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Sternenflut

Sternenflut

Titel: Sternenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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erste Mission als Paar gewesen. Seither hatten er und Gillian mehr Wunder gesehen, als sie hätten aufzählen können. Er vermißte sie schon jetzt.
    Die einheimischen Vögel – oder was immer sie sein mochten – schwenkten vor der herannahenden Wolkenfront zur Seite. Orley sah ihnen nach, bis sie nicht mehr zu erkennen waren. In der Richtung, die sie genommen hatten, war kein Land zu entdecken. Das Flugzeug flog mit einer Geschwindigkeit von beinahe zweihundert Knoten. Damit würde er die Nordwestkette der Vulkaninseln in etwa zwei Stunden erreichen. Radio, Satellitenpeilung und Radar waren allesamt verbotene Luxusartikel. Tom hatte zu seiner Ortientierung nur die Karte an der Windschutzscheibe.
    Auf dem Rückflug würde es bessergehen. Gillian hatte darauf bestanden, daß er einen Trägheitsrecorder mitnahm. Damit würde er im Blindflug punktgenau zu Hikahis Insel zurückfinden. Falls er Gelegenheit dazu hatte.
    Langsam wuchsen die ihm nachjagenden Wolken über und hinter ihm. Die Meeresströmung unten brodelte. Tom mußte zugeben, daß er gar zu gerne einen Landeplatz gefunden hätte, ehe das Unwetter losbrach.
    Im Laufe des Nachmittags sah er noch einmal einen Schwarm dieser fliegenden Wesen, und zweimal erhaschte er einen Blick auf etwas, das sich mächtig und schlangenförmig unten im Wasser bewegte. Aber beide Male verschwand es, bevor er es genauer erkennen konnte.
    Verstreut zwischen den Wellen trieben vereinzelte Seegrasbüschel. Etliche hatten sich ineinander verfilzt und bildeten genau umgrenzte Vegetationsklumpen. Vielleicht ließen sich die fliegenden Dinger ja darauf nieder, dachte er müßig. Tom kämpfte gegen die Langeweile und entwickelte nach und nach einen tiefen Haß auf den klumpigen Gegenstand, der unter seiner linken Niere lag.
    Die bedrohliche Wolkenbank war nur noch zwei oder drei Meilen hinter ihm, als er am nördlichen Horizont etwas entdeckte: einen matten Fleck am grauen Himmel. Er ließ den Motor aufsummen und nahm Kurs auf die Rauchwolke. Bald erkannte er einen düsteren Trichter. Wallend und nach Nordosten verwehend, hing die Rauchsäule wie ein rußiges Banner am Himmel.
    Tom kämpfte um Höhe, als die finsteren Wolken schon auf die Spätnachmittagssonne zukrochen und die ersten Schatten auf die Solarkollektoren seiner Tragflächen fielen. Donner grollte, kurze Blitze beleuchteten das Meer.
    Als es zu regnen begann, zuckte der Zeiger des Amperemeters in den roten Bereich. Der winzige Motor begann zu ächzen. Ja! Da war sie! Eine Insel! Bis zum Berg schien es noch ein gutes Stück Weges zu sein. Er war teilweise hinter Rauchwolken verborgen.
    Er würde lieber auf einer Nebeninsel landen, auf einer, die nicht ganz so aktiv wäre. Orley grinste über die Vermessenheit, mit der einer in seiner Position noch Forderungen stellte. Er würde auch auf dem Meer landen, wenn es sein müßte! Das kleine Flugzeug war mit Pontons ausgestattet. Das Licht schwand. Im matten Zwielicht sah Tom, daß der Meeresspiegel seine Farbe gewechselt hatte. Etwas an seiner Beschaffenheit ließ ihn nachdenklich die Stirn runzeln. Es war schwer zu sagen, was plötzlich anders war. Bald hatte er nur noch wenig Zeit für Spekulationen, Er mußte mit seiner bockenden Maschine um jeden Meter Höhe kämpfen.
    Er hoffte nur, daß es noch so lange hell bleiben würde, bis er einen Landeplatz gefunden hatte. Durch prasselnden Regen ließ er sein zerbrechliches Flugzeug auf den glühenden Vulkan zugleiten.

34. Creideiki
    Er hatte nicht gewußt, daß das Schiff so schlimm aussah. Creideiki hatte den Status jeder einzelnen beschädigten Maschine, jedes Instruments überprüft. Während die Reparaturarbeiten im Gange gewesen waren, hatten er und Takkata-Jim diskret alles doppelt und dreifach kontrolliert. Der größte Teil der Schäden, die repariert werden konnten, war repariert worden.
    Aber als Herr des Schiffes war er derjenige, der sich auch um weniger Handfestes kümmern mußte. Jemand mußte schließlich auch den ästhetischen Aspekt berücksichtigen, so wenig Priorität dieser auch besitzen mochte. Und wenngleich die funktionalen Reparaturen erfolgreich waren, ein schönes Schiff war die Streaker nicht mehr.
    Dies war der erste Ausflug, den er persönlich nach draußen unternahm. Mit einem Atmer ausgerüstet, schwamm er über dem zernarbten Rumpf dahin, um sich einen Überblick zu verschaffen.
    Die Stasisflanschen sowie die Haupt-Gravitationstriebwerke würden funktionieren; darauf hatten Takkata-Jim und Emerson

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