Sternenfohlen 13 - Im Zauberwald
Sirona der Klasse die wichtigsten Dinge erklärt hatte, bekamen die Schüler endlich das Zauberwort für das goldenen Tor.
„Merkt es euch gut, denn die Zettel könnt ihr natürlich nicht behalten“, ermahnte Sirona die Schüler. „Jede Woche bekommt ihr von mir im Unterricht das neue Zauberwort.“
Vorsichtig faltete Wolke ihr Stück Papier auseinander. „Eisvogel“ stand darauf. Schnell prägte sich Wolke das Zauberwort ein, denn kaum hatte sie es gelesen, löste sich der Zettel mit einem leisen „Plopp“ in Luft auf.
Nachdem alle Arbeitsgruppen ihre Beete gefunden hatten, war es an der Zeit, mit der Gartenarbeit zu beginnen. Zuallererst mussten die Gruppen einen Plan für ihre Beete zeichnen.
„Ein Glück, dass unsere Beete wenigstens nebeneinanderliegen“, sagte Sturmwind zuStella und Mondstrahl. „So können wir uns zumindest unterhalten, wenn wir schon nicht in einer Gruppe sind.“
„Ja, das wird bestimmt lustig“, fügte Saphira hinzu.
„Na ja, ich hoffe nur, ihr seid am Ende nicht zu enttäuscht, wenn Stella und ich den Klassenwettbewerb gewinnen“, gab Mondstrahl zurück.
„Das glaubst du ja wohl selbst nicht, Mondstrahl“, meinte Wolke. „Ihr habt doch keine Ahnung von Heilpflanzen.“
„Das werden wir ja sehen“, erwiderte Stella schnippisch.
„Stimmt, das werden wir. Los, kommt, wir machen mit dem Plan weiter“, schlug Wolke Saphira und Sturmwind vor. Auch Stella und Mondstrahl steckten nun die Köpfe zusammen.
„Auweia, Mondstrahl“, wisperte Stella.„Ich fürchte, ich habe überhaupt keine Ahnung, was wir machen sollen.“
„Ich auch nicht“, gab Mondstrahl zu.
„Vielleicht hätten wir im Heilkundeunterricht doch besser aufpassen sollen. Was jetzt?“
Vorsichtig schielte Mondstrahl nach allen Seiten, um sich zu vergewissern, dass ihre Klassenkameraden eifrig bei der Arbeit waren. Dann deutete er kaum merklich mit dem Kopf auf Wolke, die gerade ein großes Stück Pergament auf dem Boden ausbreitete und zu zeichnen begann.
„Du willst doch nicht etwa bei ihnen abschauen?“ Stella war entsetzt.
„Nein, ich will diesen Wettbewerb gewinnen. Du doch auch, oder?“, erwiderte Mondstrahl.
„Schon, aber …“
„Na, also. Außerdem wollen wir uns doch nur ein paar Anregungen holen …“
Stella rollte mit den Augen, trottete dann aber doch hinter Mondstrahl her. Sie stellten sich so hin, dass sie unauffällig einen Blick auf Wolkes Skizze werfen konnten. Dabeitaten sie so, als ob sie ihr eigenes Beet gründlich in Augenschein nehmen und sich beraten würden.
Saphira, Wolke und Sturmwind besprachen gerade, welche Pflanze wo am besten wachsen würde. Stella verstand nicht einmal die Hälfte von dem, was ihre Freunde sagten. Trotzdem erkannte sie, dass Wolke ein paar sehr gute Ideen gehabt hatte.
In der Zwischenzeit war Sirona herumgegangen und hatte den Teams Tipps für die Gestaltung ihrer Beete gegeben. Nun war sie bei Wolke und ihren Freunden angelangt und konnte kaum glauben, was sie da auf dem Plan vor sich sah.
„Das ist ja unglaublich“, hauchte sie. „Ihr seid schon richtig weit mit eurem Entwurf. Und was ist das dort?“, wollte sie wissen.
„Das ist eine Kräuterschnecke. Dafür häufen wir Erde in der Mitte unseres Beetes aufund bepflanzen sie so, dass es aussieht wie ein bewachsenes Schneckenhaus“, erklärte Wolke. „Das wird bestimmt schön aussehen.“
„Was für eine tolle Idee!“, rief Sirona.
5
Auch in den nächsten Tagen drehte sich in der Einhornschule alles nur um die Klassenprojekte. Die meisten Schüler waren mit Feuereifer bei der Sache, und auch Wolke, Saphira und Sturmwind hatten sich für ihr Beet im Heilkräutergarten mächtig ins Zeug gelegt. Sie hatten schöne Steine und Muscheln gesammelt, um ihr Beet nach außen abzugrenzen. Außerdem hatten sie im Gewächshaus Samen ausgesät.
Wolke war jeden Tag früher aufgestanden, um noch vor dem Frühstück nachzusehen, ob das Saatgut vielleicht schon aufgegangen war. Immerhin hatte sie auch ein paar Samenaus dem Zauberwald eingetopft, und diese besonderen Heilpflanzen wollte sie wie ihren Augapfel hüten.
Außerdem lobte Sirona in jeder Stunde ihr schönes Beet und auch den Eifer, mit dem Saphira, Wolke und Sturmwind daran arbeiteten.
Das Einzige, was Wolke wirklich wurmte, war, dass Stella und Mondstrahl immer wieder versuchten, heimlich bei ihrem Beet abzuschauen. Zwar hatte auch die beiden mittlerweile der Ehrgeiz gepackt, und sie wollten den Klassenwettbewerb unbedingt
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