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Sternenflut

Sternenflut

Titel: Sternenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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sich dann bewerkstelligen ließen! Was man aus den Menschen machen könnte! Krat betrachtete ihre Crew und wünschte sich, sie könnte auch diese erwachsenen Spezies ganz nach Belieben manipulieren, formen und verändern. Es ließ sich noch so viel mit ihnen anstellen! Aber dazu wäre es notwendig, die Regeln zu ändern. Wenn die naseweisen Wassersäuger von der Erde entdeckt hatten, was sie vermutete, dann würden sich die Regeln vielleicht ändern... wenn die Progenitoren tatsächlich zurückgekommen waren. Welche Ironie, daß ausgerechnet die jüngste unter den Raumfahrerrassen die verlassene Flotte entdecken sollte! Fast war Krat bereit, ihnen dafür zu vergeben, daß sie existierten und sie diesen Menschen den Status von Patronen ermöglicht hatten.
    »Herrin!« rief der große Gello. »Das Bündnis zwischen Jophur und Thennanin ist zerbrochen. Sie kämpfen gegeneinander. Das bedeutet, daß sie die Kontrolle über den Sektor verloren haben.«
    »Bleibt auf der Hut.« Krat seufzte. Der Gello sollte nicht soviel Wind um einen kleinen Verrat machen. Dergleichen war nichts Ungewöhnliches. Allianzen würden sich bilden und auflösen, bis eine Macht als Sieger hervorging. Ihr Wille war es, daß die Soro dies sein sollten. Wenn der Kampf gewonnen war, würde sie sich die Siegesprämie holen. Die Delphine mußten hier sein! Wenn die Schlacht gewonnen war, würde sie die Handlosen aus ihren Unterwasserschlupflöchern hervorzerren und zum Reden bringen! Mit einem trägen Winken ihrer linken Klaue gebot sie den Pila-Bibliothekar aus seiner Nische zu sich. »Laß dir alle Daten über die Wasserkreaturen geben, die wir jagen«, befahl sie ihm. »Ich will mehr über ihre Gewohnheiten wissen, was sie mögen, was sie nicht mögen und so weiter. Es heißt, die Bindung zu ihren menschlichen Patronen sei schwach und korrumpierbar. Finde heraus, wo ich ansetzen muß, um diese... Delphine umzudrehen.« Cubbercabub verneigte sich und zog sich in die Bibliotheks Sektion zurück, über dessen Eingang das strahlenumsäumte Spiralzeichen angebracht war.
    Krat fühlte das Wirken des Schicksals ringsumher. Dieser Ort im All war ein Dreh- und Angelpunkt der Macht. Sie brauchte keine Instrumente, um das zu wissen.
    »Ich werde sie bekommen! Die Regeln werden geändert werden!«

13. Toshio
    Toshio fand Ssattatta neben dem Stamm des riesigen Bohrbaumes. Sie war gegen die monströse Pflanze geschleudert und zerschmettert worden. Ihr Geschirr war in Stücke zersprungen.
    Toshio stolperte durch das zerfetzte Unterholz und pfiff einen Trinärruf, so oft er dazu in der Lage war. Zumeist aber hatte er alle Mühe, auch nur auf den Beinen zu bleiben. Seit er die Erde verlassen hatte, war er nicht viel gelaufen, und Blutergüsse und Übelkeit dienten auch nicht eben dazu, ihn munterer zu machen.
    K’Hith fand er auf einem weichen Polster aus grasähnlichen Gewächsen. Sein Geschirr war intakt, aber der Delphin-Paläontologe war an drei tiefen Schnitten in seinem Bauch verblutet. Toshio merkte sich den Platz und ging weiter. In der Nähe des Ufers entdeckte er Satima. Das kleine Weibchen war blutüberströmt und hysterisch, aber am Leben. Toshio versorgte ihre Wunden mit Schaumfleisch und Klebstreifen. Dann packte er die Manipulatorarme ihres Geschirrs und hämmerte sie mit einem dicken Stein tief in den lehmigen Boden. Es war die einzige Möglichkeit, sie am Boden zu sichern, bevor die fünfte Woge über sie hereinbrach. Es war eher eine Flut als eine Woge. Toshio klammerte sich an einen Baum, als sie vorüberströmte. Sie zerrte an ihm und stieg ihm fast bis zum Hals.
    Als die Woge zurückging, ließ er los und stürzte sich auf Satima. Mit tastenden Fingern fand er die Verriegelung an ihrem Geschirr. Er befreite sie und ließ sie in der starken Rückströmung davontreiben. Angestrengt schob er sie ein Stück weit vor sich her, damit sie nicht zurückblieb. Eben mühte er sich, sie gegen den wachsenden Sog der Rückströmung um einen Busch herumzuschieben, als eine schnelle Bewegung in einem Baum über ihm seine Aufmerksamkeit erregte, eine Bewegung, die zu dem vorherrschenden Muster allmählich nachlassenden Schwankens nicht paßte. Er sah hoch und blickte in ein Paar kleiner, schwarzer Augen. Die Zeit reichte gerade für ein erschrockenes Auffahren, und dann riß der Tidenstrom ihn und Satima geradewegs durch das Gestrüpphindernis hindurch und in einen kleinen, erst kürzlich entstandenen Sumpf. Toshio war plötzlich so beschäftigt, daß er nur

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