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Sternenflut

Sternenflut

Titel: Sternenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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bemerken, oder?«
    Dennie lachte. In Wahrheit wollte Charlie den Planeten wie eine Glocke läuten lassen, um die Muster der seismischen Wellen bis ins tiefste Innere hinein zu verfolgen. Winzig kleine Explosiönchen – wahrhaftig! Eher ging es hier um Detonationen im Kilotonnenbereich! Manchmal schien Charlie so engstirnig mit seiner Planetologie befaßt zu sein, daß es Dennie störte. Diesmal allerdings trieb er offensichtlich Scherz auf eigene Kosten.
    Er lachte ebenfalls und stieß dabei kurze Jauchzer aus, die von den kahlen, weißen Wänden des Trockenlabors widerhallten. Dabei schlug er mit der Faust auf den Tisch neben ihm. Grinsend stopfte Dennie Papiere in eine Aktenmappe. »Weißt du, Charlie, nur wenige Grade von hier entfernt gehen ständig Vulkane los. Wenn du Glück hast, bricht vielleicht auch mal direkt neben uns einer aus.«
    Charlie machte eine hoffnungsfrohe Miene. »O ja! Meinst du wirklich?«
    »Klar. Und wenn die ETs anfangen, den Planeten zu bombardieren, um uns zu erwischen, kriegst du jede Menge Daten von den danebengegangenen Sprengköpfen. Das heißt, wenn sie uns nicht so heftig bombardieren, daß jede geophysikalische Analyse von Kithrup zweifelhaft wird. Aber ich beneide dich um diesen potentiellen Silberstreif am Horizont. Inzwischen jedoch beabsichtige ich, dies und meine eigene frustrierende Forschungsarbeit zu vergessen und zum Essen zu gehen. Kommst du mit?«
    »Nein. Trotzdem vielen Dank. Ich hab’ mir was mitgebracht. Ich glaube, ich bleibe hier und arbeite noch ein wenig.«
    »Wie du willst. Trotzdem könntest du mal versuchen, dir das Schiff anzusehen. Es gibt hier noch mehr als deine Kabine und dieses Labor.«
    »Ich rede die ganze Zeit mit Metz und Brookida über den Monitor. Ich brauche nicht herumzuspazieren und diese Rube-GoldbergKonstruktion anzuglotzen, die nicht einmal mehr fliegen kann.«
    »Und außerdem...« soufflierte sie.
    Charlie grinste. »Und außerdem hasse ich es, naß zu werden. Ich bin immer noch der Meinung, ihr Menschen hättet euch als nächstes die Hunde vornehmen sollen, nachdem ihr uns Pan-Typen mit eurem Zauberbann belegt hattet. Delphine sind ja in Ordnung – ein paar meiner besten Freunde sind Fins. Aber als Raumfahrerrasse sind sie schon ein komischer Haufen.«
    Er schüttelte den Kopf. Ein Ausdruck trauriger Weisheit lag in seinem Gesicht, der seine Meinung offenlegte: Wenn seine eigene Spezies für das Liften auf der Erde verantwortlich gewesen wäre, hätte alles besser geklappt. »Nun, zum einen sind sie hervorragende Raumpiloten«, gab Dennie zu bedenken. »Keepiru beispielsweise ist doch wohl ein heißer Sternenjockey.«
    »Yeah, und vergiß nicht, was für ein Clown er ist, wenn er gerade mal nicht fliegt. Ehrlich, Dennie – diese Reise hat mich wirklich daran zweifeln lassen, daß die Fins für die Raumfahrt schon reif sind. Hast du gesehen, wie sich manche von ihnen benehmen, seit wir hier in der Tinte sitzen? Der ständige Druck läßt einige von ihnen demnächst ausrasten – vor allem Metz’ große Stenos.«
    »Du bist nicht sehr gnädig«, tadelte Dennie. »Niemand hat damit rechnen können, daß diese Mission mit so viel Streß verbunden sein würde. Ich finde, die meisten Fins halten sich hervorragend. Überleg doch, wie Creideiki uns aus dem Schlamassel bei Morgran herausgemogelt hat.«
    Charlie schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht. Ich wünschte immer noch, es wären mehr Menschen und Schimps an Bord.« Die Schimps waren nicht mehr als hundert Jahre vor den Delphinen als Raumfahrerspezies anerkannt worden, aber Dennie vermutete, daß sie die Fins noch in einer Million Jahren mit dieser Herablassung betrachten würden. »Gut. Wenn du nicht mitkommst, dann gehe ich jetzt«, erklärte sie. Sie ergriff ihre Mappe und berührte die Abtastplatte an der Tür mit der Handfläche. »Bis später, Charlie.«
    Bevor die Tür zischend hinter ihr ins Schloß glitt, rief der Schimp ihr nach: »Ach, übrigens, wenn du Tkaat oder Sah’ot sehen solltest, sag ihnen, sie sollen mich anrufen, ja? Ich könnte mir vorstellen, daß diese Subduktionsanomalien paläo-technischer Herkunft sind. Für einen Archäologen könnte das interessant sein.«
    Dennie ließ die Tür hinter sich zugleiten und antwortete nicht. Wenn sie nicht zu erkennen gab, daß sie Charlies Ansinnen gehört hatte, würde sie später Unwissenheit vorschützen können. Unter keinen Umständen würde sie irgend etwas unternehmen, um mit Sah’ot zu reden, ganz gleich, wie

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