Wasss?«
    »Äh... sollten wir den Funkspruch vielleicht wiederholen? Es ist immerhin möglich, daß sie abgelenkt waren und ihn beim erschten... ersten Mal nicht hörten...« Wie alle Delphine vom Kolonieplaneten Calafia war auch Akki stolz auf sein kultiviertes Anglisch. Offensichtlich genierte es ihn, daß er schon mit solchen einfachen Sätzen Schwierigkeiten hatte.
    Dem Vize-Captain war dies nur recht. Wenn es ein anglisches Wort gab, das sich mühelos ins Trinär übersetzen ließ, dann war es das für »Klugscheißer«. Auf klugscheißerische Kadetten konnte Takkata-Jim verzichten.
    »Nein, Funker. Wir haben unsere Befehle. Wenn der Captain es noch einmal versuchen will, wenn er hier ist, soll’s mir recht sein. Bis dahin bleiben Sie auf Ihrem Posssten.« »Jawohl – äh, aye, aye, Shir.« Der junge Delphin rollte herum und schwamm zu seiner Station zurück, wo er in einer Luftkuppel atmen konnte, statt Wasser zu schlucken wie ein

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