Sternenfohlen 19 - Ferien im Palast
Stein.
„Prinzessin Diadem, Prinzessin Diadem, Prinzessin Diadem“, flüsterte Saphira.
„Seht nur!“, jubelte Wolke plötzlich.
Tatsächlich! Der kleine rosafarbene Stein war plötzlich kristallklar geworden, und auf seiner glänzenden Oberfläche konnte man ein schwaches Bild erkennen.
„Was ist das?“, wollte Stella wissen.
„Ich weiß nicht, das Bild ist nicht besonders scharf“, erwiderte Saphira. „Sieht aus wie ein Gartenhaus oder so.“
„Ja, natürlich! Warum bin ich da nicht gleich draufgekommen? Der alte Rosenpavillon!“, rief Mondstrahl.
Während die Einhörner in Richtung des Pavillons über den Himmel preschten, bemerkte Wolke, dass Mondstrahl eher bedrückt als erleichtert wirkte.
„Was ist denn los? Freust du dich gar nicht, dass wir jetzt wissen, wo deine Schwester steckt?“, fragte sie ihn.
„Doch, schon“, druckste der Einhornprinz herum. „Es ist nur – ich bin so ein Idiot gewesen! Ich weiß gar nicht, wie ich Diadem gegenübertreten soll. Und jetzt hat sie sich auch noch ausgerechnet im Rosenpavillon versteckt …“
„Wieso? Was ist denn damit?“
„Früher haben wir oft heimlich in der Nähe des Pavillons gespielt, obwohl unsere Eltern uns das verboten hatten. Und eines Tages hat uns plötzlich ein heftiges Gewitter überrascht. Wir waren so in unser Spiel vertieft gewesen, dass wir es gar nicht bemerkt hatten. Und dann mussten wir in dem kleinen Haus Schutz suchen. Wir hatten beide schreckliche Angst, denn es war eines der schlimmsten Unwetter, das ich je erlebt habe. Aber gemeinsam haben wir es irgendwie durchgestanden.“ Mondstrahl seufzte. „Unsere Eltern haben natürlich furchtbar mit uns geschimpft, als sie uns dort gefunden haben. Der Pavillon ist nämlich eine ziemliche Bruchbude, der wurde zuletzt von meinen Großeltern benutzt. Und Diadem hat ganz schön geweint, als unsere Eltern ihn abreißen lassen wollten. Sie hat immer gesagt, das sei unser Platz. Das hatte ich schon ganz vergessen …“
„Ist er das da unten?“, wollte Wolke wissen. Mondstrahl nickte und setzte zur Landung an, seine Freunde folgten ihm.
Als sie auf das runde Gartenhäuschen zutrabten, staunte Wolke nicht schlecht, denn es war über und über mit Rosen bewachsen, die selbst jetzt in der Dämmerung noch herrlich dufteten. Dennoch hatte Mondstrahl recht gehabt: Der Pavillon war wirklich ziemlich windschief, und Wolke hatte für einen Moment den Eindruck, als würde er nur von den Rosen zusammengehalten. Das Holz war mit schönen Schnitzereien verziert, die früher einmal mit goldener Farbe angestrichen gewesen sein mussten. Jetzt jedoch knarzten die alten Balken im Wind und auch aus dem Inneren meinte Wolke ein Geräuschzu hören. Schnell suchten sie eine Stelle, an der die Rosen nicht so dicht waren, sodass sie hineinschlüpfen konnten.
Diadem, die sich in einer Ecke zusammengekauert hatte, hob erschöpft den Kopf, als Wolke und ihre Freunde eintraten. Sie sah so aus, als habe sie viel geweint, denn ihre Augen waren ganz rot und ihr Gesicht tränenverschmiert.
„Diadem! Was machst du nur für Sachen!“, rief Mondstrahl.
Die Prinzessin schniefte nur unglücklich.
„Was wollt ihr denn hier? Geht weg! Lasst mich in Ruhe!“
„Wir haben uns solche Sorgen um dich gemacht“, meinte Wolke.
„Das glaube ich nicht“, erwiderte Diadem trotzig. „Ihr wolltet mich doch schon die ganze Zeit loswerden.“
„Aber das stimmt doch gar nicht“, meinte Saphira besänftigend.
„Doch, Saphira, das stimmt. Ich hab die ganze Zeit versucht, Diadem auszuschließen,weil ich dachte, ihr habt bestimmt keine Lust auf irgendwelchen Kinderkram. Dabei habe ich gar nicht bemerkt, wie groß meine kleine Schwester mittlerweile schon ist“, gab Mondstrahl zu.
„Ich und groß? Ich geh doch noch nicht mal zur Schule …“
„Und trotzdem kannst du schon prima lesen und schreiben, malst tolle Bilder und beherrschst sogar schon einige einfache Zauber. Es tut mir so leid, Diadem“, sagte Mondstrahl und stupste sie zaghaft an. „Ich habe mich total blöd benommen. Und ich bin so froh, dass dir nichts zugestoßen ist! Bitte, komm mit uns zurück zum Schloss.“
„Und das meinst du wirklich so?“, fragte Diadem unsicher.
„Das tut er. Du hättest mal sehen sollen, wie sich Mondstrahl um dich gesorgt hat. Sturmwind und er haben sich sogar in denverbotenen Wald getraut, um dich zu suchen“, versicherte Wolke der Prinzessin.
„Echt?“, rief Diadem aufgeregt. „Und wie war es
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