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Sternenflut

Sternenflut

Titel: Sternenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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sah auf und bemerkte K’tha-Jon, den Bootsmann, der eben vorüberschwamm. Der riesenhafte Unteroffizier bot seine Hilfe nicht einmal an. Wahrscheinlich hatte er die ganze Sache mit angesehen, dachte Akki erbittert. K’tha-Jon hätte es nicht nötig gehabt, die Zuschauer zu mobilisieren. Er hätte die Kämpfer mit einem Knurren zur Räson bringen können. K’tha-Jon war eilends auf dem Weg zur Außenschleuse, ein gespannter Ausdruck lag in seinem Gesicht.
    Akki seufzte.
    Okay, vielleicht hat Creideikija seine Gründe, mich an Bord zu behalten. Jetzt, da Hikahi mit den Ingenieuren unterwegs ist, braucht er Hilfe, um mit dem Pöbel fertig zu werden, der noch an Bord ist.
    Er stieß Sreekah-jo mit der Nase voran. Der Stenos krächzte einen Fluch, der fast nach Primal klang, aber er gehorchte. Wenigstens habe ich jetzt einen Grund, nicht Astrogation zu studieren, dachte Akki sardonisch.

31. Suessi
    »Nein! Stop! Setzt zurück und versucht’s noch einmal, aber mit etwas mehr Vorsicht.« Hannes Suessi sah ihnen skeptisch zu, als die Delphiningenieure mit den schweren Schlitten zurücksetzten und den Träger aus der Kammer zogen.
    Es war ihr dritter Versuch gewesen, einen Stützträger in einer klaffenden Öffnung im Heck des versunkenen Thennanin-Schiffes anzubringen. Sie waren dem Erfolg immer näher gekommen, aber immer noch war der Führungsschlitten zu weit zurückgeblieben und wäre mit dem Heck beinahe gegen die Innenwand des Schlachtschiffes gedrängt worden. »Paß auf, Olelo, du weichst diesem Balken folgendermaßen aus«, erklärte er, an den Piloten des Führungsschlittens gewandt. Seine Stimme schallte aus den Hydrophonen seines Schlittens. »Wenn du bei dem Hieroglyphen-Dingsbums angekommen bist, das wie ein zweiköpfiger Schakal aussieht, nimmst du das Näslein hoch – und zwar so!« Er machte eine Bewegung mit beiden Armen.
    Der Fin starrte ihn einen Moment lang ausdruckslos an, dann nickte er heftig.

    Geht klar, Chef – mach’ klar Schiff!
    Suessi verzog das Gesicht bei dieser losen Bemerkung. Sie wären keine Fins, wenn sie nicht die halbe Zeit über sarkastisch und ansonsten übereifrig wären. Außerdem hatten sie wirklich hart gearbeitet.
    Trotzdem, unter Wasser zu arbeiten, schlauchte wirklich entsetzlich. Verglichen damit war die Arbeit in der Schwerelosigkeit ein reines Vergnügen.
    Seit dem einundzwanzigsten Jahrhundert hatten die Menschen eine Menge über das Bauen im Weltraum gelernt. Sie hatten Lösungen zu den Problemen von Trägheit und Rotation gefunden, die nicht einmal in der Bibliothek zu finden waren. Wesen, die seit einer Milliarde Jahren über die Antigravitation verfügten, brauchten derlei nicht.
    Im Laufe der vergangenen dreihundert Jahre hatte man im Vergleich dazu wenig Erfahrung mit Schwerarbeit unter Wasser gemacht – selbst in den Delphin-Kommunen auf der Erde – und überhaupt keine im Zusammenhang mit dem Reparieren oder Ausschlachten von Raumschiffen auf dem Meeresgrund. Wenn schon die Trägheit im schwerelosen Raum ein Problem darstellte, wie sehr dann erst der nahezu unvorhersehbare Auftrieb untergetauchter Werkstoffe? Die Kraft, die man benötigte, um ein beliebiges Objekt zu bewegen, variierte mit der Geschwindigkeit, mit der es sich bereits bewegte, und dem Querschnitt, den es gerade aufwies. Im All gab es derartige Komplikationen nicht.
    Während die Fen den Träger neu ausrichteten, sah Suessi sich im Bauch des Schlachtschiffes um und überzeugte sich vom Fortgang der anderen Arbeiten. Gleißende Lasersägen, so hell wie die HeliarcLampen, beleuchteten die allmähliche Ausschlachtung des zentralen Hohlraums des Thennanin-Wracks. Schritt für Schritt legte man eine weiträumige zylindrische Kammer frei.
    Lieutenant Tsh’t beaufsichtigte diesen Teil der Arbeit. Ihre Arbeiter bewegten sich nach jenen einzigartigen Neo-Fin-Mustern. Jeder Delphin benutzte seine Augen oder Instrumente für die Arbeit, die er vor sich hatte. Aber wenn er sich einem Gegenstand näherte, bewegte der Arbeiter den Kopf in einer kreisförmigen Bewegung und versprühte schmale Tonstrahlen aus dem gewölbten »Melonenkopf«, der dem Tursiops-Tümm-ler sein intellektuelles Aussehen verlieh. Die klangempfindliche Spitze seines Unterkiefers bewegte er dabei hin und her, um ein stereoskopisches Bild empfangen zu können. Die Kammer war voll von zwitschernden Lauten. Suessi empfand immer noch Staunen und Bewunderung angesichts der Tatsache, daß sie diese Kakophonie mit Sinn erfüllen

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