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Sternenflut

Sternenflut

Titel: Sternenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Lehrer in ihm sah die Kombination von Bescheidenheit und Cleverness, die sie an den Tag legte, mit Wohlgefallen. Aber ein anderer Teil seiner selbst verfolgte unmittelbarere Ziele mit ihr.
    »Nun, wir werden über Ihren Vorschlag beraten. Falls wir den Plan rasch in die Tat umsetzen müssen, sorgen Sie bitte dafür, daß das Langboot vorbereitet und entsprechend ausgerüstet wird. Aber stellen Sie auch eine Wache daneben auf.« Es war ein schlechtes Zeichen, wenn drinnen und nicht nur draußen Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden mußten, das war klar.
    Ein buntgestreifter Gummiring schwamm an ihnen vorüber. Creideiki verspürte den Drang, ihn durch das Bassin zu jagen... ebenso wie er Hikahi in eine Ecke drängen und an ihr knabbern wollte, bis... er schüttelte sich. »Weitere tektonische Forschungen«, erklärte er, »kommen überhaupt nicht in Frage. Gillian Baskin ist unterwegs zu Ihrer Insel. Sie bringt Thomas Orley Material und wird Dennie Sudman dabei helfen, die Aborigines zu studieren. Wenn sie zurückkommt, kann sie Gesteinsproben für Charlie mitbringen. Damit wird er sich zufriedengeben müssen. Wir anderen werden sehr viel zu tun haben, wenn Suessi mit den Ersatzteilen zurückkommt.«
    »Ist Suessi sicher, daß sie gefunden haben, was wir hier brauchen?«
    »Er ist ziemlich sicher.«
    »Dieser neue Plan bedeutet, daß wir die Streaker bewegen müssen. Wenn wir die Triebwerke einschalten, wird uns das vielleicht verraten. Aber ich schätze, wir haben keine andere Wahl. Ich werde einen Plan für die Verlagerung des Schiffes ausarbeiten.«
    Creideiki begriff, daß ihn dies alles nirgendwohin führte. Es blieben ihm allenfalls ein paar Stunden bis zur Ankunft Suessis, und da redete er hier Anglisch mit Hikahi und zwang sie damit, starr und sorgfältig zu denken! Kein Wunder, daß er keinen Hinweis erhielt, keine Gebärde, keine Andeutung erkennen konnte, die ihm gesagt hätte, ob sie seine Annäherung willkommenheißen oder zurückweisen würde. Er antwortete auf trinär.

    Wir bewegen das Schiff – 
    nur unter Wasser
    Zum Thennanin-Wrack – 
    leer uns erwartend
    Bald, wenn die Schlacht – 
    tobt noch im Dunkel
    Anfüllt den Weltraum – 
    mit Krakengetöse
    Gleichzeitig wird dann – 
    Orley-Befreier
    In weiter Ferne
    für Ablenkung
    sorgen
    In weiter Ferne
    Wahrheit
    Entziffern
    Haifische locken –
    uns sicher zu machen
    Hikahi starrte ihn an. Zum ersten Mal erfuhr sie von diesem Teil von Orleys Plan. Wie viele der weiblichen Personen an Bord empfand auch Hikahi eine platonische Zuneigung für Thomas Orley.
    Ich hätte ihr diese Neuigkeit behutsamer beibringen sollen, oder ich hätte besser noch damit gewartet! Ihre Augen blinzelten, einmal, zweimal, und schlossen sich dann. Langsam sank sie zum Grund, und aus dem melonenförmigen Rund ihrer Stirn drang ein leises, schrilles Pfeifen. Creideiki beneidete die Menschen um ihre umschlingenden Arme. Er tauchte hinab, bis er neben ihr war, und berührte sie mit der Spitze seines flaschenförmigen Schnabels.

    Trauere nicht um –
    scharfäugigen Flieger
    Orleys Lied –
    werden Wale einst singen
    Hikahi antwortete traurig:

    Ich, Hikahi –
    ehre Orley
    Ehre Captain – 
    ehre Mannschaft
    Es geschieht, doch – 
    eine schmerzt mich
    Gillian Baskin –
    Lebensretter
    Ihr Verlust und – 
    Körperschmerz
    Beschämt fühlte Creideiki, wie ein alles verhüllender Schleier der Melancholie sich um ihn herabsenkte. Er schloß ebenfalls die Augen, und das Wasser ringsumher war erfüllt vom Widerhall gemeinsamer, geteilter Trauer.
    Lange lagen sie so Seite an Seite. Nur gelegentlich stiegen sie zum Atmen an die Oberfläche, aber dann ließen sie sich wieder auf den Grund sinken. Creideikis Gedanken waren weit fort, als er schließlich fühlte, wie Hikahi davontrieb. Doch gleich darauf war sie wieder da, rieb sich sanft an seiner Seite und knabberte zärtlich mit scharfen kleinen Zähnen an seiner Haut.
    Zunächst fühlte Creideiki beinahe gegen seinen Willen, wie sein Enthusiasmus zurückkehrte. Er rollte sich auf die Seite und stieß einen langen, blasenfunkelnden Seufzer aus, als ihr Knabbern immer herausfordernder wurde. Dann begann das Wasser ein wenig nach Glück zu schmecken, während Hikahi ein vertrautes Lied summte, das einem der ältesten Primalsignale entstammte. Unter anderem schien es zu sagen: »Das Leben geht weiter.«

27. Die Insel
    Die Nacht war ruhig.
    Kithrups zahlreiche Monde ließen in knapp hundert Metern Entfernung eine leichte

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