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Sternenflut

Sternenflut

Titel: Sternenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Teufel, Tom und ich sprechen vier oder fünf galaktische Sprachen! Jeder von uns! Es ist doch nicht der Sprachunterschied, der all diesen Schwierigkeiten zugrunde liegt! Mit den Daten, die man uns gibt, stimmt etwas nicht!«
    Die Niss summte ein Weilchen wortlos vor sich hin. Die glitzernden Stäubchen verschmolzen und trennten sich wieder, wie zwei unmischbare Flüssigkeiten, die ineinanderflossen und dann zu kleinen Tröpfchen zerfielen.
    »Doktor Baskin, haben Sie nicht eben den Hauptgrund für die Existenz von Schiffen wie diesem beschrieben, die das All durchstreifen und nach Unstimmigkeiten in den Aufzeichnungen der Bibliothek suchen? Ist just dies nicht auch der Grund für meine Existenz: die Bibliothek bei einer Lüge zu ertappen, herauszufinden, ob gar die mächtigsten der Patronatsrassen ›gezinkte Karten‹, wie Sie sagen würden, an die jüngeren Sophonten, die Menschen und die Tymbrimi, verteilen?«
    »Wieso hilfst du mir dann nicht?« Gillians Herz klopfte heftig. Sie klammerte sich an die Schreibtischkante und merkte plötzlich, daß sie im Begriff war, sich von der Frustration überwältigen zu lassen. »Wieso bin ich so fasziniert von der Art, wie die Menschen die Dinge sehen, Doktor Baskin?« fragte die Niss. Ihre Stimme klang plötzlich beinahe mitfühlend. »Meine Herren, die Tymbrimi, sind ungewöhnlich geschickt. Ihre Anpassungsfähigkeit sorgt für ihr Überleben in einer gefährlichen Galaxis. Doch auch sie sind gefangen in der galaktischen Denkungsart. Mag sein, daß ihr Erdlinge mit eurer frischen Perspektive Dinge seht, die sie nicht sehen.
    Die Vielfalt der Glaubensrichtungen und Verhaltensweisen unter den Sauerstoffatmern ist gewaltig, aber die Erfahrungen des Menschen sind einzigartig. Mit Sorgfalt geliftete Klientenrassen durchleiden niemals solche Irrtümer wie die menschlichen Nationen in der Zeit vor dem Kontakt. Diese Irrtümer haben Sie anders werden lassen.« Das war nur zu wahr, wie Gillian wußte. Die frühen Männer und Frauen hatten himmelschreiende Idiotien begangen, Torheiten, wie eine Spezies, die sich der Naturgesetze bewußt war, niemals in Betracht gezogen hätte. Im Laufe der wilden Jahrhunderte hatte man verzweifelte Ausformungen des Aberglaubens gehegt. Regierungen, Intrigen, Philosophien jeglicher Art hatte man getestet und verworfen. Es war fast, als sei die Waise Erde ein planetarisches Laboratorium gewesen, in dem eine Serie sinnloser und bizarrer Experimente vorgenommen worden sei.
    Aber so unlogisch und schändlich diese Erfahrungen im Rückblick auch erschienen, sie hatten den modernen Menschen dennoch bereichert. Nur wenige Rassen hatten in so kurzer Zeit so viele Fehler begangen oder so viele vergebliche Versuche unternommen, hoffnungslose Probleme zu lösen. Künstler von der Erde waren bei vielen der gelangweilten, überdrüssigen ETs gesucht und wurden von ihnen gut bezahlt, weil sie sich Geschichten ausdenken konnten, wie sie keinem der Galactics in den Sinn gekommen wären. Den Tymbrimi gefielen besonders die Fantasyromane der Menschen, in denen haufenweise Drachen, Riesen und Zauberer vorkommen mußten – je mehr, desto besser. So fanden sie sie entsetzlich grotesk und lebendig. »Es entmutigt mich nicht, wenn Sie die Bibliothek frustriert«, erklärte die Niss. »Es macht mich froh. Ich lerne aus Ihrer Frustration. Sie stellen Dinge in Frage, die die gesamte galaktische Zivilisation für selbstverständlich hält. Ich bin nur in zweiter Linie dazu da, Ihnen zu helfen, Mrs. Orley. In erster Linie habe ich zu beobachten, wie Sie leiden.«
    Gillian blinzelte. Die Maschine mußte einen Zweck damit verbinden, wenn sie eine solche alte Ehrentitulatur verwendete – und wenn sie so offensichtlich versuchte, sie wütend zu machen. Sie blieb regungslos sitzen und fühlte, wie widerstreitende Emotionen in ihr brodelten. »Das führt zu nichts«, blaffte sie. »Und es macht mich verrückt. Ich fühle mich total eingepfercht.«
    Die Niss funkelte stumm. Gillian beobachtete, wie die Funken kreisten und tanzten.
    »Du schlägst vor, wir sollten es für ein Weilchen darauf beruhen lassen, nicht wahr?« meinte sie schließlich.
    »Vielleicht. Die Tymbrimi wie die Menschen besitzen ein vorbewußtes Selbst. Vielleicht sollten wir beide diese Dinge eine Weile im dunkeln lassen, damit die verborgenen Bereiche unseres Ich sich damit beschäftigen können.«
    Gillian nickte. »Ich werde Creideiki bitten, mich zu Hikahis Insel zu schicken. Diese Abos sind wichtig. Nach

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