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Sternenflut

Sternenflut

Titel: Sternenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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auf ihrer endlosen Bahn. In ihrem Flaggschiff blickte eine lederhäutige Königin auf die Sichtschirme, die ihr das Schlachtfeld zeigten. Sie ruhte auf einem breiten, weichen Polster und strich sich versonnen über die braunen Schuppen ihres Bauches.
    Die Displays, die Krats Diwan umsäumten, zeigten zahlreiche Gefahren. Auf einem sah man sich kräuselnde Linien, die auf Zonen anomaler Wahrscheinlichkeit hindeuteten. Andere ließen erkennen, daß der durch Psychowaffen hier und da hervorgerufene Sumpf noch immer gefährlich brodelte. Die anderen Flotten waren als Schwärme von Lichtpunkten zu sehen, die sich jetzt, da die erste Phase ihrem Ende zuging, neu gruppierten. An den Rändern des Sektors tobten noch Kämpfe. Krat lag auf einem Kissen aus Vleetorfell. Sie verlagerte ihr Gewicht, um den Druck in ihrem dritten Leib zu verringern. Die Kampfhormone brachten das wachsende Leben in ihr immer zu besonders heftigen Regungen. Dies war eine Unbequemlichkeit, die ihre weiblichen Vorfahren in alten Zeiten gezwungen hatte, daheim im Nest zu bleiben und den dummen Männchen das Kämpfen zu überlassen.
    Aber das war heute anders.
    Ein kleines, vogelähnliches Geschöpf erschien an ihrer Seite. Krat nahm eine Lingpflaume von dem Tablett, das es ihr darbot. Sie biß hinein und sog genießerisch den Saft auf, der über ihre Zunge und an ihrem Schnurrbart herunterrann. Das kleine Forski stellte das Tablett hin und begann eine betörende Ballade über die Freuden des Kampfes zu singen. Die Forski, eine flugfähige Rasse, waren selbstverständlich zu voller Intelligenz geliftet worden. Das Gesetz des Liftens untersagte es, mit einer Klientenrasse anders zu verfahren. So konnten sie sprechen und in Notfällen sogar Raumschiffe steuern, aber Ehrgeiz und Unabhängigkeit hatte man ihnen abgezüchtet. Sie waren als Helfer und Entertainer zu nützlich, als daß man ihnen etwas anderes als Spezialisierung hätte angedeihen lassen dürfen. Anpassungsfähigkeit hatte sich beim intelligenten und anmutigen Vollzug ihrer Funktionen allenfalls als hinderlich erwiesen.
    Einer der kleineren Monitore wurde plötzlich dunkel. Ein Zerstörer in der Nachhut der Soro war zerstört worden. Krat nahm es kaum zur Kenntnis. Bisher war das Unternehmen ohne nennenswerte Verluste vonstatten gegangen. Die Kommandozentrale war wie eine Torte in Sektionen eingeteilt. Von ihrem Befehlsdiwan aus konnte Krat in jede der einzelnen Abteilungen hineinblicken. Die Crew wimmelte geschäftig umher. Alle gehörten zu Klientenrassen der Soro, und alle beeilten sich, den Willen der Königin, ein jeder nach seinen Spezialfähigkeiten, zu vollstrecken.
    In den Sektionen für Navigation, Kampf und Beobachtung beruhigte sich die hektische Gefechtsatmosphäre allmählich. In der Planungssektion hingegen war wachsende Aktivität zu verzeichnen. Die Besatzung machte sich daran, neue Entwicklungen auszuwerten, einschließlich der eben zustande gekommenen Allianz zwischen Abdikator- und Transzendorstreitkräften. Ein Paha-Unteroffizier streckte den Kopf aus der Beobachtungssektion. Krat sah ihm nach, wie er zu einem Speisespender huschte, einen dampfenden Becher Amokiah ergriff und auf seinen Posten zurückhastete.
    Den Paha hatte man mehr von ihren Eigenarten gelassen als den Forski, um ihren Wert als Ritualkrieger zu vergrößern. Infolgedessen waren sie nicht so fügsam, wie Krat sie gern gehabt hätte, aber für gute Kämpfer zahlte man eben seinen Preis. Krat beschloß, den Verstoß zu ignorieren. Sie lauschte dem kleinen Torski, das von kommenden Siegen sang – von dem Ruhm, der Krat umstrahlen würde, wenn sie die Erdlinge erst gefangen und ihr Geheimnis aus ihnen herausgequetscht hätte.
    Sirenen kreischten. Erschrocken sprang das Forski in die Luft und floh in sein Schlupfloch. Plötzlich rannten unzählige Paha durcheinander.
    »Ein Tandujäger!« schrie der Taktische Offizier. »Schiffe zwei bis zwölf, er ist genau zwischen euch! Ausweichmanöver einleiten! Rasch!«
    Das Flaggschiff erbebte, als es gleichfalls in einer irrwitzigen Kurve einem Geschoßhagel auswich. Auf Krats Monitoren leuchtete ein pulsierender, gefährlich blauer Punkt – der tollkühne Tandu-Kreuzer war mitten in ihrer Flotte ins Dasein geplatzt –, der die Soro-Schiffe unverzüglich unter Beschuß nahm.
    Fluch über ihre verdammungswürdigen Wahrscheinlichkeitstriebwerke! Krat wußte, daß niemand so schnell von einem Ort zum anderen gelangte wie die Tandu, denn keine andere Spezies war bereit,

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