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Sternenflut

Sternenflut

Titel: Sternenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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sich nach hinten, um den Schimp einen Moment lang anzusehen. Dann schnaubte er und wandte sich wieder seinen Instrumenten zu.
    Es ging Charlie sichtlich an die Nerven, aus seinem Schrank herausrutschen und ins Wasser springen zu müssen, auch wenn durch den Raumanzug kein Tröpfchen davon an seinen Körper dringen konnte. Er versank sogleich bis an den Helmring.
    »Aber wie... ?« begann Metz.
    Charlie schleppte einen schweren, wasserdichten Sack aus dem Spind zu einem Mannsitz neben Metz. »Deduktives Denken«, erklärte er, während er den Sitz erklomm. »Ich dachte mir, daß Gillians Boy irgendwelche Zicken nur von ein paar verbiesterten Stenos erwarten und deshalb sonst niemanden im Auge behalten würden. Also, dachte ich, weshalb sollte ich mich nicht auf einem Weg ins Langboot schleichen, den ohnehin niemand beobachten würde?«
    Metz riß die Augen auf. »Die Kammerausbuchtung! Sie sind durch einen der versiegelten Wartungsgänge gekrochen, die von den Konstruktionstechnikern auf der Erde benutzt wurden, und dann sind Sie hinten bei den Schubaggregaten in das Boot eingedrungen!«
    »Gratuliere!« Charlie strahlte, als er die Schnalle seines Sitzgurtes einrasten ließ.
    »Wahrscheinlich mußten Sie dazu in der Kammerwand ein paar Stahlplatten aufstemmen. Sie mußten ein Stemmeisen benutzen. Kein Delphin könnte dergleichen in einem so beengten Raum schaffen, und deshalb kam ihnen diese Möglichkeit überhaupt nicht in den Sinn.«
    »Kam sie nicht, nein.«
    Metz musterte den Schimp von oben bis unten. »Sie sind ziemlich dicht an den Aggregaten vorübergekrochen. Sind Sie nicht gekocht worden?«
    »Hmm. Der Strahlungsmesser an meinem Anzug stand zwischen ›blutig‹ und ›medium‹.« Charlie blies spöttisch auf seine Fingerspitzen.
    Metz grinste. »Ich werde mir diese ungewöhnliche Demonstration von Erfindungsreichtum in der Tat notieren, Doktor Dart. Willkommen an Bord! Ich werde mit dem Studium der Kiqui ohnehin zu beschäftigt sein, als daß ich mich angemessen um Ihren Robot kümmern könnte. Jetzt können Sie es selbst richtig machen.«
    Dart nickte eifrig. »Deshalb bin ich hier.«
    »Ausgezeichnet. Vielleicht können wir auch hin und wieder eine Partie Schach spielen.«
    »Das wäre schön.«
    Sie lehnten sich zurück und betrachteten die Meeresriffe, die draußen vorüberzogen. Ab und zu sahen sie einander an und brachen in Gelächter aus. Die Stenos schwiegen.
    »Was haben Sie in dem Sack?« Metz deutete auf die umfangreiche Tasche auf Darts Schoß.
    Charlie zuckte die Achseln. »Persönliches Zeug, Instrumente. Nur die allerwichtigsten, winzigsten Sachen – geradezu spartanisch. «
    Metz nickte und lehnte sich wieder zurück. Es würde tatsächlich nicht unangenehm sein, den Schimpansen auf dieser Reise dabeizuhaben. Selbstverständlich waren Delphine nette Leute. Aber die ältere Klientenrasse der Menschheit hatte er immer als unterhaltsamer empfunden. Sie brachte die besseren Plauderer hervor, und außerdem spielten Delphine ein miserables Schach...
    Erst eine Stunde später entsann sich Metz der ersten Worte, mit denen Charlie seine Anwesenheit an Bord bekanntgegeben hatte. Was hatte der Schimp eigentlich gemeint, als er Takkata-Jim bezichtigte, »Beweismaterial zu vernichten«? Das war eine merkwürdige Anschuldigung.
    Er fragte Dart. »Fragen Sie den Lieutenant«, schlug Charlie vor. »Er schien zu wissen, was ich meinte. Eigentlich sprechen wir nicht miteinander.« Er knurrte.
    Metz nickte ernsthaft. »Ich werde ihn fragen. Sobald wir uns auf der Insel eingerichtet haben, werde ich ihn fragen.«

63. Tom Orley
    Durch das Schattengewirr unter dem Rankenteppich bewegte er sich vorsichtig von Luftloch zu Luftloch. Mit der Gesichtsmaske reichte ein tiefer Atemzug über eine weite Strecke, vor allem, als er sich der Insel näherte und nach einer Öffnung zum Ufer hin suchen mußte.
    Schließlich aber kroch Tom auf trockenen Boden hinauf, eben als die orangegelbe Sonne Kthsemenee hinter einer Wolkenbank im Westen versank. Der lange kithrupanische Tag würde noch ein Weilchen andauern, aber die Wärme der direkten Sonnenstrahlung erreichte ihn jetzt nicht mehr. Verdunstungskälte ließ ihn erschauern, als er sich durch eine Lücke in den Schlingpflanzen auf das steinige Ufer hinaufzog. Auf Händen und Füßen erklomm er eine kleine Anhöhe, die sich ein paar Meter über den Meeresspiegel erhob, dann ließ er sich rücklings auf den rauhen Basalt fallen. Er zog sich die Atemmaske vom Gesicht und

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