Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenflut

Sternenflut

Titel: Sternenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
Vom Netzwerk:
selbst getan!« Er paddelte noch schneller, und die Galactics lachten. Verzweifelt mühte er sich, das harte Vakuum zu atmen. »Laßt mich in Ruhe! Laßt mich nach Hause fahren!« Plötzlich ragte die Flotte vor ihm auf. Es schien, als seien die Schiffe größer als Monde, größer als Sterne. Dunkel und schweigend schwebten sie vor ihnen, und ihr Anblick schüchterte sogar die Galactics ein.
    Dann begann die vorderste der uralten Kugeln sich zu öffnen. Toshio begriff, daß Akki nicht mehr da war. Sein Boot war nicht mehr da. Die ETs waren nicht mehr da. Er wollte schreien, aber Luft war überaus kostbar.
    Ein durchdringender Pfiff ließ ihn augenblicklich und schmerzhaft verwirrt zu sich kommen. Er richtete sich jäh auf und fühlte, wie der Schlitten unter der Bewegung widerwillig schaukelte. Der Horizont schwankte verschwommen vor seinen Augen, und eine steife Brise wehte ihm ins Gesicht. Der scharfe Duft von Kithrup drang ihm in die Nase. »Es wird Zeit, Leiterläufer. Du hast uns einen schönen Schrecken eingejagt.«
    Toshio wankte, dann sah er neben sich Hikahi schwimmen. Sie inspizierte ihn mit einem Auge. »Alles in Ordnung, kleines Scharfauge?«
    »Mmm... ja. Ich denke schon.«
    »Dann solltest du jetzt deinen Luftschlauch reparieren. Wir mußten ihn durchschneiden, damit du Luft bekamst.« Toshio betastete die scharfen Schnittkanten. Er sah, daß seine beiden Hände säuberlich verbunden waren. »Ist sonst noch jemand verletzt?« erkundigte er sich, während er seine Hüfttasche nach dem Flickzeug durchwühlte.
    »Ein paar geringfügige Verbrennungen. Der Kampf hat uns Spaß gemacht, nachdem wir wußten, daß du unversehrt warst-t. Danke, daß du uns das mit Ssassia gesagt hassst. Wir hätten dort nie nach ihr gesucht, wenn du nicht gefangen worden wärest und uns gesagt hättest, was du gefunden hast. Die anderen sind jetzt dabei, sie loszuschneiden.«
    Toshio wußte, daß er Hikahi dafür dankbar sein mußte, daß sie das mißliche Abenteuer in diesem Licht darstellte. Mit Fug und Recht hatte er eine Standpauke verdient, weil er eigenmächtig die Formation verlassen hatte und beinahe ums Leben gekommen wäre.
    Aber Toshio fühlte sich so verloren, daß er dem Delphin-Lieutenant nicht einmal Dankbarkeit entgegenzubringen vermochte. »Phippit haben sie vermutlich nicht gefunden?« »Nein, da ist keine Spur von ihm.«
    Die langsame Rotation des Planeten hatte die Sonne über den Punkt hinwegwandern lassen, der auf der Erde vier Uhr bedeutet hätte. Tiefhängende Wolken sammelten sich am östlichen Horizont. Die See bekam eine rauhe Oberfläche, die sie vorher nicht gehabt hatte.
    »Vielleicht gibt es bald ein kleines Unwetter«, meinte Hikahi. »Mag sein, daß es unklug ist, auf einer anderen Welt auf Erdinstinkte zu vertrauen, aber ich glaube, wir haben nichts zu befürchten...«
    Toshio hob den Kopf. Da war etwas, im Süden... Seine Augen verengten sich. Da war es wieder – ein Blitz, dann noch einer. Zwei winzige Lichtblitze in rascher Folge, beinahe unsichtbar über dem Gleißen des Meeres.
    »Wie lange geht das schon so?« Er deutete zum südlichen Himmel.
    »Was meinst du, Toshio?« »Die Blitze. Ist es ein Gewitter?«
    Die Augen des Fins weiteten sich, der Mund kräuselte sich ein wenig. Hikahis Schwanzflosse ließ das Wasser aufschäumen, und sie richtete sich auf, um erst mit dem einen, dann mit dem anderen Auge nach Süden zu spähen.
    »Ich kann nichts erkennen, Scharfauge. Sag mir, was du siehst.«
    »Farbige Blitze. Kurze Lichtfunken. Eine Menge...« Toshio hörte auf, das Reparaturband um seinen Luftschlauch zu schlingen. Einen Augenblick lang starrte er vor sich hin und versuchte, sich zu erinnern.
    »Hikahi«, sagte er schließlich langsam, »ich glaube, Akki hat mich gerufen, während ich mit der Schlingpflanze kämpfte. Haben Sie etwas davon gehört?«
    »Nein, Toshio. Aber vergiß nicht: Wir Fins können nicht so gut abstrakt denken, wenn wir kämpfen. Versuche dich zu erinnern, wasss er gesagt hat-t. Bitte.«
    Toshio strich sich über die Stirn. Im Augenblick hatte er keine große Lust, noch einmal an die Begegnung mit der Schlingpflanze zu denken. Das alles verschmolz mit seinem Alptraum, ein Wirrwarr von Farben, Geräuschen und Bewegungen. »Ich glaube... ich glaube, er sagte, wir sollten Funkstille halten und nach Hause kommen oder dergleichen... und irgend etwas von einer Raumschlacht, die im Gange sei?« Hikahi stöhnte pfeifend und sprang in einem Rückwärtssalto aus dem Wasser.

Weitere Kostenlose Bücher