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Sternenflut

Sternenflut

Titel: Sternenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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würde Sieger geben. Und ir-gendwann in den nächsten Tagen würden sie herunterkommen und nach Delphinen und Menschen suchen. Toshio riß sich trotz seiner Erschöpfung zusammen und marschierte mit zielstrebiger Gelassenheit auf den Wald und die schützenden überhängenden Bäume zu.
    Sie fanden den jungen Mann und den Delphin kurz nach der Landung. Die beiden lagen aneinandergeschmiegt unter einem roh zusammengezimmerten Schutzdach, von dem der warme Regen in langen Rinnsalen troff. Blitze verschlangen das gedämpfte gelbe Licht der Lampen, die die Retter mitgebracht hatten. Im Licht des ersten Blitzes glaubte Thomas Orley ein halbes Dutzend kleiner, gedrungener Gestalten zu sehen, die den Erdling und die Calafianerin umringten. Aber als er und sein Partner sich durch das Gestrüpp gearbeitet hatten und besser sehen konnten, waren die Tiere – oder was immer sie gewesen waren – verschwunden.
    Seine erste Befürchtung, es könne sich um Aasfresser gehandelt haben, verflog, als er sah, daß Toshio sich bewegte. Trotzdem hielt er die rechte Hand am Kolben seiner Nadelpistole und hob die Lampe hoch, um Hannes Suessi darunter hindurchschlüpfen zu lassen. Wachsam spähte er auf der Lichtung umher, nahm die Gerüche und Laute der lebendigen Oberfläche des Metallhügels in sich auf und prägte sich alle Einzelheiten ins Gedächtnis.
    »Sind sie okay?« fragte er nach ein paar Sekunden. »Sssch, es ist alles gut, Toshio, ich bin’s nur – Hannes«, hörte er den Ingenieur murmeln. Der Bursche klang geradezu mütterlich.
    »Ja, Mr. Orley«, rief er dann zurück. »Sie sind beide wach, aber zum Reden reicht’s noch nicht.« Thomas Orley ließ seinen Blick noch einmal über die Lichtung wandern. Dann ging er hinüber und stellte die Lampe neben Suessi auf den Boden.
    »Bei dem Blitz kann man alles sehen«, meinte er. »Ich werde zwei Mechanicos rufen, damit wir die zwei so schnell wie möglich von hier fortschaffen können.« Er drückte auf einen Knopf am Rande seiner Sichtscheibe und stieß einen kurzen Pfiff in perfektem Trinär aus. Er dauerte genau sechs Sekunden. Es hieß, Thomas Orley beherrsche sogar Delphin-Primal, aber kein Mensch hatte es ihn je benutzen gehört.
    »Sie sind in ein paar Minuten hier. Sie müssen ihre Spuren verwischen.« Er hockte sich neben Toshio nieder. Dieser hatte sich aufgerichtet, während Suessi sich mit Hikahi beschäftigte.
    »Hallo, Mr. Orley«, sagte der Junge. »Tut mir leid, daß wir Sie von Ihrer Arbeit wegholen mußten.« »Schon gut, mein Sohn. Ich wollte mich sowieso mal hier oben umsehen. Diese Sache hier hat mir einen guten Vorwand für den Captain verschafft, mich herzuschicken. Wenn wir euch auf den Rückweg zum Schiff gebracht haben, werden Hannes, Tsh’t und ich uns noch das Schiff ansehen, das da draußen zu Bruch gegangen ist. Glaubst du, du kannst uns jetzt zu Ssat-tatta und K’Hith führen? Wir wollen alle Spuren auf der Insel beseitigt haben, ehe das Gewitter vorüber ist.«
    Toshio nickte. »Jawohl, Sir, ich denke, so lange werde ich mich noch auf den Beinen halten können. Ich nehme an, Hist-t hat niemand gefunden?«
    »Nein. Wir machen uns deshalb Sorgen, aber nicht halb so viele Sorgen wie in dem Augenblick, als Brookida zurückkam. Keepiru hat uns fast alles erzählt. Dieser Fin hat ja eine hohe Meinung von dir, weißt du. Du hast gute Arbeit geleistet.«
    Toshio wandte sich ab, als mache ihn das Lob verlegen. Orley sah ihn neugierig an. Bisher hatte er sich über diesen Kadetten noch keine Gedanken gemacht. Auf dem ersten Teil der Reise hatte der Junge einen pfiffigen, aber etwas leichtfertigen Eindruck gemacht. Später, nachdem sie die verlassene Flotte gefunden hatten, war er verdrießlich geworden, um so mehr, je geringer ihre Chancen wurden, jemals wieder nach Hause zu kommen.
    Und jetzt dieser neue Aspekt. Es war zu früh, zu sagen, was die langfristigen Folgen sein würden, aber ganz offensichtlich hatte Toshio hier einen Übergangsritus vollzogen. Summende Laute wehten vom Strand herauf. Kurz darauf stolzierten zwei spinnenbeinige Mechanicos auf die Lichtung, gesteuert von zwei Delphinen im Geschirr, die in den Netzen der Schreiter lagen.
    Toshio seufzte ein wenig keuchend, als Orley ihm aufhalf. Dann bückte sich der ältere, um einen Gegenstand vom Boden aufzuheben. Er wog ihn in der Linken. »Ein Schaber, wie? Aus metallenen Fischgräten, die an einem Holzgriff befestigt sind...«
    »Ja, vermutlich.«
    »Haben sie schon eine nennenswerte

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