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Sternenflut

Sternenflut

Titel: Sternenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Hikahi, als sie an ihm vorüberschwamm. Sie strahlte ruhige Gelassenheit aus. »Mir geht’s prima«, knurrte er. »Aber es ist schon gut, daß ich nicht noch länger damit gewartet habe, Ihnen von Akkis Funkspruch zu erzählen. Sie haben allen Grund, wütend auf mich zu sein.«
    »Sei nicht albern. Wir machen uns jetzt auf den Rückweg. Brookida ist erschöpft, deshalb habe ich ihn unter eine Luftkuppel geschnallt. Du übernimmst zusammen mit den Scouts die Spitze. Wir folgen euch dann. Und jetzt losss!« »Aye, Sir.« Toshio ging auf Kurs und legte den Gashebel um. Die Schubdüsen summten, der Schlitten beschleunigte. Mehrere der besseren Schwimmer hielten das Tempo neben ihm, während der Hügel rechts hinter ihnen zurückblieb.
    Es hatte ungefähr fünf Minuten gedauert, bis sie sich in Marsch gesetzt hatten. Sie waren kaum unterwegs, als die Tsunami über sie hereinbrach.
    Es war keine große Woge, lediglich die erste einer Serie von Wellen, die von einem Punkt ausgingen, an dem ein Steinchen ins Meer gefallen war. Das Steinchen allerdings war ein Raumschiff gewesen, etwa einen halben Kilometer lang. Es war mit Überschallgeschwindigkeit ins Wasser gestürzt, nicht mehr als fünfzig Kilometer weit von ihnen entfernt. Die Woge riß den Schlitten aufwärts und zur Seite, und fast wäre der Junge heruntergeschleudert worden. Eine Wolke von Meeresmüll, abgerissene Pflanzen, tote und lebende Fische, wirbelte um ihn herum wie Grassoden in einem Zyklon. Der Lärm war ohrenbetäubend.
    Toshio klammerte sich verzweifelt an die Steuerkonsole. Irgendwie gelang es ihm, gegen die unglaublichen Fliehkräfte den Bug des Schlittens langsam aufwärts und weg von der Wellenfront zu drehen. Im letzten Augenblick schoß er aus der im Kreisbogen zum Meeresgrund wirbelnden Welle heraus, und das winzige Tauchboot jagte in die Richtung, die die Strömung nehmen wollte. Nach Osten.
    Links neben ihm flog eine aschgraue Gestalt pfeilschnell an ihm vorbei. Blitzartig erkannte er Keepiru, der verzweifelt versuchte, sich von den tosenden Wassermassen nicht überwältigen zu lassen. Der Fin quiekte etwas Unverständliches auf Trinär, dann war er verschwunden.
    Irgendein Instinkt leitete Toshio. Vielleicht aber war es auch der Sonarmonitor, eine wüst verschneite Fläche jetzt, auf der aber immer noch blasse, schwindende Spuren der topographischen Karte zu erkennen waren, die er noch vor wenigen Augenblicken gezeigt hatte. Toshio drückte den Schlitten so scharf wie möglich nach links.
    Das Brüllen der Notfall-Zusatzaggregate wurde zu einem Kreischen, als er den Schlitten so plötzlich und mit verzweifelter Gewalt nach Backbord riß. Die riesige, finstere Silhouette eines Metallhügels ragte vor ihm auf! Schon fühlte er die Rückströmung, als die Woge zu seiner Rechten Brecher zu formen begann, die krachend ineinanderstürzten, während die Fluten auf das ansteigende Ufer der Insel hinaufrollten. Am liebsten hätte Toshio geschrien, aber der Kampf mit der Woge erforderte seinen ganzen Atem. Er biß die Zähne zusammen und zählte die entsetzlichen Sekunden, die jetzt verstrichen.
    Der Schlitten zog durch Wolken von Luftblasen am zerklüfteten Nordufer vorbei. Obwohl er immer noch unter Wasser war, konnte er zu seiner Rechten ein Dutzend Meter weit in die Tiefe schauen und die niedrigen Strandpflanzen der Insel sehen. Er schwamm im Zentrum eines riesigen Wasserberges. Dann war er vorüber! Die See öffnete sich, und einer der tiefen ozeanischen Gräben klaffte unter ihm, dunkel und scheinbar bodenlos. Toshio drückte das Bugruder nach unten und flutete die Tanks. Der Schlitten tauchte schneller ab als je zuvor. Das Heck zog bedenklich weit nach vorn. Toshio stieß durch Wolken herabsinkender Brocken und Fetzen. Dunkelheit und Kälte stiegen ihm entgegen, aber die eisigen Temperaturen schienen ihm Zuflucht zu bieten.
    Der Boden unter ihm fiel immer weiter ab, und er brachte den Schlitten in ruhige Tiefen. Er fühlte die Tsunami, die über ihm dahinrollte. Die Meerespflanzen ringsumher schwankten in offensichtlich ungewohnter Weise. Herabsinkender Unrat wehte wie träger Regen zu allen Seiten an ihm vorbei, aber zumindest versuchte das Wasser nicht mehr, ihn totzuschlagen. Toshio ließ die steile Tauchbahn langsam abflachen und nahm Kurs auf das Zentrum des Tales, weg von allem anderen. Dann sackte er in der Agonie geschundener Muskeln und heftiger Adrenalinreaktionen zusammen.
    Er segnete die winzigen, vom Menschen entwickelten Symbionten,

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