Sternenfohlen 08 - Sturmwinds Geheimnis
grinste Wolke und die anderen an. „Habt ihr das gehört?“, fragte er. „Von wegen knapp! Ich habe locker gewonnen!“
Sturmwind ging in seine Box und steckte die Nase ins Heunetz. „Also für mich hat das ziemlich knapp ausgesehen“, murmelte er, den Mund voller Heu. „Mmh, schmeckt das lecker!“
Wolkes Beine waren ganz zittrig. Langsam schlich sie in ihre Box und zupfte sich auch ein Büschel Heu heraus. Sturmwind hatte recht. Es war himmlisch.
„Es schmeckt noch besser, wenn man ein Wettfliegen gewonnen hat“, prahlte Mondstrahl.
Stella verdrehte genervt die Augen und wandte sich ebenfalls ihrem Heu zu.
„Wann gibt es eigentlich Abendessen?“, fragte Sturmwind. „Dieses Heu macht höchstens zehn Minuten satt und dann bin ich schon wieder hungrig.“
„Sie warten bestimmt, bis alle sicher zurück in der Schule sind, bevor sie das Signal zum Essen geben“, vermutete Saphira. „Es dauert sicher noch eine halbe Stunde, bis alle Erstklässler da sind.“
Eine halbe Stunde war noch ganz schön lang. Wolke beschloss, ihren Eltern einen Brief zu schreiben und ihnen darin von ihrem Ausflug zu erzählen. Sie würde ihn morgen nach dem Frühstück zur Elfenpost bringen und von dort verschicken lassen.
So holte sie sich ein Blatt Papier aus ihrem Stall und richtete ihr Horn darauf. Noch während sie die Worte dachte, strömten sie in ordentlichen Buchstaben aufs Papier:
Liebe Mama, lieber Papa,
wir haben wundervolle Tage am Traumsee verbracht! Das Leben im Camp hat riesig Spaß gemacht. Und kennt ihr eigentlich die Legende von den singenden Blumen? Stellt euch vor, das stimmt tatsächlich! Wir haben sie nämlich singen gehört!
Wolke hielt inne und überlegte, ob sie ihren Eltern erzählen sollte, dass sie selbst es gewesen war, die mit ihrem Mut die Blumen zum Singen gebracht hatte, als sie eine Erstklässlerin aus dem See gerettet hatte. Aber weil sie nicht angeben wollte, beschrieb sie stattdessen den See.
Mondstrahl dagegen hatte kein Problem damit, zu prahlen. Immer noch posaunte er überall herum, wie er Stella besiegt hatte.
„Na, ich fliege ja auch schon, seit ich sechs Jahre alt bin“, meinte er selbstbewusst. „Du hattest einfach keine Chance gegen mich, Stella.“
„Na so was!“, rief Stella. „Es kann eben nicht jeder Prinz von Arkadia sein und seinen eigenen Fluglehrer haben!“
Mondstrahl reagierte empört. Wolke wusste, dass er nicht gerne daran erinnert wurde, dass seine Eltern König und Königin von Arkadia waren. „Sag bloß, Silberwind und Aurelia, deine ach so reichen und berühmten Eltern, haben keinen Privatlehrer für dich eingestellt!“, schnappte er zurück. Stellas Eltern waren nämlich bekannte Schauspieler.
„Nein, haben sie nicht“, erwiderte Stella sofort. „Na gut“, fuhr sie nach einer Pause fort. „Jedenfalls nicht, bis ich acht war.“
Saphira steckte ihren Kopf in Wolkes Stall, während Mondstrahl und Stella weiterstritten. „Einer so schlimm wie der andere“, bemerkte sie mit einem Seufzen.
„Da hast du recht“, stimmte ihr Wolke zu, während sie ihren Brief beendete.
„Nur weil ich ein Prinz bin, heißt das nicht, dass ich nicht hart trainiert habe“, verteidigte sich Mondstrahl gereizt.
„Jetzt hört schon auf!“, mischte sich Sturmwind ein.
„Schluss jetzt!“, rief Saphira.
Mondstrahl und Stella sahen sich verlegen an, als sie von ihren Freunden zurechtgewiesen wurden, und hörten auf zu zanken. Dann ertönte endlich das Signal des Muschelhorns und die fünf Einhornfreunde flogen zum Abendessen auf der Mondscheinwiese.
Neugierig geworden?
Lies weiter in Sternenfohlen Bd. 9, Ein zauberhaftes Team
ISBN 978-3-440-13981-3 / 4,99 Euro
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