Sternenfohlen 01 - In der Einhornschule
Wolke.
„Hey, seht nur!“, rief Mondstrahl und wechselte schnell das Thema, ohne ihre Frage zu beantworten. „Wir sind gleich oben. Kommt schnell!“ Sie trabten weiter, bis sie zu den obersten Fenstern gelangten.
Saphira sah durch die großen Fenster auf die weißen Wolken draußen.
„Wo ist denn der Stall, in dem wir schlafen?“ Phönix sah sich überrascht um.
„In den Wolken“, erklärte Jupiter lächelnd. Er berührte eine Tür mit seinem glänzenden Horn, und sie schwang auf. Dahinter war eine weiße, flauschige Wolke. In der Mitte gab es einen Gang. Am anderen Ende war ein großer Raum, der in acht Boxen aufgeteilt war. Niedrige Wände teilten sie voneinander ab. In die Wolkenwände waren Fenster geschnitten worden. Und in jeder Box gab es einen Eimer mit frischem Wasser und ein großes Netz mit Heu.
„Das ist euer Stall“, erfuhren sie von Jupiter. „Die Zweitklässler wohnen über euch, die Drittklässler sind noch darüber. Und so geht es hinauf bis zu den Sechstklässlern, die in den obersten Wolken schlafen.“„Wow!“ Wolke trat in den Stall. Der Boden unter ihren Hufen war weich und gab nach. Sie berührte mit der Nase die Wände des Gangs, während sie hindurchging. Ein Wolkenbausch flog davon wie ein Stück Watte. Über den Eingängen zu den Boxen hingen silberne Namensschilder. Mondstrahl war rechts hinten, daneben Sturmwind und dann Wolke und Saphira. Neben Saphira waren Topas, Sternenglanz, Feuerschweif und Phönix.
Die Erstklässler gingen in ihre Boxen. Dort war der Boden noch weicher und flauschiger. Wolke strahlte. „Ich kann’s kaum mehr erwarten, heute Abend ins Bett zu gehen.“
„Echt cool!“, schnaubte Sturmwind.
„Gut, wollt ihr auch noch den Rest der Schule sehen?“, fragte Jupiter.
„Ja, bitte!“, antworteten alle begeistert.
Sie folgten Jupiter den Turm hinunter.„Den Versammlungsplatz habt ihr ja schon gesehen.“ Jupiter deutete mit seinem Horn zu dem Ort, wo Das Trihorn sie begrüßt hatte. „Und hier geht’s zur Mondscheinwiese.“
Er führte sie durch einen Torbogen. Vor ihnen breitete sich eine große Wiese aus. Sie war von Schatten spendenden Bäumen umgeben. Unzählige Einhörner waren dort am Reden, Grasen oder Fliegen. „Auf der Mondscheinwiese treffen wir uns zum Essen und zwischen den Stunden“, erklärte Jupiter. „Wir kommen später noch einmal her.“
Die Schule war riesig. Jupiter geleitete sie über das Zauberfeld, wo sie alles über Magie lernen würden, bis hin zum Meer des Schweigens. Das Meer war ruhig und glänzte silbrig im Sonnenlicht. An seinem Ufer lag ein weißer Sandstrand. Jupiter zeigte mit seinem Horn zu den graurosa Felsen, die sich über dem Strand erhoben. „Das sind die Rosenquarzklippen. Dort werdet ihr mithilfe eurer Zauberkräfte lernen zu sehen, was anderswo in Arkadia gerade passiert.“ Er galoppierte den Strand entlang und dann einen Pfad hinauf, der sie auf die Klippen führte. Dort gab es eine große Fläche mit kurzem Gras und wirrem Gestrüpp aus Dornensträuchern.
„Das ist die Flugheide“, erklärte Jupiter.
„Und wie heißt denn der Wald dort drüben?“, fragte Topas und deutete mit ihrem Horn hinüber zu einem dichten Wald mit hohen Bäumen, der an die Flugheide angrenzte.
„Das ist der Dornenwald“, antwortete Jupiter. „Dort müssen wir durch, wenn wir zum Pass der Winde wollen. Dort treiben wir Sport und veranstalten Wettfliegen. Kommt mit. Ich zeig ihn euch.“
Der Wald war dicht und tief. Über ihnen ragten die Bäume turmhoch auf.
„Dort oben liegt der Pass der Winde.“ Jupiter bog vom breiten Weg in einen schmalen, gewundenen Pfad ab. „Erstklässler dürfen nur in Begleitung eines Sechstklässlers oder eines Lehrers hier herauf. Man kann sich leicht verirren.“
Der Weg wand sich höher und höher hinauf. Wolke verstand sehr gut, dass man sich hier verlaufen konnte. Sie war sich sicher, dass sie den Weg niemals alleine finden würde.
Schließlich endete der Pfad und sie kamen auf dem Gipfel eines Bergs aus dem Wald. Hier war es völlig eben. Um sie herum fielen die Felswände so steil ab, als hätte ein Riese dem Berg die Spitze abgeschnitten. Die Mähnen der Einhörner wirbelten im Wind, als sie dort auf dem kurzen Gras standen.
„Es ist sehr windig!“ Sternenglanz drückte sich schutzsuchend an Jupiter.
„Aber es ist ein toller Ort für Rennen“, bemerkte Mondstrahl.
Wolke wollte alles ganz genau erkunden. Sie galoppierte auf den Rand der Grasfläche zu und
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