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Sternenflut

Sternenflut

Titel: Sternenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Im nächsten Augenblick war sie wieder eingetaucht, und ihre Schwanzflosse ließ das Meerwasser aufgischten.

    Schließt euch zusammen
    Eng zusammen
    Taucht hinunter – nicht hinauf
    Schludriges Trinär. Im Primal gab es Nuancen, die Toshio natürlich nicht verstehen konnte, aber sie ließen ihm einen Schauer über den Rücken laufen. Hikahi war der letzte Fin, von dem er erwartet hätte, daß er in Primal verfiele. Während er den letzten Dichtungsstreifen um seinen Luftschlauch wickelte, wurde ihm mit schmerzlicher Deutlichkeit klar, was sein Versäumnis, Hikahi sofort zu informieren, sie alle hätte kosten können.
    Er klappte sein Visier zu und legte sich auf die Seite, um das Auftriebsventil des Schlittens zu öffnen. Gleichzeitig behielt er die Skalen am Rande seines Helms im Auge. Er ging die Tauch-Checkliste mit einer Geschwindigkeit durch, die nur ein calafianischer Kolonist der vierten Generation erreichen konnte. Der Bug des Schlittens sank rapide, als das Meer zu seiner Rechten aufplatzte: Sieben Delphine brachen in einer Gischtwolke durch die Wasseroberfläche und bliesen Luft ab.
    »S-s-ssassia haben wir an deinem Heck befestigt, Toshio. Würdest du dich gefälligst beeilen?« drängte Keepiru. »Wir haben jetzt keine Zeit, herumzutrödeln und Liedchen zu erfinden.« Toshio verzog das Gesicht. Wie hatte Keepiru nur so aufopferungsvoll kämpfen können, um jemandem das Leben zu retten, den er ständig lächerlich machte?
    Er dachte daran, wie Keepiru über die Schlingpflanze hergefallen war, an den verzweifelten Ausdruck in seinem Blick und an das Leuchten, das in seine Augen getreten war, als er ihn entdeckt hatte. Aber jetzt war der Fin grausam und höhnisch wie eh und je.
    Ein gleißender Lichtblitz erstrahlte im Osten und versengte den Himmel ringsumher. Die Fins schrien beinahe wie aus einem Munde auf und tauchten sofort unter – alle bis auf Keepiru, der an Toshios Seite blieb –, während die Wolkenkette im Osten Feuer in den Nachmittagshimmel spie. Schließlich sank auch der Schlitten unter die Wasseroberfläche, aber im letzten Moment erhaschten Toshio und Keepiru noch einen Blick auf die tosende Schlacht der Giganten. Ein riesiges, pfeilspitzenförmiges Raumschiff stürzte auf sie herab, zernarbt und feurig. Purpurfarbener Rauch brodelte aus klaffenden Rissen in seinen Flanken und verwehte flatternd wie Fahnen im Wind, nur um sogleich in die nadelspitze Schockfront des Überschallfluges zurückgerissen zu werden. Die Schockwelle verwarf sogar den Schimmer der Verteidigungsschilde des gewaltigen Schiffes, Schalen aus Schwerkraft und Plasma, die von ungesunder Überlastung glitzerten. Zwei hakenförmige Zerstörer jagten, weniger als vier Schiffslängen entfernt, hinter ihm her. Strahlen aus beschleunigter Antimaterie blitzten auf. Zweifach trafen sie auf das Ziel mit furchtbaren Explosionen.
    Toshio war fünf Meter tief unter dem Wasserspiegel, als die Schallwelle ihn erreichte. Sie schleuderte den Schlitten auf die Seite, und er taumelte kopfüber durch dröhnendes Getöse, das an das Grollen eines einstürzenden Hauses erinnerte. Das Wasser war ein kochender Mahlstrom voller Blasen und durcheinanderwirbelnder Körper.
    Während er mit dem Schlitten kämpfte, dankte Toshio der Unendlichkeit dafür, daß er nicht an der Wasseroberfläche gewesen war, als die Schlacht vorübertobte. Bei Morgran hatte er schon Schiffe sterben sehen, aber aus dieser Nähe noch nie. Endlich nahm das Dröhnen ab und wurde zu einem langgezogenen, lauten Rollen, und bald hatte Toshio auch seinen Schlitten wieder in der Gewalt.
    Ssassias trauriger Leichnam lag immer noch angebunden auf dem Heck des Schlittens. Die anderen Fins, zu ängstlich oder zu klug, um an die Oberfläche zu schwimmen, wechselten sich jetzt an den kleinen Luftkuppeln ab, die die Unterkante des Schlittens umsäumten. Toshio hatte die Aufgabe, den Schlitten ruhig zu halten. Das war in dem brodelnden Wasser nicht einfach, aber er tat es, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden.
    Sie standen dicht vor dem ansteigenden westlichen Rand eines großen, grau schimmernden Metallhügels. Hier und dort wuchsen Meerespflanzen auf seinen Hängen. Sie hatten keinerlei Ähnlichkeit mit dem Würgetang, aber das war keine Garantie für irgend etwas.
    Toshio mißfiel es immer mehr, hier zu sein. Er wünschte sich nach Hause, wo die Gefahren einfach waren – Krakenalgen, Inselschildkröten und dergleichen – und es keine ETs gab. »Bist du okay?« fragte

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