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Sternenflut

Sternenflut

Titel: Sternenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Flut gegen die Metallklippen schwappen. Die stets gegenwärtigen Winde, die ungebremst über den planetarischen Ozean heranwehten, zerrten an den Bäumen und zerzausten das Laub.
    Dennoch war die Stille, verglichen mit dem, was sie seit Monaten gewöhnt waren, schwer und drückend. Nirgends hörte man die allgegenwärtigen Maschinengeräusche, die ihnen von der Erde überallhin gefolgt waren, das unaufhörliche Sirren und Klicken mechanischer Funktionen oder das gelegentliche rauchende Krachen eines Defekts.
    Auch das quiekende, ächzende Einerlei delphinischer Konversation war nicht mehr da. Sogar Keepiru und Sah’ot waren verschwunden. Nachts begleiteten die beiden Delphine die kithrupanischen Eingeborenen bei ihren Jagdzügen über das Meer. Auf dem Metallhügel war es beinahe zu still. Es war, als schallten die wenigen Laute bis in endlose Fernen: das Meer, das leise Grollen eines fernen Vulkans... Ein sanftes Stöhnen drang durch die Nacht, gefolgt von einem heiseren Aufschrei.
    »Sie sind schon wieder dabei«, seufzte Dennie, ohne sonderlich darauf zu achten, daß Toshio sie hören konnte. Die Geräusche kamen von einer Lichtung an der Südspitze der Insel. Der dritte und der vierte Mensch auf der Insel hatten sich ein privates Plätzchen gesucht, das möglichst weit von dem Eingeborenendorf und dem Tümpel am Eingangsschacht entfernt gelegen war. Dennie wünschte sich, sie hätten noch weiter weggehen können.
    Jetzt hörte man Lachen, leise, aber deutlich. »So was hab’ ich noch nie gehört«, meinte sie seufzend. Toshio errötete und schob einen Stock ins Feuer. Das Paar dort auf der Lichtung hatte einen ungestörten Platz verdient. Er überlegte, ob er Dennie darauf hinweisen sollte.
    »Ich schwöre, die sind wie die Kaninchen!« erklärte Dennie, und sie versuchte es sardonisch und gespielt-neidisch klingen zu lassen. Aber es geriet ein wenig zu bitter. Toshio bemerkte es. Wider besseres Wissen sagte er: »Dennie, uns allen ist bekannt, daß die Menschen zu den Sexualathleten der Galaxis gehören, auch wenn uns ein paar unserer Klienten ganz schön Konkurrenz machen.«
    Er stocherte mit einem Holzscheit im Feuer herum. Das war eine ziemlich kecke Bemerkung gewesen, aber die Nacht ließ ihn kühner werden, und außerdem hätte er die Spannung am Feuer gern ein wenig gemildert.
    »Was meinst du damit?« Dennie sah ihn scharf an.
    Toshio spielte mit dem Stock. »Nun, in einem alten Theaterstück heißt es: ›Der Delphin hat größ’re Wollust nicht gezeigt.‹ Shakespeare war nicht der erste, der die beiden geilsten unter den mit Gehirn ausgestatteten Säugetieren miteinander verglich, weißt du. Ich nehme nicht an, daß jemand schon einen Maßstab dafür entwickelt hat, aber ich wäre überrascht, wenn es nicht eine Vorbedingung für Intelligenz wäre. Natürlich ist das nur eine von mehreren Möglichkeiten. Wenn man sich zum Beispiel anhört, was die Galactics über das Liften von...« Und so plauderte er weiter, wobei er sich langsam von diesem anregenden Thema entfernte, und er bemerkte, daß Dennie dicht davorstand, aus der Haut zu fahren, bevor sie sich umdrehte und den Blick abwandte.
    Er hatte es geschafft! Er hatte eine Runde gespielt und gewonnen! Es war ein unbedeutender Sieg in einem Spiel, von dem er sich gefragt hatte, ob er es je spielen würde. Die Kunst des Hänselns war für Toshio immer eine einseitige Angelegenheit gewesen. Er hatte immer den kürzeren gezogen. Eine attraktive ältere Frau kraft seiner geistvollen Konversation und Charakterkenntnis zu besiegen, war schon eine feine Leistung!
    Er hielt es nicht für grausam, wenngleich eine behutsame Grausamkeit zum Spiel zu gehören schien. Mit Sicherheit wußte er nur, daß dies eine Möglichkeit war, Dennie Sudman dahin zu bringen, ihn nicht wie ein Kind zu behandeln. Wenn dies teilweise auf Kosten der entspannten, gegenseitigen Sympathie ging, die sie bisher füreinander gezeigt hatten, dann war das Pech.
    So wenig er Sah’ot auch mochte, Toshio war doch froh, daß der Fin ihm den Hebel verschafft hatte, den er brauchte, um Dennies Panzer aufzustemmen. Er wollte sich eben zu einem weiteren Bonmot aufschwingen, als Dennie ihm das Wort abschnitt.
    »Tut mir leid, Tosh. Ich würde zu gern den Rest hören, aber jetzt gehe ich schlafen. Wir haben morgen viel zu tun: Wir müssen Toms Gleiter startbereit machen, Gillian die Kiqui zeigen und die verdammten Roboterexperimente für Charlie durchführen. Ich würde vorschlagen, du legst dich

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