Sternengötter
entfernten, so schnell sie konnten. Jene aus dem Vereinigten Pakktrine hielten sich dabei südöstlich, während die Reiter aus Jebilisk nordwärts strebten.
Sie hatten eine Menge, worüber sie nachdenken konn ten, und ihnen ging vieles durch den Kopf, als sie den Rückweg nach Hause antraten. Die ranghöchsten Ältesten aus Pakktrine waren beispielsweise mit innenpolitischen Querelen beschäftigt und stritten sich darum, wer die drei plötzlich entstandenen freien Plätze an der Spitze ihrer Regierung einnehmen solle. Im Gegensatz zu solchen Problemen musste sich der Aceribb von Jebilisk nur mit seinen wiederkehrenden Albträumen befassen, in denen er im kritischen Moment ein bisschen näher bei den verblichenen Mitgliedern des Kewwyd stand.
Während die frohen und erleichterten Bürger Metrels feierten, brütete Flinx vor sich hin. Er war nur auf dieser Welt gelandet, damit die Teacher einige erforderliche Reparaturen ausführen konnte. Aus Neugier und Langeweile hatte er sich kurz und zwanglos umsehen wollen. Doch dann endete es damit, dass er seine Zeit, sein Wissen und seine Fähigkeiten nutzte, um Hunderten von kranken oder verkrüppelten Einheimischen zu helfen. Seine guten Absichten hatten zu einem Krieg zwischen drei hiesigen Reichen geführt und vielen Personen den Tod gebracht, wobei er für die jüngsten Todesfälle sogar direkt verantwortlich war.
Warum, dachte er nicht zum ersten Mal, lerne ich nicht endlich, mich nur um meine eigenen Angelegenheiten zu kümmern?
Treappyn hockte in der Nähe und beobachtete den schweigenden Fremden. Er war sich der gedrückten Stimmung des Besuchers bewusst, die nun schon seit mehreren Tagen anhielt. Das hieß jedoch nicht, dass er sie verstand. Nachdem er sich an die Gegenwart der Kreatur gewöhnt hatte, ohne dabei seine Vorsicht außer Acht zu lassen, war ihm aufgefallen, dass sie sehr geneigt reagierte, wenn man seine ehrliche Meinung einfach aussprach. Das lag zweifellos auch daran, dass sie dank ihrer bemerkenswerten Auffassungsgabe ausnahmslos feststellen konnte, wann sie belogen wurde. Daher war es besser, das Wesen nicht zu verärgern oder zu verstimmen, indem man es mit Verlogenheit umgarnte, was sowieso von vorneherein zum Scheitern verurteilt war. Das hatte der Ratgeber auch seinen Kollegen und dem Hochgeborenen empfohlen.
»Ich verstehe es nicht, Flinx«, sagte Treappyn daher zu dem Fremden. Wie immer versuchte der Ratgeber auch jetzt, seine Aufmerksamkeit sowohl auf den Besucher als auch auf die fliegende Kreatur, die sich momentan auf der Ablage hinter ihm ausruhte, zu konzentrieren. »Der Kewwyd von Pakktrine hat verdient, was ihm zugestoßen ist. Schließlich hat er einen Angriff auf dein Leben genehmigt.« Mit respektvoll geweiteten Augen richtete Treappyn beide Fühler auf den Fremden. »Der sogar von Erfolg gekrönt gewesen wäre, hättest du nicht auf deine Magie zurückgreifen können.«
Flinx sah von dem schmalen Kamin aus Stein, vor dem er saß, zu Treappyn auf und sagte mit müder Stimme: »Begreif es doch endlich, Treappyn: Das war keine Magie.«
»Was war es denn sonst, Freund Flinx?« Die Neugier des Ratgebers war nicht gespielt. »Ich will es nur verstehen. Wenn es keine Magie war, was hat das Loch in der Mauer der Bastion dann verursacht? Was hat den Kewwyd und all jene, die ihn bewacht haben, durch das Loch gestoßen, damit sie im Hof darunter den Tod finden? Sag es mir.«
Der Besucher blickte daraufhin zu Boden und verschränkte die zehn seltsamen kleinen knochigen Gliedmaßen, die er zum Greifen nutzte. »Das kann ich nicht, Treappyn, da ich es selbst nicht weiß. Wie ich dir schon erzählt habe, ist mir das früher in einer ähnlichen Situation bereits schon einmal passiert. Und mir ist auch nicht klar, was damals geschehen ist.«
Der Ratgeber musste glauben, was ihm der Fremde erzählte. Würde er es nicht tun, könnte die Kreatur seine Unsicherheit spüren und ihn nach dem Grund dafür fragen. »Es muss furchtbar sein«, meinte er nachdenklich, »solche Kräfte zu besitzen und doch nicht zu wissen, wie sie funktionieren oder wie man sie kontrollieren kann.«
Erschrocken sah Flinx den Ratgeber an. Er wusste, dass Treappyn clever war, doch bis zu diesem Moment war ihm nicht aufgefallen, wie gut sich der junge, schwerfällige Dwarra in ihn hineinversetzen konnte. »Ja, das stimmt allerdings, Treappyn.«
Derart bestärkt fuhr der Ratgeber damit fort, auszusprechen, was ihm gerade durch den Kopf ging. »Wenn ich an deiner Stelle
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