Sternenflut
Platten aneinanderstoßen«, erklärte Brookida. Er sprach langsam, teils wegen Charlie und teils, weil es schwierig war, in Oxywasser zu streiten. Die Luft schien dazu nie auszureichen.
»Wenn man die Übersichtskarten anschaut, die wir aus dem Orbit angefertigt haben, dann sieht-t man, daß der Vulkanismussss auf diesem Planeten überall dünn gesät ist. Aber hier sind Vulkane häufig, und sie haben alle die gleiche Größe.«
Charlie zuckte die Achseln. »Ich sehe nicht ein, wieso das irgend etwas bedeuten soll, Alter. Ich halte es einfach für einen Riesenzufall.«
»Aber ist dies nicht auch die einzige Region, in der die Metallhügel zu finden sind?« gab Hikahi plötzlich zu bedenken. »Ich bin keine Expertin, aber als Spacer lernt man, doppelten Zufällen zu mißtrauen.«
Charlie klappte den Mund auf und zu, als habe er etwas sagen wollen, und sich dann eines anderen besonnen. Schließlich meinte er: »Das ist nicht schlecht. Ja! Brookida, meinst du, diese Korallentierchen brauchen vielleicht eine Nahrung, die sie nur von diesem Vulkantyp erhalten können?«
»Möglich. Unsere Expertin für Exobiologie ist-t Dennie Sudman. Aber sie ist jetzt auf einer der Inseln und studiert die Aborigines.«
»Sie muß uns Proben beschaffen!« Charlie rieb sich die Hände. »Ob es wohl zu riskant wäre, sie um einen kleinen Abstecher zu einem der Vulkane zu bitten? Ich meine, nicht zu weit natürlich, nach dem, was Creideiki eben gesagt hat... Nur einen winzig kleinen Abstecher!«
Hikahi stieß einen kurzen, lachenden Pfiff aus. Der Kerl hatte Nerven! Trotzdem, seine Begeisterung war ansteckend, eine Wunderbare Ablenkung von ihren Sorgen. Wenn sie es sich doch auch leisten könnte, sich vor dem gefahrvollen Universum in Abstraktionen zu flüchten wie Charles Dart. »Und eine Temperatursonde!« rief Charlie. »Das würde Dennie bestimmt für mich tun.«
Creideiki umkreiste den schwimmenden Mann in weiten Spiralen und streckte seine Muskeln, während er sich krümmte und bog.
Mit einem Neuralbefehl bewegte er die Hauptmanipulatoren seines Harnischs, wie ein Mensch die Arme ausstreckt. »Also, Doktor, was kann ich für Sie tun?«
Metz schwamm mit knappen Ruderbewegungen seiner Beine. Er sah Creideiki liebenswürdig an. »Captain, ich glaube, es ist Zeit, unsere Strategie ein wenig zu überdenken. Die Dinge haben sich verändert, seit wir auf Kithrup gelandet sind. Wir brauchen einen neuen Ansatz.«
»Würden Sie sich ein wenig deutlicher ausdrücken?«
»Gewiß. Wie Sie sich erinnern, sind wir vom Transferpunkt bei Morgran geflohen, weil wir einem siebenfachen Hinterhalt aus dem Weg gehen wollten, in dem wir zermalmt worden wären. Selbst wenn wir uns einer der Parteien ergäben, würde dies nur zu einer Allianz aller anderen Beteiligten gegen unseren Bezwinger führen, was am Ende unsere Vernichtung bedeuten würde. Das haben Sie rasch erkannt, und ich habe Ihre Logik zu jenem Zeitpunkt nicht sofort verstanden. Jetzt aber muß ich ihr meinen Beifall zollen. Selbstverständlich waren Ihre taktischen Manöver brillant.«
»Ich danke Ihnen, Dr. Metz. Einen weiteren Grund für unsere Flucht haben Sie allerdings unerwähnt gelassen. Der Rat der Terragenen hat uns befohlen, unsere Daten direkt zu überbringen, ohne daß es unterwegs zu Lecks kommen kann. Eine Gefangennahme wäre zweifellos ein solches ›Leck‹, meinen Sie nicht auch?«
»Ohne Zweifel!« stimmte Metz zu. »Und dies war auch die Situation, als wir nach Kithrup flohen – ein Zug, den ich für überaus inspiriert halte. Meiner Ansicht nach war es nur Pech, daß es mit diesem Versteck nicht so geklappt hat, wie es geplant war.«
Creideiki enthielt sich des Hinweises darauf, daß sie noch nicht entdeckt waren. Umzingelt, ja, aber noch nicht im Netz. »Sprechen Sie weiter.«
»Nun, solange noch die Möglichkeit bestand, einer Gefangennahme ganz und gar zu entrinnen, war Ihre Fluchtstrategie gut. Jetzt aber hat die Lage sich geändert. Die Chancen für eine Flucht liegen bei Null. Kithrup ist nach wie vor nützlich als Zufluchtsort vor dem Chaos der Schlacht, aber wenn es im All erst einen endgültigen Sieger gibt, wird dieser Planet uns nicht mehr lange verbergen können.«
»Wollen Sie damit sagen, wir können nicht darauf hoffen, der Gefangennahme zu entgehen?«
»So ist es. Ich denke, wir sollten unsere Prioritäten überdenken und Pläne für unangenehme Notsituationen vorbereiten.«
»Was betrachten Sie als Prioritäten?« Creideiki wußte schon,
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