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Sternenflut

Sternenflut

Titel: Sternenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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von einem Schlitten. Es war der Schlitten, den er schon seit einer Weile jagte. Er holte allmählich auf, und er wußte es. Viel weiter entfernt und zu seiner Linken schallten zwei feine, rhythmische Signale zu ihm herüber: Zwei schnell schwimmende Cetaceen. Das mußten K’tha-Jon und dieser naseweise Calafier sein.
    Nur zu gern hätte Moki K’tha-Jon diese Beute abgejagt, aber das hatte Zeit. Der erste Feind war geradewegs vor ihm.
    »Moki, hast du mich gehört? Antworte! Du hassst deine Befehle! Du mussst...«
    Moki klappte angewidert die Kiefer auf und zu. Er unterbrach die Sonarsprechverbindung, noch ehe Heurka-Pete seine Tirade beenden konnte. Es wurde ohnehin immer schwieriger, den hochnäsigen kleinen Unteroffizier zu verstehen. Ein besonders guter Stenos war der nie gewesen. Dauernd hatte er mit den Tursiops zusammen Keneenk studiert und sich zu »bessern« versucht.
    Moki beschloß, sich das Bürschlein vorzunehmen, sobald er mit seinen Feinden außerhalb des Schiffes fertig wäre.

54. Keepiru
    Keepiru wurde verfolgt. Er hatte damit gerechnet, daß man ihm jemanden nachschicken würde, um sein Zusammentreffen mit Hikahi zu verhindern.
    Aber dieser Verfolger mußte ein Idiot sein. An dem fernen Singen der Triebwerke hörte er, daß der Fin seinen Schlitten mit weit überhöhter Geschwindigkeit voranpeitschte. Was wollte der Kerl damit erreichen? Keepiru hatte genug Vorsprung, um auf Sonarsprechreichweite an das Thennanin-Wrack heranzukommen, bevor sein Verfolger ihn erreicht hatte. Dazu brauchte er seinen eigenen Schlitten nur knapp in den roten Bereich hinein zu beschleunigen.
    Der Fin hinter ihm übersprühte die ganze Gegend mit seinem Sonar, als wolle er Hinz und Kunz auf sich aufmerksam machen.
    Mit seinem Gezeter machte es der Schwachkopf Keepiru nicht eben leichter, sich zusammenzureimen, was da im Südosten vor sich ging. Keepiru konzentrierte sich und versuchte den Lärm, der von hinten auf ihn eindrang, abzublocken. Zwei Delphine, so schien es – der eine völlig außer Atem, der andere kräftig und immer noch frisch –, schwammen aus Leibeskräften auf eine Bank von Sonarschatten zu, die etwa fünfzig Kilometer weit entfernt lag.
    Was war da los? Wer jagte wen?
    Er lauschte so angestrengt, daß er plötzlich jäh zur Seite schwenken mußte, um nicht gegen einen steilen Hügel zu prallen. Er zog an der Westseite daran vorbei und verfehlte die Klippen nur um wenige Meter. Im Schatten der Anhöhe war es für eine Weile still.
    Achte auf Untiefen, 
    Kind der Tursiops!
    Er trillerte diesen Lehrvers und ließ dann ein Trinär-Haiku folgen.
    Echos der Küste
    sind wie treibende Federn
    von Pelikanen!
    Keepiru schalt sich selbst. Delphine, so hieß es, waren Spitzenpiloten – nur deshalb hatte man ihnen vor einem Jahrhundert die ersten Plätze in den Raumschiffen eingeräumt-, und er war weit und breit bekannt als einer der besten unter ihnen. Wieso also kam er mit vierzig Knoten unter Wasser schlechter zurecht als mit fünfzigfacher Lichtgeschwindigkeit in einem Wurmloch?
    Sein summender Schlitten verließ den Schatten der Anhöhe und gelangte wieder in offenes Wasser. Aus ost-südöstlicher Richtung drang wieder das schwache Bild der jagenden Cetaceen in seine Sinne.
    Keepiru konzentrierte sich. Ja, der Verfolger war ein Stenos, und zwar ein großer. Sein Suchsonar bildete seltsame Muster.
    Der vordere...
    ... das muß Akki sein, dachte er. Der Kleine hat Schwierigkeiten. Ernste Schwierigkeiten.
    Eine Lärmwoge vom Schlitten hinter ihm traf ihn in zielgenauem Strahl, und einen Augenblick lang war er so gut wie taub. Er schnatterte einen Fluchglyph und schüttelte den Kopf, um sein Gehör wieder freizubekommen.
    Fast hätte er kehrtgemacht, um sich diesen verwichsten Kackfresser vorzunehmen, aber seine Pflicht lag vor ihm. Keepiru spürte, daß er vor einer qualvollen Wahl stand. Strenggenommen war es seine Pflicht, Hikahi eine Nachricht zu überbringen. Aber es widerstrebte ihm im Innersten, den Kaddy im Stich zu lassen. Der Kleine schien völlig erschöpft zu sein. Sein Verfolger holte deutlich auf. Aber wenn er jetzt nach Osten abböge, würde sein eigener Verfolger gleichfalls Gelegenheit zum Aufholen haben... Aber vielleicht konnte er auch K’tha-Jon ablenken und ihn zwingen, von dem Kleinen abzulassen.
    Es ziemte sich nicht für einen Terragenen-Offizier. Es reflektierte nicht das Keneenk. Aber er konnte einfach keine logische Entscheidung treffen...
    Er wünschte sich, irgendeiner seiner

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